Tipps für Eltern
So unterstützen Sie Ihr Kind beim Lernen

Wie stark sollte man sich in die Schulbildung seines Kindes einmischen? Lerncoach Katrin Piazza kennt die Antwort auf diese Frage und hat wertvolle Tipps für Eltern.
Publiziert: 19.08.2020 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 22.09.2020 um 14:47 Uhr
Milena Gähwiler

Die langen Sommerferien sind vorbei und die Kinder wieder zurück im Schulalltag. Nicht allen fällt die Rückkehr ans Pult nach der langen Auszeit leicht. Lerncoach Katrin Piazza (55) gibt BLICK die richtigen Tipps, damit sich die Kleinen in Zukunft damit nicht mehr schwertun: «Gehen Sie es langsam an und versuchen Sie, ein paar wenige gute Gewohnheiten zu entwickeln.»

So könne zum Beispiel täglich eine kurze «Lernzeit» eingeführt werden, in der das Kind seine Hausaufgaben macht oder seine Sachen ordnet und für den nächsten Tag vorbereitet. Und weiter rät die Expertin: «Wenn Sie diese ‹Lernzeit› direkt an andere Fixpunkte im Tag anschliessen – zum Beispiel ans Mittag- oder Abendessen – wird deren Einhaltung leichter.»

Jedem Kind seine Motivation

«Wir müssen akzeptieren, dass nicht jedes Kind für schulisches Lernen topmotiviert ist», sagt Piazza. So lernen beispielsweise Primarschulkinder primär für ihre Bezugspersonen und nicht für sich selber. Die Eigenmotivation zum Lernen entwickle sich erst während der Pubertät.

Viele Eltern sind sich nicht sicher, wie fest sie sich in die Schulbildung ihrer Kinder einmischen sollen.
Foto: Getty Images/Vetta
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Laut der Lernexpertin kann es helfen, wenn man positiv über Schule und Bildung spricht. Das vermittle dem Kind, dass diese Punkte wichtig sind, ohne es zu etwas zu drängen.

Selbstständigkeit des Kindes fördern

Den Kindern einen gewissen Freiraum zu überlassen, ist gut und recht. Doch sollte man die Kleinen bei den Hausaufgaben und beim Lernen nicht ganz allein lassen. «Die Selbstständigkeit von Kindern wird meist überschätzt. Primarschulkinder brauchen die geduldige Anleitung ihrer Eltern», so Piazza.

Für das Kind kann es eine gute Unterstützung sein, wenn man ihm beim Planen und Organisieren hilft. Das nützt meist mehr als strenge Überwachung und elterlicher Nachhilfeunterricht.

Hat das Kind eine Frage zu den Hausaufgaben, sollte man ihm nicht einfach die Antwort geben. Besser nimmt man sich Zeit, um mit dem Kind das Problem genau unter die Lupe zu nehmen. «Eltern können Kinder zu Problemlösern machen, indem sie eher Fragen stellen, als Anweisungen geben: Was hast du dir dabei überlegt? Wie willst du dieses Problem angehen? Was könnte dir dabei helfen?» Das Kind freut sich umso mehr, wenn es die Lösung selber gefunden hat.

Was tun, wenn das Kind überfordert ist?

Eltern können Lernerfahrungen in Form von Spiel, Sport, Haustieren oder Hobbys anbieten. Man sollte aber keine Leistungen einfordern, sondern darauf vertrauen, dass die Schule das tut. Der Lerncoach empfiehlt: «Überlassen Sie den Lehrpersonen, die erkennen, was ein Kind braucht.»

Wenn das Kind jedoch mit dem Lernstoff aus der Schule überfordert ist, sollte man das Gespräch mit der Lehrperson suchen. Zusammen kann man herausfinden, wo Schwierigkeiten liegen und ob das Kind gezielte Unterstützung braucht.

Piazza: «Sind wir nicht alle zeitweise überfordert? Was hilft uns am besten? Sicher nicht zusätzlicher Druck, sondern eine Person, die Zuversicht vermittelt, Geduld zeigt und Vertrauen in uns hat!»

Entscheidungen dem Kind überlassen

Die Verantwortung für die Schule sollte man möglichst dem Kind überlassen. Man kann seine Hilfe anbieten und sich über die Fortschritte des Kindes freuen, ohne sich zu sehr einzumischen. Piazza meint: «Mitbestimmung des Kindes erhöht die Motivation: Soll ich dich an die Hausaufgaben erinnern – und wenn ja, wie und wann?»

Wenn man als Elternteil die ganze Kontrolle übernimmt, Druck macht und das Kind zu sehr antreibt, wirkt das meistens demotivierend für das Kind.

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