Weltklasseweine dank natürlicher Quarantäne
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Ein Weintrip ans Ende der Welt:Weltklasseweine dank natürlicher Quarantäne

Für Sie degustiert: In Südafrika am Ende der Welt
Cederberg – Erstklassweine dank natürlicher Quarantäne

Asphaltierte Strassen gibt es nicht. Handyempfang ebenso wenig. In Cederberg ist man total isoliert – auf natürliche Art und Weise. Weshalb die Rebstöcke virenfrei sind. Ein Abenteuertrip ans Ende der Welt.
Publiziert: 07.02.2021 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2021 um 10:32 Uhr
Alain Kunz

Die Überlegung war natürlich kreuzfalsch: Den SUV für den Krügel-Park zu mieten und das City-Auto für den Weinteil des Südafrika-Trips (der übrigens vor genau einem Jahr stieg, also vor Corona). Denn im Krüger-Nationalpark sind die Strassen asphaltiert. Doch wenn man in die Cederberge will …

Tja. Das sind dann fünfzig Kilometer Schotterpiste. Wenn man mal die N7 Richtung Norden westwärts verlässt, ist es vorbei mit der Herrlichkeit der meist exzellenten südafrikanischen Autobahnen. Und irgendwann fehlt dann am Handy auch plötzlich das Zeichen mit dem Empfang … Es ist wild in den Cederbergen. Gibts Leoparden? «Auf freier Wildbahn, ja. Auch wenn ich noch nie einen gesehen habe. Meine Frau aber schon», erzählt David Nieuwoudt, Chef und Besitzer der Kellerei am Ende der Welt.

David ist er mehr als ein Winzer. Denn Cederberg – das ist eine Art Gesamtkunstwerk.

Wüste, unwirtliches Land – und Reben, die in dieser Isolation ohne jegliche Krankheiten wachsen.
Foto: ALAIN KUNZ
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Höhlenzeichnungen und kein Handyempfang

Cederberg ist ein Wildnis-Reservat von 172'000 Hektaren. Zentrum ist Sanddrif, eine Art Dorf, das vor allem aus Chalets (ja, ja, die nennen die Häuschen so dort) besteht. Konzipiert für einen nachhaltigen Tourismus. Squads haben dort Fahrverbot. Wie gesagt: kein Handyempfang. Nur WLAN in den Häusern. Zu bieten hat die Region den Fluss Dwarsriver, pittoreske Felsformationen, steinzeitliche Höhlenzeichnungen, ein Observatorium, jede Menge Rad- und Wanderwege sowie Klettermöglichkeiten ohne Ende etc. Und eben: ein Weingut!

Weintechnischer Garten Eden

Gegründet wurde es 1893. Es gehört in fünfter Generation den Nieuwoudts. Ja das ganze Land gehört der Familie. Was bedeutet: das ganz Dörfchen mit seinen 89 Menschen, die allesamt für David arbeiten. Früher gabs gar eine Schule. «Mittlerweile leben aber zu wenig Leute hier. Die grösseren Schüler gehen deshalb als Wochenaufenthalter nach Clanwilliam, eine Autostunde entfernt. Ein Shuttle bringt sie hin», erklärt Nieuwoudt. «Für die Kleineren gibts eine Art Kindergarten in Algeria, dem nächsten Dorf. Einige Familien sind schon in fünfter Generation hier, seit 1921.»

Ein einzigartiger Ort der Stille und des Purismus. Perfekt nicht nur zum Meditieren, auch für die Reben. David: «Wir sind hier derart isoliert, dass wir keine Krankheiten haben.» Keine Viren (!), kein Befall von falschem Mehltau. Pestizide sind in Cederberg ein Fremdwort. Wahrlich ein weintechnischer Garten Eden.

Diese Trauben – das ist der nackte Wahnsinn! Pralle, volle, gesunde Früchte. Und eine Traube gleicht der anderen. Sowas sieht man kaum je. «Ich habe in 21 Jahren noch nie auch nur eine einzige verrottete Frucht gesehen», sagt David. Und es soll alles noch besser werden. «Derzeit stehen 69 Hektaren unter Reben. Wir haben das Potenzial für 85. Ich bin daran, alles neu anzupflanzen. Denn erst seit kurzem wissen wir genau, wo welche Rebsorte am besten gedeiht.»

Weine vom südlichsten Punkt des Kontinents

Und das will David für Weine nutzen, die dereinst die besten von ganz Südafrika sein sollen. «Und irgendwann auch Weltklasse», ist er sicher. Und bald sollen diese in einem Restaurant (im Moment hat es keines im Dorf) und in einer Weinbar präsentiert werden können. «Gemach», mahnt David. «Es kommt alles, schön langsam. Vor 20 Jahren war hier nichts ausser Birnen und Äpfel.» Und nun also dieses Paradies …

Doch damit ist Davids verrückte Geschichte noch nicht zu Ende. Denn er besitzt ein zweites Weingut am Kap: Ghost Corner. Praktischerweise am anderen Ende der Weinbauregion, am südlichsten Punkt des Kontinents. Am Cape Aghulas. «Das sind acht Stunden Autofahrt von Cederberg. Und ich fahre jede Woche hin.» Und auch die Trauben machen gleich nach der Lese diese Fahrt mit. Gekühlt natürlich. David: «Dort sind die Voraussetzungen für den Anbau von Sauvignon Blanc gemeinsam mit Constantia, Darling, Elgin und Elim am besten.» Und ab und zu fliegt ihn ein befreundeter Kleinflugzeug-Pilot, der praktischerweise Wein als Zahlungsmittel akzeptiert …

Die Weine von Cederberg
  • Blanc de Blancs MCC (Méthode Cape Classique) 2015: 16,75/20 (27.90 statt 35 Franken)
  • Chenin Blanc 2019 (der einzige Cool-Climate-Chenin von ganz Südafrika): 16,5/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Chenin Blanc Five Generations 2018 (10 Monate Barrique, naturvergoren): Ein Hauch Vanille und Wachs, dunkelgelbe Frucht, knackige Säure, präzis, mineralisch, Birne, crèmig, Charme, tolle Länge. Score: 17,5/20 (29.90 statt 39.90 Franken)
  • Sustainable Rosé 2020: 15/20 (11.90 statt 14.90 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2019: Knackig, sortentypisch, nasses Gras, Stachelbeere, Lemongrass, hochgradig trinkig und durstlöschend, sauber, rechtes Finish. Score: 17/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Bukettraube 2019: 16/20 (18.90 Franken)
  • Shiraz 2018 (Foto): Sehr würzig, dunkelbeerig, kraftvoll, mineralisch, Espresso, Zedernholz, komplex, Schmelz, Tiefe, enorme Fruchtpower, wirkt erdverbunden, ehrlich, perfekt sauber, dicht gewoben, Haselnüsse, Fülle, vertikal, enorm lang. Super! Eine Anmerkung: Unmittelbar nach dem Öffnen stand der Wein unter Schock, wirkte reduktiv, also in sich geschlossen, voller Weihrauch und Feuerstein. Also unbedingt lange vor dem Konsum entkorken, oder, noch besser: dekantieren! Score: 18/20 (24.50 statt 32.50 Franken) – Jahrgang 2017: Expressiv-würzige Nase, Brombeeren, schwarze Kirschen, Schmelz, samten und doch knackig, schlank, Lebkuchen, Zimt, sehr frisch, enorm trinkig und sehr lang. Wow! Score: 18/20 (55 statt 69 Franken für die Magnumflasche)
  • Cabernet Sauvignon 2018: Cassis, Erdnoten, wirkt sehr natürlich, frische Kräuter, sortentypisch, clean, ausgewogen, Lakritze, enorme Frische, die Früchte zwischen rot und schwarz, ätherisch, füllt den ganzen Mund aus, schönes Finish. Score: 17,75/20 (23 statt 29.90 Franken) – Jahrgang 2017: Rauchig, Holzkohle, Chriesi, Würze, Power, teerig, Tannine, leicht vegetabil, rotfruchtig, Mundfülle, gute Länge. Score: 17,5/20
  • Merlot/Cabernet Sauvignon 2018: Ausladend, viel Frucht, Schmelz, ausbalanciert und harmonisch, rechte Tannine, Tiefe, Frische, Eukalyptus, lang. Score: 17/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Cabernet Sauvignon Five Generations 2017 (18 Monate Barrique, nur neues Holz): Ausladende Lakritze-Nase, viel Rotfrucht, kalifornischer Cab, kräuterig, Schmelz, rechte Tannine, Druck, Tiefe, Minze, enorme Frische, Superlänge! Score: 18/20 (49 statt 69 Franken)

(Die Weine von Cederberg gibts bei kapweine.ch)

Der 18er von Cederberg ist ein begeisternder Shiraz.
ALAIN KUNZ
  • Blanc de Blancs MCC (Méthode Cape Classique) 2015: 16,75/20 (27.90 statt 35 Franken)
  • Chenin Blanc 2019 (der einzige Cool-Climate-Chenin von ganz Südafrika): 16,5/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Chenin Blanc Five Generations 2018 (10 Monate Barrique, naturvergoren): Ein Hauch Vanille und Wachs, dunkelgelbe Frucht, knackige Säure, präzis, mineralisch, Birne, crèmig, Charme, tolle Länge. Score: 17,5/20 (29.90 statt 39.90 Franken)
  • Sustainable Rosé 2020: 15/20 (11.90 statt 14.90 Franken)
  • Sauvignon Blanc 2019: Knackig, sortentypisch, nasses Gras, Stachelbeere, Lemongrass, hochgradig trinkig und durstlöschend, sauber, rechtes Finish. Score: 17/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Bukettraube 2019: 16/20 (18.90 Franken)
  • Shiraz 2018 (Foto): Sehr würzig, dunkelbeerig, kraftvoll, mineralisch, Espresso, Zedernholz, komplex, Schmelz, Tiefe, enorme Fruchtpower, wirkt erdverbunden, ehrlich, perfekt sauber, dicht gewoben, Haselnüsse, Fülle, vertikal, enorm lang. Super! Eine Anmerkung: Unmittelbar nach dem Öffnen stand der Wein unter Schock, wirkte reduktiv, also in sich geschlossen, voller Weihrauch und Feuerstein. Also unbedingt lange vor dem Konsum entkorken, oder, noch besser: dekantieren! Score: 18/20 (24.50 statt 32.50 Franken) – Jahrgang 2017: Expressiv-würzige Nase, Brombeeren, schwarze Kirschen, Schmelz, samten und doch knackig, schlank, Lebkuchen, Zimt, sehr frisch, enorm trinkig und sehr lang. Wow! Score: 18/20 (55 statt 69 Franken für die Magnumflasche)
  • Cabernet Sauvignon 2018: Cassis, Erdnoten, wirkt sehr natürlich, frische Kräuter, sortentypisch, clean, ausgewogen, Lakritze, enorme Frische, die Früchte zwischen rot und schwarz, ätherisch, füllt den ganzen Mund aus, schönes Finish. Score: 17,75/20 (23 statt 29.90 Franken) – Jahrgang 2017: Rauchig, Holzkohle, Chriesi, Würze, Power, teerig, Tannine, leicht vegetabil, rotfruchtig, Mundfülle, gute Länge. Score: 17,5/20
  • Merlot/Cabernet Sauvignon 2018: Ausladend, viel Frucht, Schmelz, ausbalanciert und harmonisch, rechte Tannine, Tiefe, Frische, Eukalyptus, lang. Score: 17/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Cabernet Sauvignon Five Generations 2017 (18 Monate Barrique, nur neues Holz): Ausladende Lakritze-Nase, viel Rotfrucht, kalifornischer Cab, kräuterig, Schmelz, rechte Tannine, Druck, Tiefe, Minze, enorme Frische, Superlänge! Score: 18/20 (49 statt 69 Franken)

(Die Weine von Cederberg gibts bei kapweine.ch)

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Die Weine von Ghost Corner
  • Sauvignon Blanc 2019: Typische Nase mit viel Stachelbeere, Marzipan, Mineralität, Power und doch easy, kalter Schweiss, Schmelz, schönes Finale. Score: 16,75/20 (22 statt 29 Franken)
  • Sémillon 2017: 15,5/20 (22 statt 29 Franken)
  • Sauvignon Blanc Wild Ferment 2018 (Foto): Stachelbeere, Mineralität, Schmelz, Limetten, Lavendel, floral Feigen, Melone, schöner Abgang. Score: 17/20 (23.90 statt 29.90 Franken)
  • The Bowline 2017 (60% Sauvignon blanc, 40% Sémillon): 16,25/20 (23.90 statt 29.90 Franken)
  • Pinot Noir 2017 (aus Elim): 16/20 (27.90 statt 35 Franken)

(Die Weine von Cederberg gibts bei kapweine.ch)

Sehr schöner Sauvignon blanc: Der spontanvergorene Wild Ferment.
ALAIN KUNZ
  • Sauvignon Blanc 2019: Typische Nase mit viel Stachelbeere, Marzipan, Mineralität, Power und doch easy, kalter Schweiss, Schmelz, schönes Finale. Score: 16,75/20 (22 statt 29 Franken)
  • Sémillon 2017: 15,5/20 (22 statt 29 Franken)
  • Sauvignon Blanc Wild Ferment 2018 (Foto): Stachelbeere, Mineralität, Schmelz, Limetten, Lavendel, floral Feigen, Melone, schöner Abgang. Score: 17/20 (23.90 statt 29.90 Franken)
  • The Bowline 2017 (60% Sauvignon blanc, 40% Sémillon): 16,25/20 (23.90 statt 29.90 Franken)
  • Pinot Noir 2017 (aus Elim): 16/20 (27.90 statt 35 Franken)

(Die Weine von Cederberg gibts bei kapweine.ch)

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Piekenierskloof: Wurzelechter Grenache

Auf dem Weg nach Cederberg fährt man, von Kapstadt kommend, durch das Citrusdal. Ein Tal, Nomen est Omen, welches als Orangengarten des Kaps gilt. Seit 1920 wachsen hier aber auch Trauben. «Der Vater des ersten Mitglieds der Citrusdal-Kooperative, Carel von Zyl, pflanzte die ersten Rebstöcke an», sagt Weinmacherin Cerina van Niekerk, Gattin von Kellermeister Jaco. «Heute führen Carels Söhne das Gut, das 1957 als Citrusdal Winery gegründet wurde.» Carels Bruder studierte im deutschen Geisenheim und empfahl nach seinen Studien 1973 Grenache anzubauen. Ein Volltreffer!

«Citrusdal ist der beste Platz für Grenache in ganz Südafrika», ist Cerina sicher. Ganz speziell ist, dass viele Rebreihen aus den 50er-Jahren wurzelecht sind. Das bedeutet, dass sie nie von der Reblaus befallen waren und nicht auf amerikanische Unterlagsreben aufgepfropft werden müssen, die reblausresistent sind. Ist das nicht ein Risiko? Cerina zuckt mit den Schultern. «Ja, klar. Ein Risiko bleibt. Aber die Gene dieser Pflanzen sind derart gut, dass wir glauben, das sich das Risiko in überschaubarem Rahmen hält. Also belassen wir diese Rebstöcke wurzelecht.»

Ein völlig anderes Bild als bei Cederberg: Bei Piekenierskloof hängen die Trauben an Buschreben.
Foto: ALAIN KUNZ
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Piekenierskloof – der Name Piekenier kommt von der Bezeichnung für holländische Infanteristen, die mit einer Pike, einem drei bis fünf Meter langen Langspiess, bewaffnet waren, und Kloof bedeutet Schlucht – ist bekannt dafür, mit viel Enthusiasmus beim südafrikanischen Old Vine Project mitzumachen. Um das entsprechende Label auf die Flasche kleben zu dürfen, müssen die Weine aus Trauben von mindestens 35 Jahre alten Rebstöcken gekeltert werden. Alte Reben schreiben zwar viele Winzer auf ihre Etiketten. Nur ist dieser Begriff fast nirgends geschützt. In Südafrika nun schon. Es wird sogar das Jahr der Anpflanzung des Rebgartens erwähnt.

So gibts zum Beispiel vom Weingut Bergendal, das ebenfalls der Van-Zyl-Familie gehört, einen Chenin blanc Old Vine aus dem Jahr 1962. Der Jahrgang 2018 dieses zertifizierten Vermächtnis-Rebgartens erhält 17 von 20 Punkten. Der Heidedal Old Vine Cinsault 2018 desselben Weinguts mit Pflanzen von 1976 kriegt gar 17,25. Ebenso der Carel van Zyl Grenache noir Old Vine 2018 mit Rebstöcken von 1973. Die Bergendal-Weine haben leider einen kleinen Makel: Sie sind in der Schweiz nicht erhältlich.

Die Weine von Piekenierskloof
  • Chenin Blanc 2019: Enorme Zitrusfrucht, kommt ja auch aus dem Zitrustal ..., Orangen, Mandarinen, Schmelz, easy, leichtfüssig, gelbfruchtig, trinkig, macht Spass, sauber, harmonisch, dezente Säure, frisch, mittleres Finale, macht Spass. Score: 16,75/20 (11.90 statt 14.90 Franken) – Jahrgang 2018: 16,75/20
  • Grenache Blanc 2018: 16,25/20 (12.50 statt 15.90 für Jahrgang 2017)
  • Heirloom White 2017 (Chenin blanc, Grenache blanc, Chardonnay): 16,5/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Grenache Rosé 2018: 15/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Cinsault 2018: 16,5/20 (14.90 statt 18.90 Franken)
  • Grenache 2018: Leicht rauchig und holzkohlig, rote Frucht, verhalten, mineralisch, etwas Feuerstein, schlank, rote Chriesi, Himbeeren, easy, unkompliziert, süffig, unprätentiös-leicht, deshalb wohltuend, minziges, mittellanges Finale. Score: 16,75/20 (14.90 statt 18.90 Franken)
  • Heirloom Red 2016 (Foto, 50% Grenache, 30% Shiraz, 20% Mourvèdre): Minim tertiär, Teer, dunkle Frucht, weich, rund, aber rechte Tannine, samtene Textur, knackig, herbal, frisch, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (19 statt 24.90 Franken)
  • Shiraz 2018: 16/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Cecilia Pinotage 2017 (von 50-jährigen Rebstöcken, nur 1000 Flaschen pro Jahr): Medizinale Nase, etwas Banane, Johannisbeeren, weich, wunderschöne runde Tannine, leicht vegetabil, Power, Schmelz, enorm frisch und trinkig, Fülle, toll. Ein sehr, sehr guter Pinotage! Score: 17,5/20 (22 statt 29.90 Franken)
  • Straw Wine (Muscat de Frontignon, Old Vine Project, Rebstöcke von 1962): 17/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)

(Die Weine von Boekenhoutskloof gibts bei kapweine.ch)

Grenache-dominierte Top-Assemblage: Heirloom Red.
ALAIN KUNZ
  • Chenin Blanc 2019: Enorme Zitrusfrucht, kommt ja auch aus dem Zitrustal ..., Orangen, Mandarinen, Schmelz, easy, leichtfüssig, gelbfruchtig, trinkig, macht Spass, sauber, harmonisch, dezente Säure, frisch, mittleres Finale, macht Spass. Score: 16,75/20 (11.90 statt 14.90 Franken) – Jahrgang 2018: 16,75/20
  • Grenache Blanc 2018: 16,25/20 (12.50 statt 15.90 für Jahrgang 2017)
  • Heirloom White 2017 (Chenin blanc, Grenache blanc, Chardonnay): 16,5/20 (15.90 statt 19.90 Franken)
  • Grenache Rosé 2018: 15/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Cinsault 2018: 16,5/20 (14.90 statt 18.90 Franken)
  • Grenache 2018: Leicht rauchig und holzkohlig, rote Frucht, verhalten, mineralisch, etwas Feuerstein, schlank, rote Chriesi, Himbeeren, easy, unkompliziert, süffig, unprätentiös-leicht, deshalb wohltuend, minziges, mittellanges Finale. Score: 16,75/20 (14.90 statt 18.90 Franken)
  • Heirloom Red 2016 (Foto, 50% Grenache, 30% Shiraz, 20% Mourvèdre): Minim tertiär, Teer, dunkle Frucht, weich, rund, aber rechte Tannine, samtene Textur, knackig, herbal, frisch, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (19 statt 24.90 Franken)
  • Shiraz 2018: 16/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Cecilia Pinotage 2017 (von 50-jährigen Rebstöcken, nur 1000 Flaschen pro Jahr): Medizinale Nase, etwas Banane, Johannisbeeren, weich, wunderschöne runde Tannine, leicht vegetabil, Power, Schmelz, enorm frisch und trinkig, Fülle, toll. Ein sehr, sehr guter Pinotage! Score: 17,5/20 (22 statt 29.90 Franken)
  • Straw Wine (Muscat de Frontignon, Old Vine Project, Rebstöcke von 1962): 17/20 (in der Schweiz nicht erhältlich)

(Die Weine von Boekenhoutskloof gibts bei kapweine.ch)

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Chocolate Block und Co. – die neuen Jahrgänge

Die Weine von Boekenhoutskloof habe ich im Detail nach einem Besuch des Guts im Jahr 2015 bereits im Detail vorgestellt. Hier gibts die Story zum Nachlesen und Runterladen. Kurz ein Recap: Boekenhoutskloof ist ein Weingut aus Franschhoek und eines der ältesten mit hugenottischen Wurzeln, das mittlerweile Weine in allen wichtigen Regionen am Kap macht.

Das alles ist das Werk von Marc Kent, dem einstigen Winzer-Wunderkind, das zum Mastermind hinter Boekenhoutskloof und dem Welt-Beststeller Chocolate Block mutierte. 1996 kelterte man die ersten Weine. Mittlerweile ist Kent Master-Blender und eigentlicher Stratege hinter Boekenhoutskloof.

Ein wirtschaftlicher Coup gelang Kent mit der Kreation des Syrah-dominierten Blends Chocolate Block. Dies aus mehreren Gründen. Zum einen haben die Macher vom Kap mit diesem Wein viele Leute zu Shiraz gebracht, die sonst kaum je Shiraz trinken. Zum anderen werden davon über 2200 Barriques à 225 Liter abgefüllt. Die Zahl ist jährlich steigend. Das Ding, das doch stolze 34.90 Franken kostet, ist ein Welterfolg. Und die grösste Leistung: Dass es Kents Team gelingt, Jahr für Jahr bei einer Produktion von über einer halben Million Flaschen das Qualitätslevel uneingeschränkt zu halten. Darauf sei er stolz, versichert Kent bei einer Stippvisite in Zürich.

Und sicher auch auf den Cabernet Sauvignon aus Franschhoek, denn der hat in den 21 Jahren des Bestehens des wichtigsten südafrikanischen Weinguides «Platter's» nicht weniger als zehnmal die Höchstnote von fünf Sternen erhalten. Das hat kein anderer Wein am Kap geschafft!

Boekenhoutskloof-Mastermind Marc Kent (l.) mit Alain Kunz von BLICK.
Andy Zimmermann

Die Weine von Boekenhoutskloof habe ich im Detail nach einem Besuch des Guts im Jahr 2015 bereits im Detail vorgestellt. Hier gibts die Story zum Nachlesen und Runterladen. Kurz ein Recap: Boekenhoutskloof ist ein Weingut aus Franschhoek und eines der ältesten mit hugenottischen Wurzeln, das mittlerweile Weine in allen wichtigen Regionen am Kap macht.

Das alles ist das Werk von Marc Kent, dem einstigen Winzer-Wunderkind, das zum Mastermind hinter Boekenhoutskloof und dem Welt-Beststeller Chocolate Block mutierte. 1996 kelterte man die ersten Weine. Mittlerweile ist Kent Master-Blender und eigentlicher Stratege hinter Boekenhoutskloof.

Ein wirtschaftlicher Coup gelang Kent mit der Kreation des Syrah-dominierten Blends Chocolate Block. Dies aus mehreren Gründen. Zum einen haben die Macher vom Kap mit diesem Wein viele Leute zu Shiraz gebracht, die sonst kaum je Shiraz trinken. Zum anderen werden davon über 2200 Barriques à 225 Liter abgefüllt. Die Zahl ist jährlich steigend. Das Ding, das doch stolze 34.90 Franken kostet, ist ein Welterfolg. Und die grösste Leistung: Dass es Kents Team gelingt, Jahr für Jahr bei einer Produktion von über einer halben Million Flaschen das Qualitätslevel uneingeschränkt zu halten. Darauf sei er stolz, versichert Kent bei einer Stippvisite in Zürich.

Und sicher auch auf den Cabernet Sauvignon aus Franschhoek, denn der hat in den 21 Jahren des Bestehens des wichtigsten südafrikanischen Weinguides «Platter's» nicht weniger als zehnmal die Höchstnote von fünf Sternen erhalten. Das hat kein anderer Wein am Kap geschafft!

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Best of Boekenhoutskloof
  • Cap Maritime Chardonnay 2017: 17,5/20 (34.90 statt 49.90 Franken)
  • Boekenhoutskloof Sémillon 2016 (drei Parzellen, die alle über 100 Jahre alt sind!): Gelbbeerige Nase, tief, Kräuter, Power, enorme Tiefe, vielschichtig, Wachs, Mineralität, Paraffin, Honig, Melone, Frische, Mundfülle, lang! Score: 17,75/20 (39 Franken) – Jahrgang 2015: 17,75/20. Jahrgang 2006: 18/20
  • Boekenhoutskloof Patina Chenin Blanc, Goldmine Farm 2017: 17,25/20 (23.20 statt 29.90 Franken)
  • Cap Maritime Pinot Noir 2017: 16,5/20 (23.20 statt 29.90 Franken)
  • Chocolate Block 2019: Weihrauch, Würze, Schmelz, Tiefe, Chocolate-Block-Typizität eines kühlen Shiraz', also: schlank, knackig, frisch, süffig, mittleres Final. Sehr jung! Score: 17,25/20 (34.90 Franken) – Jahrgang 2018: 17,75/20. Jahrgang 2017: 17,5/20
  • Boekenhoutskloof Cabernet Sauvignon Franschhoek 2017: Perfekt austarierte Understatement-Nase, aristokratische Eleganz, ausgewogen, frisch, Power, dennoch schlank, ätherisch, Fülle, Superlänge. Ein schlicht genialer Wein! Score: 18,75/20 (44 statt 54 Franken) - Jahrgang 2016: 18,25/20. Jahrgang 2015: 17/20
  • Boekenhoutskloof Cabernet Sauvignon Stellenbosch 2017 (Foto): 17,75/20 (39.90 statt 49 Franken) – Jahrgang 2016: 18,5/20. Jahrgang 2015: 18/20
  • Boekenhoutskloof Patina Syrah, Goldmine Farm 2017: 17,5/20 (23.20 statt 29 Franken)
  • Boekenhoutskloof Syrah 2017: 17,75/20 (39.90 statt 49 Franken) – Jahrgang 2016: 16,5/20. Jahrgang 2015: 17,25/20
  • Porseleinberg 2017 (100% Syrah, 100% Ganztraubenpressung, der Tresterhut bleibt immer im Most, Reifung in österreichischen Foudres, also grosse Fässer von 780 Litern, und Betoneiern): Komplex, frisch, tief, würzig, blaufruchtig, wunderbar! Banananblätternote, Wermuttouch, Nelken, Fülle, frisches, langes Finish. Score: 18/20 (79 statt 99 Franken für Jahrgang 2018)

(Die Weine von Boekenhoutskloof gibts bei kapweine.ch)

Einer der beiden tollen Cabernets von Boekenhoutskloof: jener aus Stellenbosch.
ALAIN KUNZ
  • Cap Maritime Chardonnay 2017: 17,5/20 (34.90 statt 49.90 Franken)
  • Boekenhoutskloof Sémillon 2016 (drei Parzellen, die alle über 100 Jahre alt sind!): Gelbbeerige Nase, tief, Kräuter, Power, enorme Tiefe, vielschichtig, Wachs, Mineralität, Paraffin, Honig, Melone, Frische, Mundfülle, lang! Score: 17,75/20 (39 Franken) – Jahrgang 2015: 17,75/20. Jahrgang 2006: 18/20
  • Boekenhoutskloof Patina Chenin Blanc, Goldmine Farm 2017: 17,25/20 (23.20 statt 29.90 Franken)
  • Cap Maritime Pinot Noir 2017: 16,5/20 (23.20 statt 29.90 Franken)
  • Chocolate Block 2019: Weihrauch, Würze, Schmelz, Tiefe, Chocolate-Block-Typizität eines kühlen Shiraz', also: schlank, knackig, frisch, süffig, mittleres Final. Sehr jung! Score: 17,25/20 (34.90 Franken) – Jahrgang 2018: 17,75/20. Jahrgang 2017: 17,5/20
  • Boekenhoutskloof Cabernet Sauvignon Franschhoek 2017: Perfekt austarierte Understatement-Nase, aristokratische Eleganz, ausgewogen, frisch, Power, dennoch schlank, ätherisch, Fülle, Superlänge. Ein schlicht genialer Wein! Score: 18,75/20 (44 statt 54 Franken) - Jahrgang 2016: 18,25/20. Jahrgang 2015: 17/20
  • Boekenhoutskloof Cabernet Sauvignon Stellenbosch 2017 (Foto): 17,75/20 (39.90 statt 49 Franken) – Jahrgang 2016: 18,5/20. Jahrgang 2015: 18/20
  • Boekenhoutskloof Patina Syrah, Goldmine Farm 2017: 17,5/20 (23.20 statt 29 Franken)
  • Boekenhoutskloof Syrah 2017: 17,75/20 (39.90 statt 49 Franken) – Jahrgang 2016: 16,5/20. Jahrgang 2015: 17,25/20
  • Porseleinberg 2017 (100% Syrah, 100% Ganztraubenpressung, der Tresterhut bleibt immer im Most, Reifung in österreichischen Foudres, also grosse Fässer von 780 Litern, und Betoneiern): Komplex, frisch, tief, würzig, blaufruchtig, wunderbar! Banananblätternote, Wermuttouch, Nelken, Fülle, frisches, langes Finish. Score: 18/20 (79 statt 99 Franken für Jahrgang 2018)

(Die Weine von Boekenhoutskloof gibts bei kapweine.ch)

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Wein der Woche: Uva Mira O.T.V.

Ich weiss, ich weiss. Hundert Franken. Und dann ist das noch der Aktionspreis ... Aber dieser Wein ist einfach sooo geil – das muss ich schlicht loswerden. Eine einzelne Flasche, mal, für einen ganz speziellen Anlass. Das Weingut heisst Uva Mira und es trägt den Zusatz: Mountain Vineyards. Also: Höhe! Keine schlechte Voraussetzung für gute Weine vom heissen Kap. Diesmal sind wir in den Helderbergen, direkt beim gleichnamigen Nationalpark. 620 Meter über Meer. So hoch wie kein anderes Stellenbosch-Weingut. Ein atemberaubender Ausblick auf False und Table Bay. Kühles Klima. Meeresbrisen. Granit-Untergrund. Starke Mineralität. Fynbos-Vegetation rundherum. Die Natur wirkt!

Die Weine von Uva (lateinisch für Traube) Mira (wunderbar, voll Charme) sind, um dieses längst inflationär verwendete Wort zu bemühen … elegant. In der Tat. Mira heisst auch ein Stern, ein Roter Riese, ein Doppelstern im Sternbild Walfisch. 300 Lichtjahre entfernt von der Erde. Der Erde, aus der er stammt, ganz nah ist hingegen der O.T.V. von Uva Mira (Jahrgang: 2017). Gewidmet ist der Flaggschiff-Wein Ockert Tobias Venter, dem Gründer von Uva Mira und Vater des heutigen Chefs Toby Venter, CEO von Porsche, Bentley und Lamborghini Südafrika. Eine Assemblage aus 65 Prozent Cabernet franc und 35 Prozent Cabernet sauvignon: Cassis, Lakritze, kalifornische Fruchtfülle, auch Harz, perfekte Harmonie, ausbalanciert, schlank, minimer Grüntouch (wohl von der Höhe), was ihn spannend macht, tief, rote kleine Kirschen, knackig, enorme Frische und superlang! Score: 18,5/20 (99 statt 119 Franken).

Also, wie gesagt: bisserl teuer. Aber Uva Mira hat auch eine Basislinie. Spannend ist der Chardonnay. Hier einige weitere Weine der Kellerei:

  • Sauvignon Blanc Tha Mira 2019: 16,5/20 (18.90 statt 24 Franken)
  • Chardonnay The Mira 2018: Exotik, schwebend, filigran-elegant, etwas Butter, charmant, Flieder, frisch, trinkig, rechte Länge. Score: 17,5/20 (19.90 statt 24.90 Franken)
  • Chardonnay The Single Tree 2017: 17,75/20 (44 statt 54 Franken)
  • Chardonnay Uva Mira 2017: 17,75/20 (59 statt 75 Franken)
  • Cabernet Franc The Dance 2017: 17,5/20 (52 statt 65 Franken)
  • Syrah D.W. 2017: 17,5/20 (49 statt 59 Franken)

(Die Weine von Uva Mira gibts bei kapweine.ch)

Aussergewöhnlicher Blend aus den beiden Cabernet-Haupt-Rebsorten: O.T.V.
zvg

Ich weiss, ich weiss. Hundert Franken. Und dann ist das noch der Aktionspreis ... Aber dieser Wein ist einfach sooo geil – das muss ich schlicht loswerden. Eine einzelne Flasche, mal, für einen ganz speziellen Anlass. Das Weingut heisst Uva Mira und es trägt den Zusatz: Mountain Vineyards. Also: Höhe! Keine schlechte Voraussetzung für gute Weine vom heissen Kap. Diesmal sind wir in den Helderbergen, direkt beim gleichnamigen Nationalpark. 620 Meter über Meer. So hoch wie kein anderes Stellenbosch-Weingut. Ein atemberaubender Ausblick auf False und Table Bay. Kühles Klima. Meeresbrisen. Granit-Untergrund. Starke Mineralität. Fynbos-Vegetation rundherum. Die Natur wirkt!

Die Weine von Uva (lateinisch für Traube) Mira (wunderbar, voll Charme) sind, um dieses längst inflationär verwendete Wort zu bemühen … elegant. In der Tat. Mira heisst auch ein Stern, ein Roter Riese, ein Doppelstern im Sternbild Walfisch. 300 Lichtjahre entfernt von der Erde. Der Erde, aus der er stammt, ganz nah ist hingegen der O.T.V. von Uva Mira (Jahrgang: 2017). Gewidmet ist der Flaggschiff-Wein Ockert Tobias Venter, dem Gründer von Uva Mira und Vater des heutigen Chefs Toby Venter, CEO von Porsche, Bentley und Lamborghini Südafrika. Eine Assemblage aus 65 Prozent Cabernet franc und 35 Prozent Cabernet sauvignon: Cassis, Lakritze, kalifornische Fruchtfülle, auch Harz, perfekte Harmonie, ausbalanciert, schlank, minimer Grüntouch (wohl von der Höhe), was ihn spannend macht, tief, rote kleine Kirschen, knackig, enorme Frische und superlang! Score: 18,5/20 (99 statt 119 Franken).

Also, wie gesagt: bisserl teuer. Aber Uva Mira hat auch eine Basislinie. Spannend ist der Chardonnay. Hier einige weitere Weine der Kellerei:

  • Sauvignon Blanc Tha Mira 2019: 16,5/20 (18.90 statt 24 Franken)
  • Chardonnay The Mira 2018: Exotik, schwebend, filigran-elegant, etwas Butter, charmant, Flieder, frisch, trinkig, rechte Länge. Score: 17,5/20 (19.90 statt 24.90 Franken)
  • Chardonnay The Single Tree 2017: 17,75/20 (44 statt 54 Franken)
  • Chardonnay Uva Mira 2017: 17,75/20 (59 statt 75 Franken)
  • Cabernet Franc The Dance 2017: 17,5/20 (52 statt 65 Franken)
  • Syrah D.W. 2017: 17,5/20 (49 statt 59 Franken)

(Die Weine von Uva Mira gibts bei kapweine.ch)

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Die Naturwein-Hochzeit von Smith & Smith

Markus Liechtenstein, Gründer und CEO der dynamischen Wine Company Smith & Smith (die trotz des Namens hundertprozentig zürcherisch ist …), steht nie still. Oder fast, zumindest. Er gönnte sich nach vielen Jahren ohne Ferien mal ein paar Wochen Abschalten an der Sonne – als das noch möglich war. Zuvor hatte er einen für ihn wichtigen Deal in trockene Tücher gebracht. Dieser Deal war eine «Hochzeit». Jene mit der Firma Vinatur, die Liechtenstein als «bezaubernd» bezeichnet. Vinatur ist auf Naturweine spezialisiert, wurde 2014 gegründet und hat einige der bekanntesten Namen in diesem Segment im Portfolio. So zum Beispiel Ätna-Legende Frank Cornelissen oder das Sancerre-Gut von Sébastien Riffault. Mit Vinatur zusammenzuspannen war ein für Smith & Smith logischer Schritt. Liechtenstein: «Nachhaltiger Weinbau ist uns ein zentrales Anliegen. Zwei Drittel unserer Produzenten arbeiten zertifiziert biologisch oder biodynamisch.» Und dann gibt es jene, die noch weiter gehen und dem, so der CEO, noch zu zertifizierenden Genre des Naturweins zugerechnet werden können. Was Naturweine sind, darüber herrscht nach wie vor keine Klarheit. Schon gar keine geregelte. Sicher ist: Die Interventionen sollen minimal sein. Die Kriterien, damit Weine das Vinatur-Label erhalten können, sind folgende:

  1. Nachhaltig. Biodiversität, idealerweise biologisch oder biodynamisch zertifiziert
  2. Natürlich: Handlese, Natur- statt Zuchthefen und Spontan-Vergärung
  3. Unfiltriert: und auch keine Schönung
  4. Pur: keine Korrekturen durch Zusätze, so wenig Schwefel wie möglich
  5. Präzis: klare, unverfälschte Aromen

Wenn wir uns die Weine von Riffault als Beispiel anschauen, so sind die total naturbelassenen beiden Sauvignon blancs hochtypische Vertreter der Nature-Generation. Der Skeveldra war einen Tag nach der Öffnung nicht mehr orange, sondern braun. Das sind dann Dinge, die man mögen muss. Und die nicht jedermanns Sache sind. Im Detail:

  • Sancerre AC Akmèniné Sébastien Riffault, 2016: Dunkelorange, brotig, riecht nach Zwieback-Äpfel-Auflauf, Terpentin, Orangen, viel Säure, schlank, erdig, Tannine, aber harsch, mittellang. Score: 16,5/20 (24 statt 30 Franken)
  • Sancerre AC Skeveldra Sébastien Riffault, 2016: Eine Farbe wie die Haare von Donald Trump, brotig-erdig, schon sehr rustikal, reife Äpfel, oxidativ, Hefe, Wachs, Tannine, Stallnoten, Mandarinen, Marzipan, Fülle, erstaunlich frisches und recht langes Finale. Das ist und bleibt ein Liebhaberding. Score: 17/20 (40 Franken)
  • Sancerre AC Les Quarterons Domaine Sébastien Riffault, 2018: Hier ein klassischer Sancerre. Erstaunliche Harznoten, Quitte, Zitrus, Hefenoten, knackige Säure, die den Wein dominiert, nasses Gras, schöner Trinkfluss, easy, sehr frisch, mittlerer Abschluss. Score: 16,75/20 (23.20 statt 29 Franken)
  • Sancerre Raudonas Sébastien Riffault, 2016 (rot): Rote Früchte, streng, erdig, Bitternoten nach Chicorée, viel Mineralität, Kräuter wie Thymian, enorme Säure, die den Wein dominiert. Dass er auch den hintersten Winkel des Gaumens ausfüllt und lange nachhallt ist das Beste an einem doch eigentümlichen Gewächs. Score: 16,5/20 (40 Franken)

(Die Weine von Riffault gibts bei smithandsmith.ch)

Eine Farbe wie die einst die Haare von Donald Trump: Skeveldra von Riffault.
ALAIN KUNZ

Markus Liechtenstein, Gründer und CEO der dynamischen Wine Company Smith & Smith (die trotz des Namens hundertprozentig zürcherisch ist …), steht nie still. Oder fast, zumindest. Er gönnte sich nach vielen Jahren ohne Ferien mal ein paar Wochen Abschalten an der Sonne – als das noch möglich war. Zuvor hatte er einen für ihn wichtigen Deal in trockene Tücher gebracht. Dieser Deal war eine «Hochzeit». Jene mit der Firma Vinatur, die Liechtenstein als «bezaubernd» bezeichnet. Vinatur ist auf Naturweine spezialisiert, wurde 2014 gegründet und hat einige der bekanntesten Namen in diesem Segment im Portfolio. So zum Beispiel Ätna-Legende Frank Cornelissen oder das Sancerre-Gut von Sébastien Riffault. Mit Vinatur zusammenzuspannen war ein für Smith & Smith logischer Schritt. Liechtenstein: «Nachhaltiger Weinbau ist uns ein zentrales Anliegen. Zwei Drittel unserer Produzenten arbeiten zertifiziert biologisch oder biodynamisch.» Und dann gibt es jene, die noch weiter gehen und dem, so der CEO, noch zu zertifizierenden Genre des Naturweins zugerechnet werden können. Was Naturweine sind, darüber herrscht nach wie vor keine Klarheit. Schon gar keine geregelte. Sicher ist: Die Interventionen sollen minimal sein. Die Kriterien, damit Weine das Vinatur-Label erhalten können, sind folgende:

  1. Nachhaltig. Biodiversität, idealerweise biologisch oder biodynamisch zertifiziert
  2. Natürlich: Handlese, Natur- statt Zuchthefen und Spontan-Vergärung
  3. Unfiltriert: und auch keine Schönung
  4. Pur: keine Korrekturen durch Zusätze, so wenig Schwefel wie möglich
  5. Präzis: klare, unverfälschte Aromen

Wenn wir uns die Weine von Riffault als Beispiel anschauen, so sind die total naturbelassenen beiden Sauvignon blancs hochtypische Vertreter der Nature-Generation. Der Skeveldra war einen Tag nach der Öffnung nicht mehr orange, sondern braun. Das sind dann Dinge, die man mögen muss. Und die nicht jedermanns Sache sind. Im Detail:

  • Sancerre AC Akmèniné Sébastien Riffault, 2016: Dunkelorange, brotig, riecht nach Zwieback-Äpfel-Auflauf, Terpentin, Orangen, viel Säure, schlank, erdig, Tannine, aber harsch, mittellang. Score: 16,5/20 (24 statt 30 Franken)
  • Sancerre AC Skeveldra Sébastien Riffault, 2016: Eine Farbe wie die Haare von Donald Trump, brotig-erdig, schon sehr rustikal, reife Äpfel, oxidativ, Hefe, Wachs, Tannine, Stallnoten, Mandarinen, Marzipan, Fülle, erstaunlich frisches und recht langes Finale. Das ist und bleibt ein Liebhaberding. Score: 17/20 (40 Franken)
  • Sancerre AC Les Quarterons Domaine Sébastien Riffault, 2018: Hier ein klassischer Sancerre. Erstaunliche Harznoten, Quitte, Zitrus, Hefenoten, knackige Säure, die den Wein dominiert, nasses Gras, schöner Trinkfluss, easy, sehr frisch, mittlerer Abschluss. Score: 16,75/20 (23.20 statt 29 Franken)
  • Sancerre Raudonas Sébastien Riffault, 2016 (rot): Rote Früchte, streng, erdig, Bitternoten nach Chicorée, viel Mineralität, Kräuter wie Thymian, enorme Säure, die den Wein dominiert. Dass er auch den hintersten Winkel des Gaumens ausfüllt und lange nachhallt ist das Beste an einem doch eigentümlichen Gewächs. Score: 16,5/20 (40 Franken)

(Die Weine von Riffault gibts bei smithandsmith.ch)

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Auch Bio: Cubanische Weine

Gar nur biologisch zertifizierte Weine im Angebot hat die Weinhandlung Küferweg in Seon AG. Sie gilt als die innovativste und spannendste in diesem Bereich in der Schweiz. Gar derart innovativ, dass man Weine aus Cuba im Portfolio hat. Cuba? Kuba? Nein, kein Schreibfehler. Es handelt sich um Cuba, in der Tat. Aber natürlich nicht um die Karibikinsel, wo Weinbau nicht wirklich zielführend ist. Sondern um Cuba, ein Dörfchen im Alentejo in Portugal. Winzer Pedro Ribeiro brachte es auf die Weltkarte, als seine Frau Catarina vor zwanzig Jahren das Weingut Herdade do Rocim übernahm, das damals ein Landhaus mit einem ebenerdigen Keller voller Ton-Amphoren war, wo seit 250 Jahren Wein nach alter Väter Sitte gekeltert wurde. 2007 bauten die Ribeiros einen neuen Keller, um neben den Beeren aus den alten Rebbergen auch mit den neu angepflanzten arbeiten zu können. Die Linie Alves Vieira stammt aus seit Jahren biologisch bewirtschafteten Parzellen, die Ribeiro als Hommage an die (reiche) Familie seiner Frau versteht, die ihm den Bau des Kellers ermöglichte. Von den drei verkosteten Weinen ist der Weisswein absolut top. Und der Preis? Sagenhafte 13.50 Franken. Zugreifen!

  • Alves Vieira Branco 2019 (Antão Vaz, Fernão Pires, Roupeiro): Superschöne floral-wachsige, ausladende Nase, Gelbfrucht, leichte Exotik, Mango, Ananas, auch Marzipan, Honig, Melone, frisch, Schmelz, Eleganz, rechtes Finale. Auch dank der schönen Säure hochgradig trinkig. Score: 17,25/20 (13.50 Franken)
  • Alves Vieira Tinto 2019 (Alicante Bouschet, Trincadeira, Touriga Nacional): 15,25/20 (14.50 Franken)
  • Alves Vieira Reserva 2018 (Alicante Bouschet, Touriga Nacional, Syrah, Petit Verdot): 15/20 (18.90 Franken)

(Die Weine der Herdade do Rocim gibts bei kueferweg.ch)

Verdammt viel Wein für wenig Geld: Der Alves Vieira Branco kostet gerade mal 13.50 Franken!
ALAIN KUNZ

Gar nur biologisch zertifizierte Weine im Angebot hat die Weinhandlung Küferweg in Seon AG. Sie gilt als die innovativste und spannendste in diesem Bereich in der Schweiz. Gar derart innovativ, dass man Weine aus Cuba im Portfolio hat. Cuba? Kuba? Nein, kein Schreibfehler. Es handelt sich um Cuba, in der Tat. Aber natürlich nicht um die Karibikinsel, wo Weinbau nicht wirklich zielführend ist. Sondern um Cuba, ein Dörfchen im Alentejo in Portugal. Winzer Pedro Ribeiro brachte es auf die Weltkarte, als seine Frau Catarina vor zwanzig Jahren das Weingut Herdade do Rocim übernahm, das damals ein Landhaus mit einem ebenerdigen Keller voller Ton-Amphoren war, wo seit 250 Jahren Wein nach alter Väter Sitte gekeltert wurde. 2007 bauten die Ribeiros einen neuen Keller, um neben den Beeren aus den alten Rebbergen auch mit den neu angepflanzten arbeiten zu können. Die Linie Alves Vieira stammt aus seit Jahren biologisch bewirtschafteten Parzellen, die Ribeiro als Hommage an die (reiche) Familie seiner Frau versteht, die ihm den Bau des Kellers ermöglichte. Von den drei verkosteten Weinen ist der Weisswein absolut top. Und der Preis? Sagenhafte 13.50 Franken. Zugreifen!

  • Alves Vieira Branco 2019 (Antão Vaz, Fernão Pires, Roupeiro): Superschöne floral-wachsige, ausladende Nase, Gelbfrucht, leichte Exotik, Mango, Ananas, auch Marzipan, Honig, Melone, frisch, Schmelz, Eleganz, rechtes Finale. Auch dank der schönen Säure hochgradig trinkig. Score: 17,25/20 (13.50 Franken)
  • Alves Vieira Tinto 2019 (Alicante Bouschet, Trincadeira, Touriga Nacional): 15,25/20 (14.50 Franken)
  • Alves Vieira Reserva 2018 (Alicante Bouschet, Touriga Nacional, Syrah, Petit Verdot): 15/20 (18.90 Franken)

(Die Weine der Herdade do Rocim gibts bei kueferweg.ch)

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Buchtipp: Winzer, Wein und Küche, Band 2

2018 gibt Weinjournalist Gabriel Tinguely das Buch «Winzer, Wein und Küche» heraus. Es ist ein liebevoll gestaltetes Werk, in welchem der Redaktionsleiter der «Hotellerie Gastronomie Zeitung» 44 Selbstkelterer portraitiert, die zudem ihr Lieblingsrezept verraten. Nun wird der Freiburger zum Wiederholungstäter, indem er seine eigene Idee eins zu eins kopiert und Band zwei herausgibt, mit 44 anderen, ihre Lieblingsrezepte verratenden Winzern. Diese Rezepte sind detailliert beschrieben. Dazu stellt Tinguely einige Weine der Winzer im Detail vor. Daneben gibts vertiefendes Hintergrundwissen zum Weinbau in der Schweiz, oder auch zu allgemeinen Themen. Beispiele: Weinfehler, Gamay, Naturwein, Aargau, Weinblogger, Zentralschweiz, Merlot, Punkteskala, Divico etc. Die Auswahl hier ist willkürlich.

Kernpunkt sind und bleiben aber die ausserhalb des Scheinwerferlichts der ganz Grossen stehenden Winzer, wobei die Palette von völlig unbekannten Garagisten bis zu Topshots wie Patrick Adank, Alain Schwarzenbach/Marilen Muff oder Gilbert Devayes reicht. Jeden der 44 Winzer hat Fotograf Remo Ubezio in seinem Atelier portraitiert. Das Buch ist ein Produkt zu 100 Prozent made in Switzerland, das einfach Spass macht. Zum Schmökern, Weiterbilden, Lesen (ja, auch!) und zur Entdeckung Schweizer Rezeptguts. In Zeiten eines gewissen Eingeschlossenseins in den eigenen vier Wänden zum einen eine wunderbare Inspirationsquelle für einen kulinarischen Schweiz-Abend, zum anderen ein feiner Begleiter in langen Abenden als perfekter Begleiter eines Glases Schweizer Weins.

(Gabriel Tinguely: «Winzer, Wein und Küche, Band 2». Zocher & Peter Verlag, 288 Seiten. In Leinen gebunden. ISBN 978-3-907159-29-3. Bis zur von November 2020 auf Mai 2021 verschobenen Vernissage kann der Band zum Subskriptionspreis von 65 Franken bestellt werden. Band 1 gibts auch immer noch, für 75 Franken. Beide Bände zusammen kosten 130 Franken. Bestellungen unter buch@weinlandschweiz.ch. Details gibts Tinguelys Webseite weinlandschweiz.ch, die eine grosse Weindatenbank des Schweizer Weins ist.)

Sicherer Tipp für einsame lange Abende: Tinguelys zweiter Streich.
zVg

2018 gibt Weinjournalist Gabriel Tinguely das Buch «Winzer, Wein und Küche» heraus. Es ist ein liebevoll gestaltetes Werk, in welchem der Redaktionsleiter der «Hotellerie Gastronomie Zeitung» 44 Selbstkelterer portraitiert, die zudem ihr Lieblingsrezept verraten. Nun wird der Freiburger zum Wiederholungstäter, indem er seine eigene Idee eins zu eins kopiert und Band zwei herausgibt, mit 44 anderen, ihre Lieblingsrezepte verratenden Winzern. Diese Rezepte sind detailliert beschrieben. Dazu stellt Tinguely einige Weine der Winzer im Detail vor. Daneben gibts vertiefendes Hintergrundwissen zum Weinbau in der Schweiz, oder auch zu allgemeinen Themen. Beispiele: Weinfehler, Gamay, Naturwein, Aargau, Weinblogger, Zentralschweiz, Merlot, Punkteskala, Divico etc. Die Auswahl hier ist willkürlich.

Kernpunkt sind und bleiben aber die ausserhalb des Scheinwerferlichts der ganz Grossen stehenden Winzer, wobei die Palette von völlig unbekannten Garagisten bis zu Topshots wie Patrick Adank, Alain Schwarzenbach/Marilen Muff oder Gilbert Devayes reicht. Jeden der 44 Winzer hat Fotograf Remo Ubezio in seinem Atelier portraitiert. Das Buch ist ein Produkt zu 100 Prozent made in Switzerland, das einfach Spass macht. Zum Schmökern, Weiterbilden, Lesen (ja, auch!) und zur Entdeckung Schweizer Rezeptguts. In Zeiten eines gewissen Eingeschlossenseins in den eigenen vier Wänden zum einen eine wunderbare Inspirationsquelle für einen kulinarischen Schweiz-Abend, zum anderen ein feiner Begleiter in langen Abenden als perfekter Begleiter eines Glases Schweizer Weins.

(Gabriel Tinguely: «Winzer, Wein und Küche, Band 2». Zocher & Peter Verlag, 288 Seiten. In Leinen gebunden. ISBN 978-3-907159-29-3. Bis zur von November 2020 auf Mai 2021 verschobenen Vernissage kann der Band zum Subskriptionspreis von 65 Franken bestellt werden. Band 1 gibts auch immer noch, für 75 Franken. Beide Bände zusammen kosten 130 Franken. Bestellungen unter buch@weinlandschweiz.ch. Details gibts Tinguelys Webseite weinlandschweiz.ch, die eine grosse Weindatenbank des Schweizer Weins ist.)

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