Biologin erklärt Methode
Warum richtiges Kauen beim Abnehmen hilft

Barbara Plaschka kämpfte viele Jahre lang mit ihrer Figur. Bis sie herausfand, dass der Schlüssel zu einem gesunden Gewicht im Kauen liegt. Jetzt hilft die deutsche Biologin und Ernährungsberaterin anderen Menschen, mit ihrer Methode von Diäten loszukommen.
Publiziert: 09.02.2024 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2024 um 13:58 Uhr
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Jana GigerRedaktorin Service

Sie hat sämtliche Diäten ausprobiert, Kalorien gezählt und Sport gemacht, um einen Teller Pasta zu verdienen. «Mein Verhältnis zum Essen war lange alles andere als entspannt», sagt die deutsche Biologin und Ernährungsberaterin Barbara Plaschka (45). Essen sei für sie immer der grosse Feind gewesen. Erst als sie Mutter wurde, hat sich ihre Einstellung geändert: «Ich habe erkannt, dass viele Menschen verlernt haben, beim Essen auf den Körper zu hören.»

In unserer Gesellschaft geht es oft darum, was wir essen dürfen und was nicht oder was als gesund gilt und was nicht. «Dem ‹wie› wir essen, haben wir bisher gar keine Beachtung geschenkt», sagt Plaschka. Seitdem sie sich auf das «wie» fokussiere und nicht mehr gegen, sondern mit ihrem Körper arbeite, habe sich eine ganz neue Welt aufgetan. Eine genussvolle Welt ohne Verzicht und Verbote. «Ich kann problemlos eine halbe Pizza auf dem Teller liegenlassen, weil ich satt bin.» Ihr Geheimnis ist ziemlich simpel.

Das Gehirn und die Verdauungsorgane kommunizieren ständig miteinander.
Foto: shutterstock_2128408334.eps

Spüren, wenn man satt ist

Plaschka kann die Signale ihres Körpers so gut wahrnehmen, weil sie bewusst und lange kaut. «Ob man das Essen herunterschlingt oder nicht, spielt beim Abnehmen eine entscheidende Rolle», sagt sie. Durch das sorgfältige Kauen gewinne man Zeit. Die benötige der Körper, damit die Sättigungssignale im Gehirn ankommen können. Jemand, der schnell isst, spürt erst, dass er satt ist, wenn er bereits über den Hunger gegessen hat.

Seit sie ihren Umgang mit dem Essen radikal geändert hat, muss Barbara Plaschka (45) weder auf Schokolade noch auf Kohlenhydrate verzichten.
Foto: Patrick Art
Die Kau- und Ernährungsexpertin

Barbara Plaschka (45) ist diplomierte Biologin und medizinisch geprüfte, ganzheitliche Ernährungsberaterin aus Holzkirchen (D). Als Abnehmcoach und Gründerin der Plattform kauGENAU unterstützt sie Menschen, die mit ihrem Körpergewicht kämpfen, auf gesunde Weise abzunehmen. Wie das gelingt, beschreibt sie in ihrem Buch «Kau dich schlank» (Piper, 2024). Ab dem 11. Februar 2024 findet ein 3-wöchiger Online-Buchclub statt, bei dem Plaschka gewisse Inhalte aus dem Buch vertieft.

Patrick Art

Barbara Plaschka (45) ist diplomierte Biologin und medizinisch geprüfte, ganzheitliche Ernährungsberaterin aus Holzkirchen (D). Als Abnehmcoach und Gründerin der Plattform kauGENAU unterstützt sie Menschen, die mit ihrem Körpergewicht kämpfen, auf gesunde Weise abzunehmen. Wie das gelingt, beschreibt sie in ihrem Buch «Kau dich schlank» (Piper, 2024). Ab dem 11. Februar 2024 findet ein 3-wöchiger Online-Buchclub statt, bei dem Plaschka gewisse Inhalte aus dem Buch vertieft.

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Beim Kauen und Einspeicheln wird das Essen weich und voluminös. Die Expertin sagt: «Das hat den Vorteil, dass die Nahrung an mehreren Stellen der Magenschleimhaut andocken kann.» In der Magenschleimhaut befinden sich wiederum Rezeptoren, die dem Gehirn die Information weiterleiten, dass der Körper mit Nährstoffen versorgt wird. Landet das Essen als Klumpen, die nur wenig zerkaut sind, im Magen, werden weniger Rezeptoren aktiviert, und es dauert länger, bis das Sättigungsgefühl eintritt.

Kauen, aber richtig

Oft heisst es, dass man jeden Bissen 20 bis 30 Mal kauen soll. «Ich habe schnell gemerkt, dass diese Faustregel viel zu allgemein ist», sagt Plaschka. Es gehe nicht darum, eine bestimmte Anzahl von Kaubewegungen zu machen, sondern darum, dass der Geschmackssinn, die Zunge und der Schluckreflex gemeinsam arbeiten.

Nachdem man einen Bissen in den Mund genommen hat, sollte man gemäss Expertin langsam kauen und einfach mal wahrnehmen, wie das Essen schmeckt. «Dann muss man auf der Hut sein vor dem Schluckreflex», sagt sie. «Wenn er kommt, darf man ihn befriedigen.» Aber nur mit jenem Teil der Nahrung, der bereits weich oder flüssig ist. Das helfe nicht nur beim Abnehmen, sondern intensivere auch den Geschmackssinn. «Man geniesst das Essen viel mehr.»

Frisches Gemüse wie Rüebli eignet sich dafür, das sorgfältige Kauen zu üben.
Foto: pixabay

Plaschka rät davon ab, während der regulären Mahlzeiten mit dem sorgfältigen Kauen zu beginnen. «Wir konkurrieren mit einer Gewohnheit, die wir seit vielen Jahren mit uns herumschleppen.» Deshalb sei es sinnvoller, sich einige Wochen separat Zeit zu nehmen, um das Kauen zu trainieren. Am besten mit verschiedenen Nahrungsmitteln wie Nüssen oder knackigem Gemüse. «Irgendwann schleicht sich das Geübte automatisch beim Frühstück oder Mittagessen ein.»

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