Mythen und Fakten
Was ist PMS wirklich?

In der Schweiz leidet mindestens etwa jede zehnte geschlechtsreife Frau unter Beschwerden vor der Periode. Viel ist über PMS zwar nicht bekannt, jedoch gibt es durchaus Möglichkeiten, wie man gegen die Symptome vorgehen kann.
Publiziert: 01.12.2022 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2024 um 11:23 Uhr
Peter Gruber

In der Schweiz leidet etwa jede zehnte geschlechtsreife Frau unter Beschwerden, die dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) zugeordnet werden. Am häufigsten sind Frauen ab 30 betroffen. Rund 5 Prozent sind stark in ihrem Alltag beeinträchtigt. Entsprechende Symptome treten vor der Regelblutung ein und zeigen sich bei jeder Frau anders.

Die Symptome können bereits ein bis zwei Wochen vor der Blutung auftreten. In der Regel werden die Beschwerden stärker, je näher die Blutung rückt. Ursachen für PMS sind nicht bekannt. Fakt ist, dass die Beschwerden auf die Regelblutung zurückgeführt werden können, da nach medikamentöser oder operativer Unterbrechung bzw. Stoppung der Regelblutung die Beschwerden sofort verschwinden.

Welche Ursachen gibt es?

Zwar ist die Frage nach den Ursachen nicht wirklich geklärt, allerdings gibt es einige Faktoren, die PMS auslösen oder verstärken können:

Die Symptome von PMS können sehr unterschiedlich sein. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sie immer vor der Regelblutung auftreten.
Foto: Thinkstock Images
  • Psychische Belastungen
  • Bewegungsmangel
  • Erhöhter Prolaktinspiegel; Prolaktin ist ein Hormon, das das Wachstum der Brustdrüsen und die Milchproduktion fördert.
  • Störungen der Schilddrüse
  • Genussmittel (Koffein, Nikotin)
  • Schlafstörungen
  • Ernährung
  • Ungleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen
  • Pilzinfektionen
  • Depressionen
  • Verschiedene Frauenkrankheiten
  • Umweltgifte
  • Unausgewogene Vitamin- und Mineralstoffversorgung

Nur selten ist einfach nur ein Faktor für die Beschwerden verantwortlich; meistens kommen mehrere Faktoren zusammen. Ausserdem können sich gewisse Faktoren auch beeinflussen, wie z.B. ein Ungleichgewicht der Hormone und Depressionen oder Schlafstörungen.

Welche Symptome gibt es?

Bei den Symptomen von PMS kann es sich sowohl um körperliche als auch um psychische Beschwerden handeln. Bei den Beschwerden verhält es sich ähnlich wie beim Menstruationszyklus: Sie treten zeitlich geregelt auf. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

  • Gewichtszunahme durch Wasseransammlungen im Gewebe
  • Kreislaufstörungen
  • Erhöhte Empfindlichkeit der Brüste
  • Hitzewallungen
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Bauchkrämpfe
  • Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, Migräne
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung
  • Angstgefühle, Nervosität
  • Unreine Haut
  • Verdauungsstörungen (Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit)
  • Schwankendes Appetitgefühl

Die Vielzahl an Symptomen erschwert die Diagnose massgeblich. Das einzige Indiz, das relativ deutlich auf PMS hinweist, ist die zeitliche Regelmässigkeit der auftretenden Beschwerden.

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Wie lässt sich PMS behandeln?

Eine Behandlung von PMS wird spätestens dann erforderlich, wenn die Beschwerden betroffene Frauen in ihrem Alltag einschränken. Gegen leichte Beschwerden können bereits Entspannungsmethoden, Yoga oder autogenes Training helfen. Zur Behandlung von PMS gibt es keine Standard-Therapie. Wenn Symptome auftreten, empfiehlt es sich auf jeden Fall, die Beschwerden zu beobachten und darüber Tagebuch zu führen. So ist auch eine medizinische Fachperson viel besser in der Lage, Hilfe zu leisten.

Im Rahmen einer medikamentösen Therapie verschreiben medizinische Fachpersonen je nach Stärke der Beschwerden in der Regel Schmerzmittel, hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille), andere hormonelle Behandlungen, Psychopharmaka, Antidepressiva, wasserausschwemmende Mittel oder die zusätzliche Einnahme von Vitamin B6. Es gibt auch alternativmedizinische Arzneimittel über die man sich mit einer Fachperson beraten sollte.

Tipps für Männer

PMS kann eine Beziehung auf die Probe stellen, da die Symptome sich auf den Alltag auswirken können. Um damit zurechtzukommen, ist es wichtig, dass man seine Partnerin körperlich, mental und emotional unterstützt. So können nur schon kleine Gesten, wie die Übernahme von Haushaltsarbeiten, sehr entlastend sein. Auch sollte man als Partner zuhören und sich auf die Bedürfnisse der Partnerin einstellen.

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