Ein Mann der Gürtelrose hat
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Impfung empfohlen
Gürtelrose erhöht Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Werden die Viren, die Windpocken verursachen, reaktiviert, können Menschen an einer Gürtelrose erkranken. Diese Krankheit ist nicht nur ausgesprochen schmerzhaft, sondern könnte sich auch das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, erhöhen.
Publiziert: 21.09.2023 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2023 um 13:48 Uhr
Peter Gruber

Herpes zoster, besser als Gürtelrose bekannt, ist ein besonders schlimmer Hautausschlag. Brennende Schmerzen, Blasen und ein Krankheitsgefühl gehören zu den Symptomen. Wie der deutsche Name vermuten lässt, schlingt sich die Entzündung wie ein Gürtel um den Körper.

Der Krankheitsverlauf ist äusserst schmerzhaft. Mehr noch kann Gürtelrose auch Lähmungen und Entzündungen im Bereich der Hirnhäute, des Gehirns oder des Rückenmarks verursachen. Nach Abklingen der Gürtelrose können Betroffene noch Jahre später an Nervenschmerzen leiden.

<p>Eine Gürtelrose breitet sich gürtelähnlich auf einem Hautstreifen aus. Laut einer Studie soll die Krankheit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhren.&nbsp;</p>

Zusammenhang zwischen Gürtelrose- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Forscher aus Südkorea haben im Rahmen einer Studie festgestellt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Gürtelrose- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Für ihre Studie hatten die Forscher eine Datenbank der Nationalen Krankenversicherung genutzt und die Einträge von fast 520.000 Patienten von 2003 bis 2013 ausgewertet. In diesem Zeitraum waren 23.233 Fälle von Gürtelrose aufgetreten. Die Wissenschaftler hatten zudem in diesem Zeitraum sowohl in der Gruppe der Patienten mit als auch in einer gleich grossen Gruppe von Personen ohne Gürtelrose nach Fällen von Herzinfarkt und Schlaganfall gesucht.

Wie die Forscher im Fachblatt «Journal of the American College of Cardiology» berichten, erhöhe sich bei einer Gürtelrose das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter Herzinfarkt und Schlaganfall, um 41 Prozent. Für einen Schlaganfall alleine betrachtet stieg das Risiko um 35 Prozent an, im Hinblick auf einen Herzinfarkt um 59 Prozent.

Erhöhte Gefahr bei unter 40-Jährigen

Besonders deutlich habe sich die erhöhte Schlaganfall-Gefahr in der Gruppe der unter 40-Jährigen gezeigt, einer Altersgruppe, die normalerweise weniger von Arteriosklerose betroffen ist, so die Wissenschaftler. Sowohl für Herzinfarkte als auch für Schlaganfälle war die Gefahr im ersten Jahr nach dem Beginn einer Gürtelrose am höchsten und nahm mit der Zeit ab.

Obwohl die Ergebnisse noch weiter untersucht werden müssen, sei es wichtig, Menschen, die an einer Gürtelrose erkranken, auf das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzuweisen, sagt Dr. Sung-Han Kim vom Asan Medical Center in Seoul. 

In Deutschland soll die Impfung gegen Gürtelrose zum Standard für Menschen über 60 Jahre werden

Jede Person, die bereits Windpocken gehabt hat oder mit dem Varizella-Zoster-Virus infiziert war, kann Gürtelrose entwickeln. Die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus geschieht aber häufiger bei immungeschwächten oder älteren Menschen. Mit zunehmenden Alter nimmt auch die Schwere des Ausschlags und dessen Komplikationen zu.

Deshalb hat sich die deutsche Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut für eine Standard-Impfung gegen Gürtelrose ausgesprochen. Seit Anfang 2018 ist der Gürtelrose-Impfstoff Shingrix in Deutschland und Frankreich zugelassen. Im schweizerischen Impfplan 2018 wird die Impfung mit Zostavax gegen Herpes zoster folgenden Personengruppen empfohlen:

  • immunkompetente Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren
  • Personen zwischen 50 und 79 Jahren, welche momentan nicht oder nur leicht immungeschwächt sind, oder bei welchen aufgrund einer bevorstehenden immunsuppressiven Therapie eine Immunschwäche zu erwarten ist. (aponet)
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