Zecken-Sommer 2016
Warum gibt es dieses Jahr so viele Bisse?

Eine Uni-App wirft alarmierende Daten aus: Dieses Jahr verzeichnen Forscher einen massiven Anstieg von Zeckenbissen. Schuld daran ist das Wetter.
Publiziert: 23.07.2016 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:45 Uhr
Attila Albert

Sie kamen, sahen – und saugten! Einen dramatischen Anstieg an Zeckenbissen melden Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil ZH diesen Sommer.

«3365 Zeckenstiche wurden uns seit Jahresbeginn gemeldet», sagt Werner Tischhauser (42), Projektleiter Biologische Zeckenbekämpfung der ZHAW. «2015 waren es nur 2071.»

Die ZHAW hat eine App für iOS und Android entwickelt, die aktuell 40 000 Schweizer nutzen, um Stiche zu melden (kostenloser Download in den App-Stores) – wertvolles Datenmaterial für die Forschung.

«Der Anstieg ist zu grossen Teilen auf die Witterung zurückzuführen», sagt Tischhauser. «Erst der milde Winter, danach der feuchte Frühling.» Auch der Sommer ist, anders als im Vorjahr, sehr regenreich.

Ideale Bedingungen für Zecken, die vielfach zwei bis drei Tage an der gleichen Stelle unbemerkt saugen, manchmal sogar eine Woche: «Dabei sondern sie ein betäubendes Sekret in die Wunde ab, das den Juckreiz unterdrückt.» So bleiben sie, anders als Mückenstiche, oft unentdeckt.

Die Daten aus der App der Wissenschaftler zeigen auch: Fast jeder zweite Zeckenbiss (43 %) sitzt an Armen oder Beinen. Gerade an verborgenen Stellen, etwa in der Kniekehle oder am Schulterblatt, können sich Zecken über Tage verstecken. «Das Risiko, dass sie dabei die gefährliche Borreliose übertragen, steigt nach 24 Stunden stark an», sagt Tischhauser. Je länger die Zecke saugt, desto wahrscheinlicher wird eine Infektion mit den Bakterien.

Zecken-Borreliose kann von  grippeartigen Symptomen, Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zu Lähmungen und Hirnschäden führen. Die Diagnose ist schwierig, die Behandlung mit Antibiotika sollte für eine Heilung so früh wie möglich beginnen.

«Ideal wäre, Arme und Beine zu bedecken, wenn Sie jetzt in den Wald gehen oder sich auf eine Wiese setzen», sagt Werner Tischhauser. Doch er weiss: Nur wenige werden diesem Rat folgen. Daher wenigstens: Pinzette einstecken, jede Zecke direkt nach dem Entdecken entfernen.

Bei Kindern besonders den Kopf kontrollieren: 17 Prozent der Zecken verstecken sich in den Haaren und am Ansatz. Aber selbst bis in die Unterwäsche können sie gelangen (13 Prozent) – auch dort gut prüfen.

Im nächsten Monat will Tischhauser die Daten auf einer Webseite öffentlich zugänglich machen. Allgemeine Informa­tionen zu Zecken finden sich auch auf www.zeckenliga.ch.

Was ist Zeckenenzephalitis?

Die sogenannte Zeckenenzephalitis ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME oder TBE) ist eine gefährliche Virus-Infektion, die auf den Menschen durch Zeckenbiss übertragen wird. Die klinischen Symptome können sich 4 – 14 Tage nach dem Zeckenstich bemerkbar machen. Die Krankheit beginnt grippeähnlichen Symptomen: Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Die Infektion kann später auf Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark übergehen und dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Veränderungen verursachen.

Die sogenannte Zeckenenzephalitis ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME oder TBE) ist eine gefährliche Virus-Infektion, die auf den Menschen durch Zeckenbiss übertragen wird. Die klinischen Symptome können sich 4 – 14 Tage nach dem Zeckenstich bemerkbar machen. Die Krankheit beginnt grippeähnlichen Symptomen: Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Die Infektion kann später auf Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark übergehen und dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Veränderungen verursachen.

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