Wunderliche Worte der Weinwelt
Warum schmeckt ein Wein nach «nassem Hund» oder «Katzenpisse»?

Die Weinsprache kann zweifellos etwas bizarr erscheinen. Blick-Wein-Redaktorin Shirley Amberg versucht zu erklären, was es mit dieser blumigen Wortwahl auf sich hat.
Publiziert: 18.11.2021 um 14:04 Uhr
Shirley Amberg

Kann ein Wein wirklich wie eine «Nelkenzigarette im Regen» oder eine «zypriotische Waldheidelbeeren im Morgentau» riechen?

Das Vokabular, das für eine Weinbeschreibung zur Verfügung steht, ist relativ klein – vor allem, wenn man bedenkt, dass Hunderte von Weinen beschrieben werden müssen.

Ganz ehrlich: Ich persönlich glaube, dass wir Weinmenschen vor allem aus einem Grund gerne eher unbekannte, seltene und manchmal auch etwas unverständliche Wörter und Bilder benutzen: um uns selber nicht zu langweilen. Es gibt schliesslich nur begrenzt viele Möglichkeiten, wie man Rot-, Weiss-, Rosé- oder Sprudelwein beschreiben kann.

Beim Degustieren schmeckt ein Wein plötzlich nach Babypuder, Kaugummi oder Katzenpisse.
Foto: Getty Images
1/4

20 wunderliche (aber oft benutzte) Beschreibungen für Weinaromen

  • Babypuder
  • Kaugummi
  • Katzenpisse
  • Zedern-Box
  • Zuckerwatte
  • Cola
  • Stein
  • grüne Bohnen
  • Jalapeno
  • Lakritze
  • Aceton
  • neues Plastik
  • altes Leder
  • Bleistift
  • gebrauchte Socken
  • Popcorn
  • Benzin
  • Salami
  • Teer
  • nasser Hund

Tipp

Sollten Sie sich in einer Runde von Leuten befinden, die gerne Vergleiche wie «einen Hauch von einem mit Schinken belegten Brioche» von sich geben, Sie aber selbst nicht zu einer geblümten Sprache neigen, Ihre Meinung dennoch gefragt sein und Sie nicht einfach «schmeckt gut» sagen wollen, sagen Sie einfach: «Dieser Wein erinnert mich irgendwie an meine Mutter». Damit haben Sie alle im Sack. Und keiner wird weitere Fragen stellen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?