Was ist ein Tinnitus?
Wenn es im Ohr pfeift

Fast jeder kennt es, ein vorübergehendes Pfeifen oder Rauschen im Ohr. Doch bei einigen klingeln die Ohren permanent. Doch was ist ein Tinnitus eigentlich und wie bekommt man ihn?
Publiziert: 08.10.2021 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2024 um 20:19 Uhr

Tinnitus aurium ist der vollständige medizinische Namen für das, was der Volksmund Ohrenklingeln oder Ohrensausen nennt. Definiert ist er als akustische Wahrnehmung der ohne einen akustischen Reiz entsteht. Das heisst man hört etwas, dass eigentlich gar nicht da ist. Im Gegensatz zu den akustischen Halluzinationen, wie zum Beispiel dem Hören von Stimmen, kommen sie aber ohne jeglichen Informationsgehalt.

Das muss man über Tinnitus wissen

  • Als Tinnitus werden plötzlich auftretende, mehr oder weniger laute Ohrgeräusche (z.B. Pfeifen, Summen, Brummen oder Zischen) bezeichnet. Sie sind nur für den Betroffenen wahrnehmbar.
  • Die möglichen Ursachen: Schwerhörigkeit, Lärm- oder Knalltrauma, Hörsturz, Mittelohrentzündung, Otosklerose, Tumoren, Trommelfellperforation, Morbus Menière, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Medikamente, Stress und emotionale Belastung.
  • Therapie: Infusionen, Krankengymnastik, Entspannungstechniken, Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT), spezielles Hörsystem (Tinnitusmasker) und psychologische Betreuung.
  • Prognose: Tinnitus bleibt manchmal lebenslang bestehen. Einige Betroffene kommen gut damit zurecht, andere leiden sehr und entwickeln in der Folge körperliche und/oder psychische Probleme.

Wie stark oder belastend ein solcher Tinnitus für jemand betroffenes ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Einige können mit dem «Klingen in den Ohren» gut leben, während sich andere stark davon belastet fühlen. Das kann soweit gehen, dass sich Betroffene in psychotherapeutische Behandlung begeben müssen.

Woher kommt der Tinnitus?

Es gibt ganz viele Möglichkeiten, warum ein Mensch an einem Tinnitus erkrankt. Abschliessend geklärt sind die Ursachen aber noch nicht. Klar ist, dass es drei verschiedene Formen gibt. Den Objektiven, den Subjektiven und den Idiopathischen Tinnitus.

Tinnitus, auch Ohrensausen oder Ohrenklingeln genannt, sind Ohrgeräusche, die im Patienten selbst verursacht werden.
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Beim objektiven Tinnitus ist eine körpereigene Schallquelle für das Geräusch verantwortlich und es ist messbar. Solche Quellen können etwa von Strömungsgeräuschen von Blutgefässen oder unwillkürlichen Muskelzuckungen herrühren.

Beim subjektiven Tinnitus, der viel öfter vorkommt, hingegen nimmt der der Betroffene selbst das Geräusch wahr und es ist keiner physikalischen Quelle zuzuordnen. Seine Entstehung ist bis heute nicht gänzlich erklärbar. Die Forschung geht davon aus, dass geschädigte Haarzellen oder fehlgeschaltete Nervenbahnen falsche Informationen an das Hirn leiten. Oder aber die Störungsquelle befindet sich direkt im Hörzentrum und die eingehenden Informationen werden falsch verarbeitet.

Gründe für einen Subjektiven Tinnitus können neben vielen anderen übermässige Lärmbelastung, Erkrankungen wie Mittelohrentzündung oder Trommelfelldefekte sein.

Beim Idiopathischen Tinnitus können die Ohrengeräusche auf keinen Auslöser zurückführt werden.

Akut oder chronisch?

In der Schweiz sind schätzungsweise rund 15 Prozent der Bevölkerung von vorübergehendem oder dauerhaftem Tinnitus betroffen. Ohrgeräusche können sich dabei akut oder chronisch äussern. Die akute Form ist dabei weiter verbreitet als die chronifizierte.

Anhaltende Ohrgeräusche kommen seltener vor. Rund vier Prozent aller Erwachsenen sind betroffen. Sie können in jedem Alter auftreten und Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Behandlung und Therapie

Wenn der Verdacht auf einen Tinnitus besteht, wird im ersten Schritt abgeklärt, ob eine Schädigung der Gerhörnerven vorliegt. Ist tatsächlich ein chronischer Tinnitus vorhanden, geht es in erster Linie darum, die Lebensqualität des Betroffenen zu steigern. Oft ist hier das Mittel der Wahl die psychotherapeutische Therapie.

Wenn es sich um einen objektiven Tinnitus handelt, die Ursache also abgeklärt werden kann, wird bei der Therapie die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. Gefässstöfungen oder Gefässverengungen werden zum Beispiel operativ entfernt.

Das können Sie selbst gegen Tinnitus tun

  • Unterbrechen Sie Ihren Tagesablauf mit angenehmen Aktivitäten und versuchen Sie, Stress zu vermeiden.
  • Eine gesunde Lebensweise trägt dazu bei, besser mit bestehenden Ohrgeräuschen umzugehen. Sich viel körperlich zu bewegen und sich ausgewogen zu ernähren, kann helfen, Tinnitus vorzubeugen. 

  • Stärken Sie Ihre Psyche und Ihr inneres Gleichgewicht.

  • Lärmschutz: Das ständige Tragen von Kopfhörer, egal ob im Home-Office oder unterwegs, richtet keinen Schaden an, wenn die Lautstärke stimmt. Der Experte nennt den Grenzwert von 85 Dezibel.

  • Nehmen Sie bestehende gesundheitliche Störungen, die auch Ihre Hörempfindungen beeinflussen, ernst.

Leben mit Tinnitus

Das anhaltende pfeifen im Ohr kann von Betroffenen als sehr belastend wahrgenommen werden und führen unter Umständen zu Schlafstörungen oder Konzentrationsschwäche. Die Belastung ist dabei subjektiv und kann von einigen als erträglich empfunden werden. Das nennt man kompensierten Tinnitus. Für andere jedoch stellt er eine unerträgliche Belastung dar. In diesem Fall spricht man vom dekompensierten Tinnitus.

So schützen Sie Ihre Ohren
  • Drehen Sie die Lautstärke runter. Je leiser die Musik oder Telefonkonferenz, desto besser für das Gehör.

  • Tragen Sie dichtere Kopfhörer. Bei schalldichten Kopfhörern bringt ein tieferer Schallpegel schon das gewünschte Erlebnis, ohne das Gehör zu gefährden.

  • Machen Sie Pausen. Ab und zu mal die Kopfhörer abzusetzen, tut nicht nur Ihren Ohren gut, sondern senkt auch Stress.

  • Schützen Sie Ihr Gehör bei länger anhaltendem Lärm. Die Suva empfiehlt einen Gehörschutz ab einem längeren Lärmpegel von 85 dB. Das gilt bald auch wieder für Clubs und Konzerte.

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