Was stimmt, was nicht?
11 Darmkrebs-Mythen im Check

Viele zucken zusammen, wenn sie das Wort Darmspiegelung hören. Muss man sich wirklich davor fürchten? Und welche Behauptungen rund um Darmkrebs stimmen? Dr. Natalie Kuchen, Chirurgin und Darmspezialistin bei Hirslanden, schafft Klarheit.
Publiziert: 14.03.2023 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 07:00 Uhr
Dies ist ein bezahlter Beitrag, präsentiert von Hirslanden
Dr. med. Natalie Kuchen ist Spezialistin für Viszeralchirurgie und Onkologische Chirurgie in der Klinik Hirslanden.
Foto: Klinik Hirslanden


1. Darmkrebs betrifft vor allem Frauen

«Das stimmt so nicht», sagt Natalie Kuchen, die am Chirurgischen Zentrum Zürich unter anderem auf komplexe Eingriffe bei Darmtumoren spezialisiert ist. «Darmkrebs trifft etwa zu 55 Prozent Männer und zu 45 Prozent Frauen. Pro Jahr gibt es rund 4500 Neuerkrankungen in der Schweiz.» Das heisst: 2500 Fälle betreffen Männer, 2000 Frauen. Bei beiden Geschlechtern ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebsart. Am häufigsten erkranken Männer an Prostatakrebs (7100 Fälle) und an Lungenkrebs (2800 Fälle). Frauen leiden am häufigsten an Brustkrebs (6500 Fälle) und Lungenkrebs (2000).

2. Wer falsch isst, kann Darmkrebs kriegen

«Nicht jeder, der falsch isst, bekommt automatisch Darmkrebs», betont Natalie Kuchen. Aber: «Es gibt Risikofaktoren in der Ernährung, die einen Einfluss haben können. Man kann diese jedoch selber beeinflussen und somit das Risiko senken.» Problematisch sein kann beispielsweise der Verzehr von rotem und auch von verarbeitetem Fleisch, also beispielsweise Wurstwaren. «Achten Sie darauf, nicht jeden Tag davon zu essen und weichen Sie auf Poulet und Fisch aus», rät die Expertin.

Auch wer kaum Ballaststoffe zu sich nimmt und faserarm isst, erhöht sein Darmkrebsrisiko. «Essen Sie daher möglichst ausgewogen und auf keinen Fall einseitig.» Vorsicht ist auch bei Alkohol geboten. «Vermeiden Sie täglichen Alkoholkonsum. Bereits kleine Mengen von 2 bis 3 dl Wein pro Tag erhöhen das Darmkrebsrisiko.» Doch auch wenn man alles richtig macht, gibt es keine Garantien: «Man kann an Darmkrebs erkranken, auch wenn man alle Regeln befolgt und eigentlich gesund isst», sagt die Fachfrau.

Wer bedarfsgerechter essen möchte, kann Ernährung und Stoffwechsel analysieren und sich eine individuelle Ernährungsform zusammenstellen lassen. Für Menschen, die durch Krankheit, Operationen oder besondere Lebensumstände Probleme mit Essen haben, gibt es Möglichkeiten für eine Ernährungstherapie.

3. Gegen Darmkrebs kann ich nichts tun

Jein, lautet hier die korrekte Antwort. «Gegen gewisse Faktoren, die Darmkrebs begünstigen, kann man tatsächlich nichts tun. Zum Beispiel gegen das Alter», sagt Natalie Kuchen. So steigt das Darmkrebsrisiko ab 50 Jahren von Natur aus an und nimmt mit zunehmendem Alter weiter zu. «Auch auf die genetische Veranlagung oder chronische Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, die ebenfalls Darmkrebs begünstigen, hat man selber keinen Einfluss», meint die Expertin weiter.

Steuern kann man jedoch, wie weiter oben erwähnt, seine Ernährung. «Wichtig ist, das Gewicht im normalen Rahmen zu halten und sich regelmässig zu bewegen», betont Natalie Kuchen. Denn Bauchfett und Bewegungsmangel gelten als Risikofaktoren für Darmkrebs. Sich viel zu bewegen und ausreichend Wasser zu trinken, hilft zudem gegen Verstopfung.

Fragen zu (Darm-)Krebs?

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie eine Vorsorgeuntersuchung brauchen oder anderweitig medizinische Beratung benötigen, können Sie sich an die Hirslanden Healthline wenden. Im Chat der Hirslanden-App werden Ihre Fragen ebenfalls beantwortet. Und auch das Darmkrebszentrum Hirslanden ist immer für Sie da.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie eine Vorsorgeuntersuchung brauchen oder anderweitig medizinische Beratung benötigen, können Sie sich an die Hirslanden Healthline wenden. Im Chat der Hirslanden-App werden Ihre Fragen ebenfalls beantwortet. Und auch das Darmkrebszentrum Hirslanden ist immer für Sie da.

4. Zur Vorsorge gibt es ausschliesslich die Darmspiegelung

«Falsch», sagt Natalie Kuchen. «Neben der Darmspiegelung ist noch der Test auf Blut im Stuhl eine etablierte Vorsorgemethode.» Empfohlen wird, diesen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre durchzuführen. Wird in der Stuhlprobe Blut entdeckt, muss man auf jeden Fall eine Darmspiegelung durchführen lassen. Vorteil der Darmspiegelung: «Durch sie lassen sich Krebsvorstufen, die in der Regel nicht bluten, früher erkennen. Und sie können im gleichen Zug auch entfernt werden. Die Darmspiegelung ist also Diagnostik und Therapie in einem.» Fällt die Darmspiegelung unauffällig aus, muss sie erst in zehn Jahren wiederholt werden. «Werden Krebsvorstufen gefunden, sollte die Darmspiegelung nach drei bis fünf Jahren wiederholt werden.»

5. Eine Darmspiegelung tut weh

«Das stimmt nicht!», sagt Natalie Kuchen. Das Gerücht halte sich hartnäckig, weil früher die Darmspiegelung oft ohne betäubende Medikamente durchgeführt wurde. «Das war wohl unangenehm, weil das Schläuchlein, das über den After eingeführt wird, zu spüren war.» Heute erhalten die Patientinnen und Patienten in der Regel ein leichtes Schlaf- oder Beruhigungsmittel und bekommen so praktisch von der Darmspiegelung nichts mit. «Und man hat auch keine Schmerzen. Es braucht sich also niemand zu fürchten», so Natalie Kuchen. Wer trotzdem noch Zweifel hat: Eine Videocrew hat einen Patienten bei seiner Darmspiegelung begleitet. Auch Ex-Nati-Goalie Pascal Zuberbühler (52) hat die Prozedur bereits problemlos überstanden und äussert sich darüber in einem Interview.

6. Darmspiegelungen sind zuverlässig

«Ja, eine Darmspiegelung ist die beste und genauste Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs», sagt Natalie Kuchen. Wichtig ist allerdings, dass die Patientinnen und Patienten sich genau an die Anweisungen zur Vorbereitung halten. «Um Krebsvorstufen erkennen zu können, muss der Darm leer sein. Sind Verschmutzungen vorhanden, erkennt man unter Umständen Polypen nicht.» Es ist also wichtig, die vor der Darmspiegelung verabreichte, abführend wirkende Trinklösung seriös einzunehmen und nichts mehr zu essen. «Sonst muss man ein zweites Mal kommen», so Natalie Kuchen. Rein ist der Darm dann, wenn nur noch Wasser herauskommt. Bei der Darmspiegelung werden der Dickdarm und der unterste Abschnitt des Dünndarms untersucht. Mit Abstand am häufigsten treten Tumore im Dickdarm auf, Dünndarmtumore sind insgesamt selten.

Unser Verdauungssystem ist wie ein Schlauch: Was durch den Mund reinkommt, landet über die Speiseröhre im Magen (erste Aussackung gleich unterhalb der Brust). Dann gelangt der Nahrungsbrei in den Darm (gewellt), wo sich der Körper alle nützlichen Stoffe herausholt. Alles Nichtverwertbare wird ausgeschieden.
Foto: Getty Images

7. Ab 50 sollte man zur Vorsorge

Wie bereits erwähnt: Das Alter ist ein Risikofaktor. «Daher wird ab 50 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen», so Natalie Kuchen. Es gibt jedoch Menschen, welche die Untersuchung bereits früher durchführen lassen sollten. «Hat beispielsweise der Vater mit 52 Darmkrebs bekommen, sollte man sich selber bereits mit 42 Jahren untersuchen lassen», rät die Ärztin. Die 10-Jahre-früher-Regel gilt für Verwandte ersten Grades. Menschen mit chronischen Darmerkrankungen sollten sich engmaschiger kontrollieren lassen, damit kein Krebs verpasst wird.

8. Polypen im Darm sind gefährlich

«Jein», meint Natalie Kuchen. «Polypen, auch Adenome genannt, sind eine Krebsvorstufe. Es kann aber viele Jahre dauern, bis sich aus ihnen ein Darmkrebs entwickelt. Trotzdem werden sie vorsichtshalber entfernt, wenn man sie im Verlauf einer Darmspiegelung entdeckt.» Es kann auch vorkommen, dass Polypen so gross werden, dass man sie herausoperieren muss. «Sind Polypen gutartig, haben sie aber keinen Einfluss auf die Gesundheit. Allerdings muss man früher wieder eine Darmspiegelung zur Vorsorge machen als andere.» Es gibt übrigens auch genetische Erkrankungen, bei denen Hunderte von Polypen im Darm auftreten und somit ein sehr viel höheres Risiko für Darmkrebs besteht.

9. Man merkt selber nicht, dass man Darmkrebs hat

«Es ist richtig: Viele Krebserkrankungen bemerkt man erst, wenn der Tumor schon fortgeschritten ist», meint Natalie Kuchen. Geht es um Darmkrebs, sollte man bei einem oder mehreren der folgenden Symptome stutzig werden: Blut im Stuhl, Stuhlunregelmässigkeiten, Stuhldrang, Bleistiftstuhl, schwarze Verfärbung, Schleim, Bauchschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust und Fieber. «Blut im Stuhl kann aber auch auf Hämorrhoiden zurückzuführen sein.» Am besten ist es, nicht zu warten, bis man Symptome hat, sondern die Vorsorgeabklärungen – wie eben die Darmspiegelung – ab 50 machen zu lassen.

10. Darmkrebs ist unheilbar

«Das stimmt nicht», sagt Natalie Kuchen. «Darmkrebs wird sehr häufig operiert, meist mit dem Ziel auf Heilung. Und wir erzielen auch viele Erfolge.» Ist der Krebs auf den Darm beschränkt, ist oft eine Operation bereits die Heilung. Ist er durch die Wandschichten des Darms gewachsen und hat Ableger in den Lymphknoten gebildet, werden diese mitentfernt, und man braucht zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie. Auch dann stehen die Chancen auf eine Heilung gut. Ist der Krebs über das Blut in die Leber oder die Lunge gelangt und hat dort Metastasen – der medizinische Begriff für Ableger – gebildet, wird es komplizierter. Je nachdem, wie viele Metastasen es gibt und wo sie sich befinden, werden die Chancen auf Heilung gemindert. «Sind die Metastasen entfernbar, ist aber auch in einem fortgeschrittenen Tumorstadium eine Heilung möglich», betont die Expertin.

Mehr über die verschiedenen Möglichkeiten zur Behandlung von Krebs erfahren.

11. Wer Darmkrebs hat, wird von einem Roboter operiert

«Falsch. Wir operieren zwar teilweise mit einem Roboter, aber dieser wird von der Chirurgin oder dem Chirurgen gesteuert. Der Roboter operiert also nicht selbständig», korrigiert Natalie Kuchen. Das Modell, das bei der Hirslanden-Gruppe zum Einsatz kommt, heisst Da Vinci Xi. Es verfügt über vier Arme, die über eine Konsole gesteuert werden. «Der Roboterarm kann sich flexibler bewegen als ein menschliches Handgelenk. Dadurch kann man sehr präzise und schonend arbeiten. Und man hat eine bessere Sicht – in 3-D und Vergrösserung», betont Natalie Kuchen. Besonders nützlich ist Da Vinci Xi bei Mastdarmkrebs, der tief im Becken liegt. «Dort herrschen sehr enge Platzverhältnisse. Weil der Roboter über abwinkelbare Instrumente verfügt, kann man viel besser operieren als mit herkömmlichen Methoden», so Kuchen. Der Da-Vinci-Xi-Roboter wird auch in der Urologie sowie in der Kardiologie eingesetzt, zum Beispiel für Operationen an der Prostata beziehungsweise für Eingriffe bei Herzklappen.

Fakten zum Darm
Getty Images
  • Der Darm ist vergleichbar mit einem Schlauch oder einer gewundenen Strasse und bis zu acht Meter lang. Damit ist er unser längstes Organ.

  • Wir haben nicht nur im Gehirn Nervenzellen, sondern auch im Darm. Dieses «Bauchhirn» erklärt, warum wir ein Bauchgefühl besitzen. Im Herz befinden sich übrigens ebenfalls Nervenzellen. Wir verfügen daher auch über eine Art Herzintelligenz.

  • Der Darm ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. Er wird von bis zu 100 Billionen Bakterien besiedelt. Ist diese sogenannte Darmflora gesund, kann sie Krankheitserreger erfolgreich abwehren. Antibiotika und eine unausgewogene Ernährung können die Darmflora jedoch schwächen.
  • Der Darm ist vergleichbar mit einem Schlauch oder einer gewundenen Strasse und bis zu acht Meter lang. Damit ist er unser längstes Organ.

  • Wir haben nicht nur im Gehirn Nervenzellen, sondern auch im Darm. Dieses «Bauchhirn» erklärt, warum wir ein Bauchgefühl besitzen. Im Herz befinden sich übrigens ebenfalls Nervenzellen. Wir verfügen daher auch über eine Art Herzintelligenz.

  • Der Darm ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. Er wird von bis zu 100 Billionen Bakterien besiedelt. Ist diese sogenannte Darmflora gesund, kann sie Krankheitserreger erfolgreich abwehren. Antibiotika und eine unausgewogene Ernährung können die Darmflora jedoch schwächen.
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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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