Kantonsarzt Baselland warnt
Hautpilz mag Männer mit Undercut

Der kantonsärztlichen Dienst Basel-Landschaft registriert vermehrt Fälle von Hautpilzen auf der Kopfhaut. Betroffen sind vor allem Personen mit einer ganz speziellen Frisur. Es gibt einen Verdacht, wie es zu den Ansteckungen kam.
Publiziert: 29.07.2023 um 00:03 Uhr
Brunner Artho Kathrin

Er juckt und ist höchst ansteckend: Die Rede ist von Hautpilz. Davon gibt es verschiedene Typen, derzeit macht einer namens Trichophyton tonsurans im Baselland die Runde.

Der Trichophyton tonsurans hat einen roten Ring, in dessen Mitte die Haut eine Kruste bildet, und auf der Kopfhaut zeigt er sich meist in kreisrunden, kahlen Stellen. Er verursacht überwiegend oberflächliche Hauterkrankungen, die im behaarten Bereich auch tiefer gehen können.

Möglicher Auslöser: Coiffeur und Barbershops

Der kantonsärztliche Dienst Basel-Landschaft wurde auf die Pilzerkrankung aufmerksam, weil Ärztinnen und Ärzte sowie deren Standesorganisation eine vermehrte Anzahl von Erkrankungsfällen gemeldet hatten. Besonders betroffen war die Region Liestal.

Im Kanton Basel-Landschaft nahmen die Fälle von Hautpilz zu. Sind Coiffeure schuld?
Foto: imago images/Shotshop
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Kantonsarzt Aref Al-Deb’i (41) sagt zudem: «Bemerkenswert war ausserdem, dass es sich bei den Betroffenen vornehmlich um junge Männer gehandelt hat.»

Die Ursache des Infektes ist schwer ausfindig zu machen, da sich der Hautpilz durch Körperkontakt von einer Person zur nächsten weiterverbreiten kann. Doch es gibt eine Theorie: Der Pilz könnte sich durch den Gebrauch von Rasierapparaten, Scheren oder Kämmen beim Coiffeur verteilt haben.

Der Grund: Die meisten Betroffenen haben einen Undercut. Dies ist ein Haarschnitt, bei dem der Kopf auf der Seite und hinten ausrasiert wird. Der Kantonsarzt betont aber, dass diese Theorie im Moment weder bewiesen noch widerlegt werden kann.

Kein Grund zur Panik

Auch wenn derzeit vermehrt Fälle auftreten, sieht der kantonsärztliche Dienst Basel-Landschaft keinen Grund zur Beunruhigung. «Von einem flächendeckenden Ausbruch sind wir sehr weit entfernt», so Al-Deb‘i. Man sei derzeit im Gespräch mit Spezialistinnen und Spezialisten und habe Ärztinnen und Ärzte bereits früh über die Erkrankung und die Therapie informiert.

Zudem will sich der kantonsärztliche Dienst mit den Berufsverbänden der Coiffeure zusammensetzen und die betroffenen Personen auffordern, keine persönlichen Gegenstände wie Handtuch, Kopfkissen und Hüte zu teilen – auch innerhalb der Familie.

Das Bundesamt für Gesundheit sowie die anderen Kantone sind informiert worden. So schreibt das Bundesamt für Gesundheit BAG: «Das Thema wurde mit den kantonsärztlichen Diensten diskutiert. Bisher wurde über keine Fälle aus anderen Kantonen berichtet.»

Was können Personen tun, die sich diesen lästigen Pilz eingefangen haben? Der kantonsärztliche Dienst Basel-Landschaft rät zum Arztbesuch. «Der Pilz muss untersucht werden, damit er fachgerecht behandelt und die Therapie über die gesamte verordnete Behandlungsdauer angewendet wird», sagt der Baselbieter Kantonsarzt Al-Deb’i.

Die Bekämpfung des Pilzes ist eine Geduldsprobe, sie erfordert eine lange Prozedur. Al-Deb’i: «Auch wenn der Pilz nicht mehr sichtbar ist, kann er immer noch ansteckend sein.» Medikamente sollten daher nicht weitergegeben, sondern eingenommen werden.

Zudem rät der Arzt, den Coiffeur seines Vertrauens zu bitten, sauberes Werkzeug zu benutzen. Was ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

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