Immer weniger gründen früh eine Familie
Die Jungen

Vanessa (27) und Helder Antunes (34) entschieden sich früh, Eltern zu werden. Mit 25 gebar sie Söhnchen Nahuel.
Publiziert: 29.04.2018 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:20 Uhr
Simona Boscardin

Nach elf Stunden im Gebärsaal entscheiden sich die Ärzte für einen Kaiserschnitt. Danach geht alles sehr schnell. Das Baby wird in Tücher gewickelt und dem Vater in die Arme gelegt. «Lebt es? Ist es gesund?», fragt die Mutter als Erstes. Nahuel nennen die Eltern ihr erstes Kind.

«Ich habe schon immer gesagt, dass ich mit 25 Jahren Mutter sein werde», sagt Vanessa Antunes (27). Andere in ihrem Alter wollten reisen, Karriere machen. Ihr Lebenswunsch war es, ein Kind zu bekommen.

Damit gehört sie zu einer Gruppe, die kleiner wird. 1990 waren noch 40,5 Prozent der Mütter unter 30, heute sind es nur noch 25 Prozent.

Der kleine Nahuel ist ein Wunschkind. Mami Vanessa und Papi Helder geniessen die Zeit mit ihm sehr.
Foto: Thomas Meier

Vanessa und Helder (34) sind früh dran, hatten die Hoffnung aber schon fast aufgegeben. Drei Mal war sie schwanger. Zwei Mal verlor sie das Kind schon im ersten Monat. Sie versuchten es noch einmal. Erster Monat, zweiter, dritter – plötzlich hatte sie Schmerzen im Bauch, Blutungen. Die Worte des Arztes: «Das Herz schlägt nicht mehr.» Das Paar einigte sich darauf, eine Pause einzulegen. Trotzdem wurde Vanessa ein viertes Mal schwanger. Die Freude darüber war gross. So auch die Unsicherheit. Erst als sie ihr Kind in den Armen hielten, konnten sie es glauben.

Anfangs waren sie noch sehr vorsichtig, befolgten die Ratschläge der Ärzte akribisch. Jeder musste die Hände desinfizieren, bevor er das Kind anfasste. Nahuel durfte nicht auf dem Bauch liegen, kein Kissen in seinem Bettchen haben. «Etwa ein Jahr lang waren wir richtige Helikoptereltern», sagt Vanessa und lacht. Jetzt wären sie froh darüber, wenn Nahuel seine Hände im Sandkasten nicht immer in die Luft halten würde, damit er den Sand nicht berührt. «Wir arbeiten dran», sagt Helder.

Noch während Vanessa schwanger war, zog das Pärchen nach Wittenbach, in einen mit St. Gallen zusammengewachsenen Ort, wo die beiden aufgewachsen waren. Ihnen war es wichtig, in Innenstadtnähe zu bleiben. Dort gebe es viel mehr Möglichkeiten, Dinge zu unternehmen. «Dennoch ist man in kurzer Zeit im Grünen», sagt Vanessa.

Ihre Wochenenden verbringt die Familie auf dem Fussballplatz, denn Helder ist Co-Trainer des FC Winkeln. Sogar den Heiratsantrag hat er Vanessa auf dem Rasen gemacht. Vom Spielfeldrand aus feuert Nahuel die Mannschaft mit seinem «Oool!» an.

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