Sie waren jahrzehntelang als Gesundheitsgefahr verschrien – zu Unrecht
Keine Angst vor Eiern!

Viele Eier, mehr Herzinfarkte: Diese Gesundheitslüge hat sich in vielen Köpfen festgesetzt. Allerdings bestimmen die Gene den Cholesterinspiegel weit stärker als die Ernährung.
Publiziert: 16.04.2017 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:01 Uhr
Gabi Schwegler

Eier werden seit Jahrzehnten verteufelt. Sie hätten zu viel Cholesterin und erhöhten deshalb das Risiko für einen Herzinfarkt. Gerade an Ostern hat die Frage Hochkonjunktur, wie viele getütschte Eier denn nun in Ordnung sind. 

Franz Eberli (60), Chefarzt der Kardiologie am Zürcher Stadtspital Triemli, lässt dem Osterschrecken die Luft raus: «Der Mythos, dass Eier schuld am hohen Cholesterinspiegel seien, ist längst überholt. Da ist nichts dran.» Der Cholesterinspiegel steige wegen eines Eis höchstens um ein Prozent. «99 Prozent des Cholesterins produziert der Körper selber, unabhängig von den Nahrungsmitteln.»

Fehlerhafte Studie

Am Anfang der Verteufelung des Eis steht eine Studie aus dem Jahr 1953 des amerikanischen Ernährungswissenschaftlers Ancel Keys (†100): Er proklamierte, dass ein hoher Fettkonsum zu mehr Herzinfarkten und Schlaganfällen führe. Dafür bezog er allerdings nur Bewohner aus Ländern in die Untersuchung ein, die seine Fetthypothese stützten.

Die Osterfrage: Wie viele Eier am Tag sind gesund?
Foto: Getty Images/iStockphoto

Andere Forscher kritisierten die fehlerhafte Studie bald. Doch dem charismatischen Keys gelang es, seinen Ansatz mit einer grossen Lobby zu verteidigen. So konnten sich jahrzehntelang keine Forschungsresultate etablieren, die das Gegenteil bewiesen hätten. «Dabei lässt sich der Schluss von Keys nur schon mit den Inuit widerlegen: Die essen sehr fettig, haben aber kaum Herzinfarkte», sagt Kardiologe Eberli. Das Gleiche gelte für Franzosen und Schweizer. «Die essen ebenfalls viel Fett, beispielsweise im Käse, und haben verglichen mit anderen Europäern keine erhöhte Herzinfarktrate.»

Erbanlagen bestimmen Cholesterinwert

Cholesterin ist lebensnotwendig für den Menschen. Es wird benötigt zur Bildung von Hormonen und Gallensäure und der Herstellung von Zellwänden. Ein Ei enthält 210 Milligramm dieses lebenswichtigen Naturstoffs. Der empfohlene Grenzwert lag lange bei täglich 300 Milligramm. Logisch, dass Eier als böse galten.

Der Mythos starb endgültig 2013. Eine Studie mit einer halben Million Teilnehmern zeigte: Die Gene und nicht die Ernährung beeinflussen den Cholesterinspiegel. Unsere Erbanlagen bestimmen, wie viel Cholesterin gebildet wird und wie gut die Leber den Fettstoffwechsel bewältigt.

«Mit zwei Eiern bringt man sich nicht um»

Eine ausgewogene, massvolle Ernährung ist allen empfohlen. Angst vor Fetten braucht man aber keine zu haben. «Ein Ei am Tag ist absolut okay. Auch mit zwei Eiern bringt man sich nicht um», sagt Franz Eberli. «Wer an Ostern ein halbes Nest isst, sollte in den Tagen darauf den Eierkonsum einfach ein bisschen zurückschrauben.»

Hier treffen sich Hartgesottene

Eiertütschete in Bern

Das Ziel ist klar: Bei der grossen Eiertütschete im Herzen der Bundesstadt möglichst viele gegnerische Eier zerschlagen. Wer gewinnt, darf das zerstörte Ei behalten.

16. April, ab 10 Uhr, Kornhausplatz.

Zwänzgerle in Zürich

In der Bankenstadt tritt man mit 20-Rappen-Münzen gegen hart gekochte Eier an. Kinder kämpfen gegen Erwachsene und dürfen die 20 Rappen behalten, wenn das Geldstück nicht im Ei stecken bleibt.

17. April, 10 Uhr, Rüdenplatz am Limmatquai.

Blaueierschwimmen in Uster ZH

Dieser Osterbrauch ist nichts für Weicheier: Ein Sprung ins kalte Wasser des Greifensees, ein 20-Meter-Schwumm bis zum Sprungturm, ein blaues Osterei holen und zurück ans Ufer. Dort warten warme Eiersuppe, Eierlikör und Eiertütschen.

17. April, 14 Uhr, Seebadi Niederuster.

Eierläset im Baselbiet

Zwei Teams, Winter und Frühling, jagen Eiern nach und versuchen diese treffgenau in einer Streuwanne zu platzieren. Fällt ein Ei zu Boden, stehen Strafrunden an. Es wird übrigens immer irgendwie sichergestellt, dass der Frühling gewinnt.

23. und 30. April, ab 14 Uhr, in verschiedenen Baselbieter Gemeinden wie Thürnen, Zeglingen, Therwil, Liestal und Biel-Benken.

Interaktive Karte mit vielen weiteren Osterbräuchen.

Eiertütschete in Bern

Das Ziel ist klar: Bei der grossen Eiertütschete im Herzen der Bundesstadt möglichst viele gegnerische Eier zerschlagen. Wer gewinnt, darf das zerstörte Ei behalten.

16. April, ab 10 Uhr, Kornhausplatz.

Zwänzgerle in Zürich

In der Bankenstadt tritt man mit 20-Rappen-Münzen gegen hart gekochte Eier an. Kinder kämpfen gegen Erwachsene und dürfen die 20 Rappen behalten, wenn das Geldstück nicht im Ei stecken bleibt.

17. April, 10 Uhr, Rüdenplatz am Limmatquai.

Blaueierschwimmen in Uster ZH

Dieser Osterbrauch ist nichts für Weicheier: Ein Sprung ins kalte Wasser des Greifensees, ein 20-Meter-Schwumm bis zum Sprungturm, ein blaues Osterei holen und zurück ans Ufer. Dort warten warme Eiersuppe, Eierlikör und Eiertütschen.

17. April, 14 Uhr, Seebadi Niederuster.

Eierläset im Baselbiet

Zwei Teams, Winter und Frühling, jagen Eiern nach und versuchen diese treffgenau in einer Streuwanne zu platzieren. Fällt ein Ei zu Boden, stehen Strafrunden an. Es wird übrigens immer irgendwie sichergestellt, dass der Frühling gewinnt.

23. und 30. April, ab 14 Uhr, in verschiedenen Baselbieter Gemeinden wie Thürnen, Zeglingen, Therwil, Liestal und Biel-Benken.

Interaktive Karte mit vielen weiteren Osterbräuchen.

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