Arthroskopie rettete das Knie von Eishockey-Hoffnung Kai Speck (18)
Durch den Schlauch gehts auch

Gelenkverletzungen durch Stürze, Sportunfälle und einseitige Belastungen sind häufig. Moderne Verfahren haben die Operationen verkürzt und verbessert.
Publiziert: 10.06.2016 um 22:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:39 Uhr
Attila Albert

Es begann mit Schmerzen im rechten Knie und hätte ihn fast seine Karriere in der höchsten Schweizer Juniorenliga gekostet.

Bei Eishockey-Hoffnung Kai Speck (18) aus Niederhasli ZH war der Gelenk-Knorpel zerstört, doch eine Hightech-OP rettete ihn.

«Ich habe fünfmal pro Woche trainiert», sagt er. «Als die Schmerzen immer schlimmer wurden, das Gelenk knackte und blockierte, ging es nicht mehr.«

Das Knie lässt sich wieder schmerzfrei beugen: Prof. Gian Salzmann (38) mit Patient Kai Speck (18).
Foto: Joseph Khakshouri
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Diagnose beim Arzt: Eine Durchblutungsstörung liess den Knorpel in seinem Knie absterben - empfindliches Gewebe, das nicht nachwächst.

Am Modell eines Kniegelenkes zeigt der Arzt, wo der Knorpel ersetzt wurde.
Foto: Joseph Khakshouri

So lief der einstündige Eingriff in Vollnarkose ab:

  • Aus Kais Oberschenkelknochen entnahm der Arzt 60 Milliliter Knochenmark, die er in einer Zentrifuge auf 6 Milliliter konzentrierte.

  • Dieses Konzentrat brachte er auf eine künstliche Membran auf, die er auf die Grösse des Knorpelschadens zuschnitt.

  • Anschliessend setzte er die Membran passgenau in den Schaden ein, nähte sie fest. Die Stammzellen können neues Knorpelgewebe bilden.

»Einige Tage bekam ich gegen die Schmerzen noch eine Infusion in den Oberschenkel«, sagt Kai Speck. Inzwischen kann er wieder spielen - gutes Ende einer insgesamt 18-monatigen Zwangspause.

»Derartige Knorpelschäden können viele Ursachen haben«, sagt Salzmann. Dazu gehören Fehlhaltungen, Stürze oder Unfälle beim Sport, aber auch ständige einseitige Belastungen, z. B. häufiges Hocken.

»Arthroskopische Eingriffe erlauben kleinere Schnitte, dadurch weniger Schmerzen und kürzere Spitalaufenthalte«, sagt er. Typische Einsatzgebiete neben dem Knie sind Schulter, Hüfte, Sprunggelenk und Ellenbogen, u.a. bei Brüchen, Absplitterungen und Rissen.

»Dabei ersetzt die Arthroskopie die klassische offene Operation nicht, sondern ergänzt sie.» So war auch bei Kai ein grösserer Schnitt notwendig, um das Knorpel-Implantat einzusetzen, doch die Narbe wird bald verblassen. 

Im September treffen sich Experten der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA) aus ganz Europa in Basel, um über neue Erkenntnisse zu diskutieren.

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