1,7 Millionen Schweizer betroffen
Darum ist die Pollenplage so schlimm wie nie

1,7 Millionen Schweizer leiden an Heuschnupfen. Draussen scheint die Sonne, man kann es aber gar nicht geniessen, weil die Augen tränen und man immerzu niesen muss: So geht es allen, die an Heuschnupfen leiden. Die Plage kann von März bis August dauern.
Publiziert: 15.06.2018 um 22:19 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:24 Uhr
Was tun gegen Heuschnupfen?
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Die sieben besten Tipps:Das hilft bei Heuschnupfen!
Christiane Binder

Mal läuft die Nase, dann ist sie wieder verstopft, dauernd muss man niesen, manchmal ist auch der Gaumen in Mitleidenschaft gezogen. Der Volksmund nennt das «Heuschnupfen». Mediziner sprechen von Pollenallergie – eine Überreaktion des Immunsystems, das Pollen als «Feind» bekämpft. Unbehandelt kann sie in allergisches Asthma ausarten, es geht auf die Lunge, es kommt zu Atemnot.

Ein gelber Schleier hängt in der Luft: Pollensturm heute über der Forch ZH.
Foto: Markus Heinzer
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Die  Zahl der Pollenallergiker ist hoch wie nie. Wir leben heute in einer sehr sauberen Umgebung und sind in der Kindheit und Jugend weniger mit Mikroben konfrontiert. Dadurch lernt unser Immunsystem nicht, zwischen harmlosen Stoffen und Erregern zu unterscheiden – und reagiert auf an sich ungefährliche Pollen. Die Umweltverschmutzung machts noch schlimmer: Schadstoffe in der Luft machen Pollen aggressiver. 

Besonders übel wird es dieses Jahr für die Allergiker, weil die Birken innerhalb ihres Zweijahres-Zyklus besonders viele Pollen entwickeln. Wenn es ausgiebig regnen würde, wäre die Situation besser. Doch längere Schönwetterperioden sind für die Pollen ein Fest. Erwischen kann es jeden. Sogar Dreijährige. Denn es braucht mindestens zwei Saisons für die Sensibilisierung des Immunsystems auf Pollen. Gehäuft tritt die Pollenallergie im Jugendalter auf. Hat ein Elternteil eine Pollenallergie, besteht für das Kind ein 40-prozentiges Risiko, dass es das Übel erbt. Sind beide Elternteile betroffen, liegt das Heuschnupfen-Risiko beim Kind noch höher.

Wie kann man sich schützen?

Wann gehts los? Wie siehts an meinem Wohnort aus? Sich darüber zu informieren, ist wichtig. Pollen-News gibts auf www.pollenundallergie.ch und via App Pollen-News im iTunes Store und Google Play Store. Allergiker sollten sich nicht zu lange draussen aufhalten und sich mit Sonnenbrille und Hut schützen. Kinder müssen natürlich raus, aber man kann sie zwischendurch unter die Dusche schicken. Kleider nicht im Schlafzimmer wechseln, die Haare vor dem Schlafengehen waschen, damit der Blütenstaub nicht ins Bett gelangt. Wäsche nicht draussen trocknen. Hilfreich sind Pollengitter an den Fenstern.

Welche Medikamente helfen?

Das oberste Therapieziel ist, dass der Heuschnupfen nicht in allergisches Asthma ausartet. Antihistamine, Augentropfen, Nasensprays und Tabletten wirken, notfalls verschreibt der Arzt Kortison.

Helfen natürliche Mittel?

Nasenspülungen oder -duschen sowie Nasensalbe lindern die Beschwerden.

Heuschnupfen mit Salzwasser bekämpfen

Medikamente können gegen Heuschnupfen helfen, klar. Es ist aber auch möglich, die störenden Symptome auf natürliche Weise zu besänftigen: mit einem Salzwasser-Spray. Das heisst auch, dass Sie Ihren Körper nicht mit Steroiden oder Konservierungsstoffen vollpumpen.

«Alle können es beim ersten Anzeichen von Heuschnupfen verwenden», sagt Michael Rudenko, Allergologe und Ärztlicher Direktor am London Allergy and Immunology Centre, zu «MailOnline». «Dazu gehören schwangere Frauen, stillende Mütter und Kinder, die jünger als drei sind. Es sind uns momentan keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Und der Einsatz von Salzwasser könnte bedeuten, dass der Benutzer weniger Medikamente nehmen muss.»

Darum sind Sprays nicht immer gut

Die meisten Sprays bilden in der Nase einen unsichtbaren Film, der dafür sorgt, dass Allergene es nicht in die Nase schaffen. Dazu lockert sie auch den Schleim, was bewirkt, dass man wieder leichter atmen kann.

Heuschnupfen wird ausgelöst, wenn Blütenstaub in die Nase kommt und diese irritiert. Die kleinen Härchen und die Schleimhaut schützen meistens davor, können aber auch austrocknen oder blockiert werden. Da hilft dann das Spray.

«Der natürliche, schützende Film und die kleinen Härchen, die sich bewegen, halten die Nase frei und fangen Staub, Keime und Allergene, die sie wegtragen, bevor sie uns gefährden», so Rudenko.

Auch empfiehlt er, die Nase das ganze Jahr über sauber zu halten. So hat man im Sommer dann die beste Chance, frei von Heuschnupfen zu bleiben. (cm)

Was bringt  Hyposensibilisierung ?

Bei der drei- bis fünfjährigen Therapie mit Spritzen, Tropfen oder Tabletten wird das Immunsystem an die Pollen «gewöhnt». Sie muss konsequent angewendet werden. Die Kosten hängen vom Umfang der Therapie ab. Die Krankenkasse zahlt mit, abhängig vom Selbstbehalt.

Die Fragen beantwortete Sereina de Zordo (31), Beraterin bei aha! Allergiezentrum Schweiz.

In der Schweiz leiden rund zwei Millionen Menschen an Allergien.
Foto: Blick.ch
Tipps und Tricks im Umgang mit Allergien

Drinnen

  • Während der Pollen­saison nur kurz stosslüften.
  • Lüften bei anhalten­dem Regen oder wenn Pollengitter montiert sind. Auf dem Land zwischen 19 und 24 Uhr, in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr. Auf dem Land ist die Pollenkonzentration morgens hoch, in der Stadt abends.
  • Vor dem Schlafengehen Haare waschen.

Draussen

  • Im Auto Pollenfilter montieren. Fenster während der Fahrt schliessen.
  • Bei erhöhter Pollenkonzentra­tion, bei schönem und windigem Wetter nur kurze Aufenthalte an der Luft planen.
  • Vor körperlicher Aktivität (vor allem im Freien) Pollenbulletin konsultieren.
  • Wenn möglich immer Sonnenbrille tragen.
  • Besser Wassersport als zum Beispiel Lauf- oder Radsport betreiben.
  • Rasen im Garten kurz halten.
  • Wäsche nicht draussen trocknen lassen.

Ernährung

Verschiedene Lebensmittel stehen im Ruf, Heuschnupfen zu lindern oder gar verhindern zu können. Dazu gehören Broccoli (lindert Atem­wegsentzündungen), Zitrusfrüchte (sind reich an Vitamin C), grünes Blattgemüse (bekämpft allergische Symptome), Brennnessel (lindert entzündliche Pro­zesse) und Zwiebeln oder Knoblauch.

Drinnen

  • Während der Pollen­saison nur kurz stosslüften.
  • Lüften bei anhalten­dem Regen oder wenn Pollengitter montiert sind. Auf dem Land zwischen 19 und 24 Uhr, in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr. Auf dem Land ist die Pollenkonzentration morgens hoch, in der Stadt abends.
  • Vor dem Schlafengehen Haare waschen.

Draussen

  • Im Auto Pollenfilter montieren. Fenster während der Fahrt schliessen.
  • Bei erhöhter Pollenkonzentra­tion, bei schönem und windigem Wetter nur kurze Aufenthalte an der Luft planen.
  • Vor körperlicher Aktivität (vor allem im Freien) Pollenbulletin konsultieren.
  • Wenn möglich immer Sonnenbrille tragen.
  • Besser Wassersport als zum Beispiel Lauf- oder Radsport betreiben.
  • Rasen im Garten kurz halten.
  • Wäsche nicht draussen trocknen lassen.

Ernährung

Verschiedene Lebensmittel stehen im Ruf, Heuschnupfen zu lindern oder gar verhindern zu können. Dazu gehören Broccoli (lindert Atem­wegsentzündungen), Zitrusfrüchte (sind reich an Vitamin C), grünes Blattgemüse (bekämpft allergische Symptome), Brennnessel (lindert entzündliche Pro­zesse) und Zwiebeln oder Knoblauch.

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