«Outlast 2» im Test
Versteckspiel unter verschärften Bedingungen

Der Indie-Horror-Schocker «Outlast» hat einen Nachfolger erhalten. Dieser sieht besser aus als das Original. Allerdings erweisen sich einige Ideen auch als Rohrkrepierer.
Publiziert: 26.04.2017 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:10 Uhr
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Darum gehts bei «Outlast 2»

Das Journalisten-Pärchen Blake und Lynn Langerman begeben sich per Helikopter in Richtung Arizona, um den Tod einer jungen schwangeren Frau zu untersuchen. Laut offiziellen Angaben soll sie sich erhängt haben. Allerdings gibt es Hinweise, dass jemand dabei nachgeholfen hat. Die Reise zum Tatort verläuft für die beiden Protagonisten äusserst unerfreulich. Der Helikopter stürzt ab und als Blake verletzt aus seiner Ohnmacht aufwacht, stellt er fest, dass von seiner Frau jede Spur fehlt. Auf seiner Suche trifft er schon bald auf einen religiösen Kult, der auch vor Menschenopfer nicht zurückschreckt.

Trailer zu «Outlast 2»

Trailer zu «Outlast 2»
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Horror vor der Linse:Trailer zu «Outlast 2»

Das hat uns gefallen

Bereits kurz nach dem Start gibt das Spiel den Tarif durch. So trifft Blake als erstes auf den Piloten, der gehäutet und tot von einem Holzkreuz hängt. Auch sonst schreckt das Game vor schockierenden Szenen nicht zurück, die allerdings mit der eher mittelmässigen Grafik nicht ganz so zu ekeln vermögen, wie man es sich aufgrund der reinen Beschreibung vorstellt. Trotzdem gelingt es «Outlast 2» oft, eine verstörende Atmosphäre zu erzeugen. Dazu trägt auch bei, dass viele Abschnitte in stockdunkler Umgebung spielen. Blake ist allerdings mit einer Kamera «bewaffnet», die neben einem Mikrofon auch einen Nachtsichtfilter besitzt. So gibt es viele Szenen nur durch das Objektiv in schwarz-grün-weisser Optik zu sehen.

Spielerisch setzt das Game auf drei Elemente, von denen eine super, eine mittelmässig und eine gar nicht funktioniert. Den grössten Nervenkitzel bieten die eher ruhigen Sequenzen, in denen man in der Umgebung Notizen finden oder mit der Kamera Hinweise filmen darf. Diese geben weiteren Aufschluss über die Motiviationen des Kults oder bieten Tipps, welche Aufgabe Blake als nächstes angehen sollte. Zusätzlich erleidet Blake auch Flashbacks, die ihn an seine Zeit in einem christlichen Internat zurückversetzen. Diese Abschnitte erinnern mit ihren endlosen Korridoren oft etwas an Stanley Kubricks Horrorklassiker «The Shining»

«Outlast 2» ist kein Stealth-Spiel. Stattdessen ist es oft vorgegeben, dass unsere Held von den oft hinterwäldlerischen Kultisten entdeckt wird. Da er keine Möglichkeit hat, sich zu wehren, bleiben ihm nur die Optionen, sich zu verstecken oder zu fliehen. Hier wirkt das Ganze wie ein Parcouring-Game, indem Blake mit hüpfen, springen und rutschen Hindernisse überwindet, um sich in Sicherheit zu bringen – oder in die nächste Zwischensequenz zu flüchten.

Das hat uns genervt

Bei den Fluchtsequenzen ist oft leider nicht ganz klar, wohin man als nächstes zu gehen hat. So artet das Spiel manchmal in Arbeit aus, um schliesslich nach wiederholtem Sterben den richtigen Weg zu finden. Wenn der Weg aus einem Kornfeld nur durch eine kleine Öffnung irgendwo in einem elendslangen Zaun führt, dann kann das Nervenkostüm des Spieler schon mal aus den falschen Gründen leiden.

Noch schlimmer sind Abschnitte, in denen man zum Beispiel eine Kiste verschieben muss, während die Gegner um einen herum die Gegend absuchen. Entweder beobachtet man hier viel zu lange die Wachrouten der Feinde – oder man versucht es auf gut Glück, was oft etwa gleich schnell zum Erfolg führt. Wenn dann auch noch irgendwo in einer entfernten Ecke eine Notiz versteckt ist, fragt man sich, ob diese den Abstecher wert ist, mit dem Risiko, nochmals geschätzte fünf Mal zu sterben.

Fazit

«Outlast 2» vermag vor allem mit seiner düsteren und morbiden Atmosphäre zu überzeugen. Statt billigen Jump-Scares setzt das Spiel vor allem auf krasse und ziemlich blutrünstige Szenen, die einem – etwa wenn der Held in vollem Tempo in einen Stacheldraht rutscht – schon mal durch Mark und Bein gehen. Für einige Abschnitte des Spiels sollte man allerdings eine gewisse Frustresistenz mitbringen. Oft scheint Meister Zufall zu entscheiden, ob Blake eine Flucht erfolgreich überlebt oder vor Erreichen des sicheren Orts ins Gras beisst. Ebenfalls der Motivation abträglich ist die eher laue Story, die abseits der gefundenen Notizen erst in den letzten 30 Minuten des rund zehnstündigen Abenteuers so richtig in Fahrt kommt und auch dann lange nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet.

Fazit: 6 von 10 machetenschwingenden Hinterwäldler-Kultisten

Outlast 2, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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