Fit bleiben mit Downhill-Biken
Speed, Sound und sehr viel Dreck

Auf federleichten Karbonrädern den Hang runterflitzen, um unten schlammverschmiert anzukommen: Der Trendsport Downhill-Biken ist der derzeit dreckigste Freizeitluxus unter den Bikern.
Publiziert: 17.10.2016 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:15 Uhr
Martina Bartolani

Trendsport Downhill

Vor ihnen: der Abgrund! Unter ihnen: Steine, Geröllwege und armdicke Baumwurzeln. Hinter ihnen: der Berg. Kopfvoran stürzen sie sich auf ihren top gefederten Stahlrössern den Hang hinunter. Downhill-Biker kennen – so scheint es wenigstens – keine Angst. Was vor einigen Jahren noch einer Handvoll eingeschworener Mountainbike-Freaks vorenthalten war, hat sich in den letzten Jahren schon fast zum Breitensport für Erlebnishungrige entwickelt.

Ein Downhill-Ride entlang einer festgelegten Strecke dauert nur Minuten. Und die Besten der Besten messen sich dabei an der dafür gebrauchten Zeit, analog dem Abfahrtslauf beim Skifahren. Doch wo die Skifahrer noch einigermassen elegant hinunterwedeln, holpern und fliegen die Biker über natürliche Hindernisse. «Einfach Adrenalin pur» sei so eine Abfahrt, sagt Kathi Kyupers, eine der populärsten Schweizer Hindernisparcours-Fahrerinnen. Es benötigt nicht nur technisches Können, sondern erfordert auch ein hohes Mass an Konzentration. Stürze sind an der Tagesordnung. Und das Suhlen im Dreck ist fast eine Auszeichnung, wie Kathi hinzufügt: «Schlamm ist das neue Schwarz!»

Ohne Rücksicht auf Verluste stürzen sich die Downhill-Biker den Berg hinunter.
Foto: Masakazu Watanabe

Die Downhill-Szene ist offen für alle

Kein Wunder, dass der Mix aus Bewegung, Adrenalin und Technik begeistert – quer durch alle Gesellschaftsschichten. Wenn man die Fahrer unten im Tal trifft, wie sie erschöpft, aber glücklich ihre Full-Face-Helme ausziehen, stecken darunter nicht etwa nur junge, freakige Profifahrer, sondern überwiegend Männer jeder Altersklasse und aus allen Szenen: Banker, Studenten, Ärzte, Politiker oder Handwerker. Auch Frauen tummeln sich mehr und mehr auf den Trails, wie Profifahrer Andi Wittmann beobachtet. «Die Girls holen schnell auf», sagt der Deutsche. Die Zugehörigkeit definiert sich auch über die Codes der Sprache und des ganzen Lifestyles. Vom Kopfhörer bis zu den Spezialbremsen, von den Schrauben über Styles bis zum Sound und Speed – alles weckt Emotionen.

Meh Dräck! Je dreckiger desto besser - Schlamm ist das neue Schwarz.
Foto: Zimtstern

Wintertourismus-Destinationen mit Downhill-Trails als Profiteure

Und auch der Tourismus profitiert: Für Schweizer Wintersportorte hat sich mit dem Trendsport eine neue, durchaus willkommene Einnahmequelle im Sommer eröffnet. Der Kanton Graubünden hat sich als Bergkanton schon früh als Downhill-Destination etabliert. Und erntet jetzt die Früchte der Investitionen, vor allem Anfänger können auf der Lenzerheide ein dichtes Angebot an Trails nutzen. Die Anzahl der Gäste habe sich, so Marlen Rogenmoser, Marketingverantwortliche der Region, «von 53'746 im Sommer 2012 auf 81'299 im Sommer 2015 erhöht». Tendenz steigend!

An die 50 Trails gibt es inzwischen, hier trifft man jedes Wochenende im Frühling und im Herbst Hunderte Biker an ihren Hot-Spots an – auf dem Pilatustrail in der Innerschweiz, dem Northshore in Engelberg, im Bikerpark in Verbier, auf dem Flowtrail in Leukerbad oder der atemberaubenden Freeride-Strecke auf dem Furkapass. Kopfvoran downhill und immer mit schön viel Dreck, versteht sich!

Nach Zumba kommt Pound

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