Für Dich degustiert: Trendweine aus Bozen, Kaltern und Co.
Vernatsch und Co. – neue Südtiroler Leichtigkeit

Die kleine Weinregion Südtirol liegt voll im Trend der neuen Leichtigkeit. Schweberische Weisse wie der 1000-Meter-Müller-Thurgau, süffige filigrane Rote aus der Vernatschtraube und klasse Schäumer. Dazu als Schmankerl: Entdecken Sie den besten Cabernet der Region!
Publiziert: 07.09.2023 um 07:20 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 10:29 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Vernatsch ist jene Rebsorte, aus der sowohl St. Magdalener wie auch Kalterersee gekeltert werden. Also jene Weine, die in den 70er-Jahren des letzten Jahrtausends die Schweiz überschwemmten mit, na ja, Säften, für die dann wohl das Wort «Fusel» kreiert worden war. Die Lieferungen erfolgten offen und lastwagenweise. Danach wurde in der Schweiz abgefüllt. Sehr oft in Halbeli, die dann unsere Grossväter zum Mittag tranken. Der ramponierte Ruf der Rebsorte ist nach wie vor nicht wieder zu hundert Prozent wiederhergestellt.

Unprätentiös, aber seriös

Dabei müsste er das zwingend. Denn die neue Winzergeneration macht aus Vernatsch seit längerem frische, beschwingte Weine, die – leicht gekühlt getrunken – schlicht perfekte Sommer-Durstlöscher sind. Unprätentiös, aber seriös! Allerdings wars auch in Südtirol ein grosser Kampf um Anerkennung. «Vor zwanzig Jahren präsentierten Sommeliers hauptsächlich Weissweine», sagt Journalist Othmar Kiem. Vernatsch habe man nur so nebenbei gezeigt. Kiem wollte zusammen mit Hotelier Uli Ladurner (Vigilius Mountain Resort in Lana) und Weinhändler Günther Hölzl (Meraner Weinhaus) was machen und rief den Vernatsch-Cup ins Leben, um einerseits den besten Vernatsch des Jahres zu küren, und andrerseits die Qualität der Rebsorte aufzuzeigen.

Produktion von Vernatsch sank um zwei Drittel

In einem ersten Schritt werden die besten 32 der 84 eingereichten Weine ausgewählt, bevor eine grosse internationale Fachjury die Besten der Besten kürt. Mittlerweile ist man bei der 20. Austragung angelangt und Kiem stellt erstaunt fest: «Ich hätte nie gedacht, dass der Wettbewerb so lange überleben würde.» Tat er aber, und so kann Initiant Ladurner konstatieren: «Jene Menschen, die es gern lustig haben und für die Geselligkeit wichtig ist, sind beim Vernatsch genau richtig. Und klar: Wir haben schon ein bisschen provoziert, indem wir etwas als einzigartig zelebrierten, was andernorts als minderwertig verachtet wurde.»

Vogelperspektive der Degustatoren am Vernatschcup im Vigilius Mountain Resort, der für die neue Leichtigkeit in den Südtiroler Weinen steht.
Foto: ALAIN KUNZ
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Denn in diesen zwanzig Jahren ist die Produktion von Vernatsch im Südtirol um satte zwei Drittel gesunken! «Dabei passt Vernatsch perfekt zum Zeitgeist», sagt Spitzenwinzer Christian Plattner vom Ansitz Waldgries, der so viel für den Vernatsch macht wie nur wenige Winzer weltweit. Bei ihm ist die Rebsorte die meistangebaute gemeinsam mit Lagrein. So ist es nichts als verdient, dass sein St. Magdalener Classico 2022 zum Publikumsliebling des Vernatsch-Cups 2023 gewählt wurde.

Die Pfeiferschen Pioniere vom Pfannenstielhof

Auch Gambero Rosso, Herausgeber des Führers Vini d’Italia, hat die Anstrengungen der Winzer belohnt, indem 2011 mit dem 2009er St. Magdalener Classico vom Weingut Pfannenstielhof erstmals ein Vernatsch mit den begehrten drei Gläsern ausgezeichnet wurde. Seither sind es jedes Jahr mindestens zwei, drei. Die junge Winzerin Veronika Pfeifer von besagtem Pfannenstielhof sagt zum St. Magdalener: «Wir lieben ihn, weil er so gut in unsere Landschaft und zu unserer Lebensart passt.»

Und Vernatsch ist auch grosse Tradition. Das Schutzkonsortium St. Magdalena ist jedenfalls heuer 100-jährg geworden und ist damit das Älteste Italiens. Jenes des Chianti zum Beispiel ist ein Jahr jünger. Das sagt schon viel darüber aus, welch grosse Tradition die Rebsorte hier hat.

Best of Vernatsch

Das sind diejenigen sechs Weine, die in der 20-jährigen Geschichte des Vernatschcups am häufigsten prämiert wurden, also so was die absoluten Vernatsch-Botschafter:

  • St. Magdalener Classico Ansitz Waldgries (14 Prämierungen). Meine Wertung 2022: 17,5/20
  • St. Magdalener Classico Kellerei Bozen (9). 2022: 17,75/20
  • Meraner Schickenburg Kellerei Meran (9)
  • St. Magdalener Classico Pfannenstielhof (6). 2022: 17,25/20
  • Freisinger Südtiroler Vernatsch Kellerei Tramin (5)
  • St. Magdalener Classico Franz Gojer Glögglhof (5)

Und das sind meine höchstbewerteten Weine rund um das Tasting 2023:

  • St. Magdalener Classico Kellerei Bozen 2022: Wunderschön austariertes Bouquet, verhalten und doch tief, Lakritze, beschwingt, easy. Hoch elegant, feine Tannine, ätherisch, hat alles für einen wunderbaren Vernatsch. Score: 17,75/20 (15.90 Franken. www.weinvogel.ch). Auch sehr hoch bewertet: der St. Magdalener Moar der Kellerei Bozen 2018: 17,5/20. - Jahrgang 2022: 16,5/20 (21.90 Franken. www.weinvogel.ch). und auch der St. Magdalaner Classico Huck am Bach der Kellerei Bozen 2022: 17/20 (16.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Antheos St. Magdalener Classico Ansitz Waldgries 2022: Tiefe, Kräuterwürze, Power, recht konzentriert, frisch, ätherisch, ausgewogen, elegant, feingliedrig, toller Abgang. Score: 17,75/20 (26.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch). Tolle 17,5/20 Punkte gabs auch für den Classico 2022 desselben Guts (18.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch)
  • Vigna Rondell St. Magdalener Classico Glögglhof Franz Gojer 2022: Frische, beschwingte Nase, recht tief, beerig, komplex, würzig, Erdbeere, dicht, ätherisch, Mundfülle, lang, total süffig. Toll! Score: 17,75/20 (€ 17,95, www.vipino-wein.ch)
  • Kalterersee Auslese Classico Superiore Gran Marie Fliederhof 2021: Tiefe, leicht laktische, brotige Nase, etwas Rotfrucht, harmonisch, tief, recht typisch, Fruchtsüsse, dicht, konzentriert, dennoch trinkig, Mundfülle, zältlig, Ricola-Noten, lang. Score: 17,5/20 (28.50 Franken. www.vinidivini.ch). Denselben Score gibts für den Marie 2022 vom Fliederhof: 17,5/20, gar mit dem Potenzial für einen Viertelpunkt mehr! (21 Franken. www.vinidivini.ch).
  • Der Pfannenstiel St. Magdalener Pfannenstielhof 2017 (Foto): Leicht bräunliche Farbe, reife Frucht, Power, Tiefe, Schmelz, ausgewogen, rechte Tannine, ein Charmeur, Mundfülle, lang. Score: 17,5/20 (56 Franken. www.weinvogel.ch) - Jahrgang 2018: 17,5/20. - Annver St. Magdalener Classico 2021: 17,75/20! (27.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Novis Kalterersee Classico Superiore Tenuta Ritterhof 2022: Sehr rotbeerig, leichter Essigstich, Kräuter, zältlig, konzentrierte Waldbeeren-Power, Schmelz, easy, rund, harmonisch, samtene Textur, süffig, lang. Score: 17,5/20 (17.20 Franken. www.nuesch-weine.ch). Für den Kalterersee Auslese klassisch 2022 von Ritterhof gibts 17,25/20 Punkte (14.50 Franken. www.weinvogel.ch).
  • Kalterersee Auslese Arthur Rainer Weingut Seeperle 2022: Kräuterwürze, rotbeerig, recht tief, frisch, schöner Fluss, ziemlich sortentypisch, feingliedrig, ätherisch, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (24.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • St. Magdalena Classico Isarcus Griesbauerhof 2022: Zurückhaltend, kräuterig, ein Hauch Beerenfrucht, minimes CO2, Power, Tiefe, leicht erdig, verhaltene Tannine, hochgradig trinkig, frisch, lang typisch. Score: 17,5/20 (23.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Quintessenz Kalterersee Classico Kellerei Kaltern 2001: 17,25/20 (17.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Nobilis St. Magdalener Classico Obermoser 2020: 17,25/20 (27 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Griesbauerhof St. Magdalener Classico 2022: 17,25/20 (23.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Vigna Hub & Leith St. Magdalener Classico Untermoserhof Georg Ramoser 2021: 17,25/20 (25.95 Franken. www.flaschenpost.ch)
  • Vernatsch Turmhof Tiefenbrunner 2022: 17,25/20 (19.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Kalterersee Auslese klassisch Ignaz Niedrist 2022: 17,25/20 (19.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • St. Magdalener Vigna Rielerhof Josef Brigl 2022: 17/20 (€ 12.70. www.brigl.com)
  • Der Keil Kalterersee Classico Superiore Manincor 2022: 17/20 (21.00 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Schloterpöck St. Magdalener Classico Kandlerhof 2020: 18/20 (€ 17.10. www.karadershop.com)

Und noch etwas: Unlängst entkorkte ich eine Flasche des Jahrgangs 2015 Premstallerhof St. Magdalena Classico von Rottensteiner. Die Überraschung war grenzenlos, denn das Ding war grossartig! Fleischig, trinkig, frisch. Dafür gibts satte 17,5/20 Punkte (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)

Kostet wohl ein Gewehr, ist aber Vernatsch-Exzellenz pur: Der rare Lagenwein «Der Pfannenstiel» des Pfannenstielhofs aus Bozen.
ALAIN KUNZ

Das sind diejenigen sechs Weine, die in der 20-jährigen Geschichte des Vernatschcups am häufigsten prämiert wurden, also so was die absoluten Vernatsch-Botschafter:

  • St. Magdalener Classico Ansitz Waldgries (14 Prämierungen). Meine Wertung 2022: 17,5/20
  • St. Magdalener Classico Kellerei Bozen (9). 2022: 17,75/20
  • Meraner Schickenburg Kellerei Meran (9)
  • St. Magdalener Classico Pfannenstielhof (6). 2022: 17,25/20
  • Freisinger Südtiroler Vernatsch Kellerei Tramin (5)
  • St. Magdalener Classico Franz Gojer Glögglhof (5)

Und das sind meine höchstbewerteten Weine rund um das Tasting 2023:

  • St. Magdalener Classico Kellerei Bozen 2022: Wunderschön austariertes Bouquet, verhalten und doch tief, Lakritze, beschwingt, easy. Hoch elegant, feine Tannine, ätherisch, hat alles für einen wunderbaren Vernatsch. Score: 17,75/20 (15.90 Franken. www.weinvogel.ch). Auch sehr hoch bewertet: der St. Magdalener Moar der Kellerei Bozen 2018: 17,5/20. - Jahrgang 2022: 16,5/20 (21.90 Franken. www.weinvogel.ch). und auch der St. Magdalaner Classico Huck am Bach der Kellerei Bozen 2022: 17/20 (16.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Antheos St. Magdalener Classico Ansitz Waldgries 2022: Tiefe, Kräuterwürze, Power, recht konzentriert, frisch, ätherisch, ausgewogen, elegant, feingliedrig, toller Abgang. Score: 17,75/20 (26.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch). Tolle 17,5/20 Punkte gabs auch für den Classico 2022 desselben Guts (18.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch)
  • Vigna Rondell St. Magdalener Classico Glögglhof Franz Gojer 2022: Frische, beschwingte Nase, recht tief, beerig, komplex, würzig, Erdbeere, dicht, ätherisch, Mundfülle, lang, total süffig. Toll! Score: 17,75/20 (€ 17,95, www.vipino-wein.ch)
  • Kalterersee Auslese Classico Superiore Gran Marie Fliederhof 2021: Tiefe, leicht laktische, brotige Nase, etwas Rotfrucht, harmonisch, tief, recht typisch, Fruchtsüsse, dicht, konzentriert, dennoch trinkig, Mundfülle, zältlig, Ricola-Noten, lang. Score: 17,5/20 (28.50 Franken. www.vinidivini.ch). Denselben Score gibts für den Marie 2022 vom Fliederhof: 17,5/20, gar mit dem Potenzial für einen Viertelpunkt mehr! (21 Franken. www.vinidivini.ch).
  • Der Pfannenstiel St. Magdalener Pfannenstielhof 2017 (Foto): Leicht bräunliche Farbe, reife Frucht, Power, Tiefe, Schmelz, ausgewogen, rechte Tannine, ein Charmeur, Mundfülle, lang. Score: 17,5/20 (56 Franken. www.weinvogel.ch) - Jahrgang 2018: 17,5/20. - Annver St. Magdalener Classico 2021: 17,75/20! (27.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Novis Kalterersee Classico Superiore Tenuta Ritterhof 2022: Sehr rotbeerig, leichter Essigstich, Kräuter, zältlig, konzentrierte Waldbeeren-Power, Schmelz, easy, rund, harmonisch, samtene Textur, süffig, lang. Score: 17,5/20 (17.20 Franken. www.nuesch-weine.ch). Für den Kalterersee Auslese klassisch 2022 von Ritterhof gibts 17,25/20 Punkte (14.50 Franken. www.weinvogel.ch).
  • Kalterersee Auslese Arthur Rainer Weingut Seeperle 2022: Kräuterwürze, rotbeerig, recht tief, frisch, schöner Fluss, ziemlich sortentypisch, feingliedrig, ätherisch, rechtes Finale. Score: 17,5/20 (24.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • St. Magdalena Classico Isarcus Griesbauerhof 2022: Zurückhaltend, kräuterig, ein Hauch Beerenfrucht, minimes CO2, Power, Tiefe, leicht erdig, verhaltene Tannine, hochgradig trinkig, frisch, lang typisch. Score: 17,5/20 (23.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Quintessenz Kalterersee Classico Kellerei Kaltern 2001: 17,25/20 (17.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Nobilis St. Magdalener Classico Obermoser 2020: 17,25/20 (27 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Griesbauerhof St. Magdalener Classico 2022: 17,25/20 (23.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Vigna Hub & Leith St. Magdalener Classico Untermoserhof Georg Ramoser 2021: 17,25/20 (25.95 Franken. www.flaschenpost.ch)
  • Vernatsch Turmhof Tiefenbrunner 2022: 17,25/20 (19.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Kalterersee Auslese klassisch Ignaz Niedrist 2022: 17,25/20 (19.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • St. Magdalener Vigna Rielerhof Josef Brigl 2022: 17/20 (€ 12.70. www.brigl.com)
  • Der Keil Kalterersee Classico Superiore Manincor 2022: 17/20 (21.00 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Schloterpöck St. Magdalener Classico Kandlerhof 2020: 18/20 (€ 17.10. www.karadershop.com)

Und noch etwas: Unlängst entkorkte ich eine Flasche des Jahrgangs 2015 Premstallerhof St. Magdalena Classico von Rottensteiner. Die Überraschung war grenzenlos, denn das Ding war grossartig! Fleischig, trinkig, frisch. Dafür gibts satte 17,5/20 Punkte (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)

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Tiefenbrunner: Vielleicht der beste Müller-Thurgau der Welt

Es gibt Weingüter, die sind durch einen Wein derart bekannt, dass man dazu neigt, sie auf diesen einen Wein zu reduzieren. Bei der Schlosskellerei Turmhof der Tiefenbrunners besteht diese Gefahr wegen des Müller-Thurgau Feldmarschall von Fenner. Ein auch für uns Schweizer hoch interessanter Wein, ist doch Müller-Thurgau (auch Riesling-Silvaner) die nach Chasselas zweitmeist angebaute weisse Rebsorte des Landes.

Da ist es opportun, sich mit Referenzweinen aus dem Ausland zu messen. Und der Feldmarschall ist nun mal DIE Referenz. Bei einer (Blind-)Verkostung des Profipanels der Fachzeitschrift Vinum zu diesem Thema belegte der Wein aus einer einzigartigen Parzelle auf 1000 Metern als Pirat unter Schweizer Müller-Thurgau mit zwei verschiedenen Jahrgängen die Ränge eins und drei. Und war einwandfrei erkennbar.

Doch eben: Tiefenbrunner ist nicht nur Feldmarschall. Das Gut, das einst Linticlar hiess, wurde 1225 erstmals erwähnt. Sabine und Christof Tiefenbrunner führen es in neunter Generation. Insgesamt werden jährlich rund 790'000 Flaschen abgefüllt, die von 25 Hektaren in Eigenbesitz, drei in Pacht sowie 55 von kleinen Winzern, deren Traben zugekauft werden, stammen. «Wir arbeiten sehr viel mit Beton», sagt Tiefenbrunner. «Und das sind Behälter von fünfzig bis fünfundsiebzig Hektoliter. Die sind also echt gross. Und diese nutzen wir nach den Gärungen als Konservierungsbehälter.» So entsteht auch der Cabernet Sauvignon Toren, einer der vier Weine der Vigna-Linie des Guts, also von Grand-cru-Weinen von Einzellagen. Denn, nicht vergessen, wir sind in Kurtatsch, eine der heissesten Regionen von Südtirol, in welcher die Bordeaux-Sorten voll ausreifen. So auch die Trauben für die Cuvée Linticlarus aus Cab und Merlot.

Beide Weine stellten sich anlässlich des Events Cortaccia Rossa, bei dem die Bordeaux-Weine der Südtiroler Produzenten Tiefenbrunner, Kellerei Kurtatsch, Baron Widman und Peter Dipoli sich mit internationalen Grössen messen. Bei der letzten Ausgabe 2021 wurde offiziell nicht benotet. Meine eigenen Bewertungen ergaben für den Linticlarus Riserva von Tiefenbrunner (Jahrgang 2011 war ein Hundert-Prozent Cabernet) die Note 17,75/20 und damit die höchste in Flight drei trotz des legendären Château Léoville Las Cases 2010 aus Bordeaux sowie der Collezione Private 2016 von Isola e Olena aus der Toskana als Konkurrenten. Insgesamt war es die vierthöchste Bewertung des Events, bei dem ich ganz klar Château Léoville-Barton 2018 mit 18,75/20 Punkten an der Spitze sah.

Die Weine von Tiefenbrunner
  • Feldmarschall von Fenner Müller-Thurgau 2020 (Foto): Leichte Flintstone-Nase, mineralisch, Pfirsich, Apfel, Kräuter, Tiefe, Frische, minime Wachsnote, Power, knackige Säure, trinkig, lang. Score: 18/20 (Ältere Jahrgänge: 2019: 17,75/20. 2018: 18/20. 2017: 18/20. 2009: 16,5/20 – 45 Franken)
  • Sauvignon Blanc Turmhof 2020: 17/20 (28.50 Franken)
  • Sauvignon Blanc Merus 2020: 16,5/20 (20.90 Franken)
  • Rachtl Sauvignon Blanc 2019: 17,5/20 (70 Franken)
  • Anna Weissburgunder Turmhof 2020: 17/20 (24.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Grigio Turmhof 2020: 17/20 (25 Franken)
  • Merus Chardonnay 2021: 16,75/20 (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Chardonnay Turmhof 2020: 17,5/20 (25 Franken)
  • Chardonnay Vigna Au 2018 (60-jährige Rebstöcke, 12 Monate neue Barriques): Rauchig, viel Exotik, enorm ausladend, tief, mineralisch, knackig, hoch elegant, schlank, beschwingt, burgundische Eleganz, Bittermandeln, schöner Abgang. Score: 18/20 (76 Franken)
  • Gewürztraminer Turmhof 2020: 17/20 (29 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Turmhof 2019: 17,25/20 (26.90 Franken)
  • Pinot Noir Riserva Linticlarus 2019: Leicht kräuterig, Frucht zwischen rot und schwarz, mineralisch, zältlig, burgundisch, enorm frisch, Griottes, schlank, trinkig, rechtes Finish. Score: 18/20 (49 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Lagrein Turmhof 2019: 16/20 (29 Franken)
  • Lagrein Riserva Linticlarus 2019: 17,5/20 (51 Franken)
  • Cabernet Sauvignon Turmhof 2018: 16,75/20 (27.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Linticlarus Cuvée Riserva 2019 (55% Cabernet Sauvignon, 45% Merlot): 17,5/20 (48 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Toren Cabernet Sauvignon 2018: Tolle ausladende Nase, Lakritze, herbal, rote Beeren, aber auch dunkle Früchte, knackig, vertikal, feinkörnige Tannine, sehr sauber und klar, Mundfülle, tolles Finish. Gross! Score: 18,5/20 (98 Franken)

(Die Weine von Tiefenbrunner gibt’s, wo nicht anders angegeben, bei www.globalwine.ch) 

So geht Müller-Thurgau: Der hochdekorierte Lagenwein Feldmarschall von Fenner von Tiefenbrunner, dessen Trauben aus einer Parzelle auf 1000 m.ü.M. hoch über Kurtatsch stammt.
ALAIN KUNZ
  • Feldmarschall von Fenner Müller-Thurgau 2020 (Foto): Leichte Flintstone-Nase, mineralisch, Pfirsich, Apfel, Kräuter, Tiefe, Frische, minime Wachsnote, Power, knackige Säure, trinkig, lang. Score: 18/20 (Ältere Jahrgänge: 2019: 17,75/20. 2018: 18/20. 2017: 18/20. 2009: 16,5/20 – 45 Franken)
  • Sauvignon Blanc Turmhof 2020: 17/20 (28.50 Franken)
  • Sauvignon Blanc Merus 2020: 16,5/20 (20.90 Franken)
  • Rachtl Sauvignon Blanc 2019: 17,5/20 (70 Franken)
  • Anna Weissburgunder Turmhof 2020: 17/20 (24.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Grigio Turmhof 2020: 17/20 (25 Franken)
  • Merus Chardonnay 2021: 16,75/20 (17.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Chardonnay Turmhof 2020: 17,5/20 (25 Franken)
  • Chardonnay Vigna Au 2018 (60-jährige Rebstöcke, 12 Monate neue Barriques): Rauchig, viel Exotik, enorm ausladend, tief, mineralisch, knackig, hoch elegant, schlank, beschwingt, burgundische Eleganz, Bittermandeln, schöner Abgang. Score: 18/20 (76 Franken)
  • Gewürztraminer Turmhof 2020: 17/20 (29 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Pinot Nero Turmhof 2019: 17,25/20 (26.90 Franken)
  • Pinot Noir Riserva Linticlarus 2019: Leicht kräuterig, Frucht zwischen rot und schwarz, mineralisch, zältlig, burgundisch, enorm frisch, Griottes, schlank, trinkig, rechtes Finish. Score: 18/20 (49 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Lagrein Turmhof 2019: 16/20 (29 Franken)
  • Lagrein Riserva Linticlarus 2019: 17,5/20 (51 Franken)
  • Cabernet Sauvignon Turmhof 2018: 16,75/20 (27.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Linticlarus Cuvée Riserva 2019 (55% Cabernet Sauvignon, 45% Merlot): 17,5/20 (48 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Toren Cabernet Sauvignon 2018: Tolle ausladende Nase, Lakritze, herbal, rote Beeren, aber auch dunkle Früchte, knackig, vertikal, feinkörnige Tannine, sehr sauber und klar, Mundfülle, tolles Finish. Gross! Score: 18,5/20 (98 Franken)

(Die Weine von Tiefenbrunner gibt’s, wo nicht anders angegeben, bei www.globalwine.ch) 

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Kettmeir: Schaumwein-Kompetenz

Wir schreiben das Jahr 1964, als im Traditionsbetrieb Kettmeir – von Giuseppe Kettmeir 1919 in Bozen gegründet, der Entschluss gefasst wird, einen Schaumwein nach traditioneller Methode herzustellen, als nach der in der Champagne gängigen Flaschengärung. Es ist ein Novum in Südtirol.

Schaumwein indes hatte man schon vorher produziert. Es gab zu Zeiten von Kaiserin Sisi um 1900 bereits eine Champagnerkellerei (damals durfte die sich noch so nennen), die vornehmlich Riesling verarbeitete. Das war das Vorbild für Giuseppe, der diese Tradition wieder aufleben lassen wollte. Nach dem Umzug nach Kaltern – die Landbesitzer in Kaltern hatten zu Zeiten des Faschismus dafür optiert, das Gut aufzugeben – wird der Wunsch nach einem Südtiroler «Champagner» reloaded immer stärker. Doch Giuseppe stirbt, bevor er Realität wird.

Sein Sohn Guido übernimmt – und keltert den ersten Schaumwein. Zuerst nach der Charmat-Methode (nach der Prosecco gemacht wird und mit der die Grande Cuvée noch heute hergestellt wird) und mit Weissburgunder-Trauben. 1986 wird das Gut an die Gruppe Santa Margherita verkauft (die Besitzer kannten die Kettmeirs, weil sie deren Pinot Grigio in ihrem riesigen Portfolio führen) und Josef Romen als Önologe eingestellt. Der Mann wird zur Legende. Noch heute macht er die Weine auf dem Traditionsgut und ist gleichzeitig Präsident der Vereinigung der Südtiroler Sekthersteller.

Heute produziert das Weingut, das praktisch keinen Eigenbesitz hat und dem rund 60 Weinbauern zuliefern, die ihr Landrecht nicht ohne weiteres verkaufen, sondern nur innerhalb der Familie vererben dürfen, auf 55 Hektaren rund 105'000 Flaschen Sekt. Aber, und das wissen viele nicht: überdies rund 280'000 Flaschen Stillwein. Kettmeir ist also nicht bloss Sekt. Aber vor allem! Die Stillweine sind mit Ausnahme des Chardonnays Maso Reiner und des Weissburgunders Athesis bei weitem nicht so interessant wie die Bubbles, weshalb auch viele in der Schweiz gar nicht erst erhältlich sind.

Speziell ist auch die Lage an der berühmten Kellereistrasse in Kaltern. Die Strada del Vino war ursprünglich eine Eisenbahnstrecke von 70 Kilometern von Nals nach Cortina. Als 1919 das Habsburger Reich zusammenbricht und Südtirol an Italien geht, kommts zur Krise. Reben werden en masse ausgerissen und Äpfel gepflanzt. Nur langsam erholt sich der Weinbau davon. Die Zahlen von damals erreicht er indes nie wieder.

Aber neue Qualitäten. Wie jene von Kettmeirs Sekten, die von Vini d’Italia Jahr für Jahr mit Tre Bicchieri bedacht werden. Top sind auch die Preise: zwei von ihnen kosten bloss um die 30 Franken. Das ist weniger als fast jeder Champagner.

Die Weine von Kettmeir
  • Athesis Brut 2018: Klar, Zitrus, Hefe, florale Noten, frisch, nun viel Agrumentöne und Säure, weissfruchtig, knackig, elegant, frisch, mittellang. Score: 17,75/20 (31 Franken. www.vergani.ch)
  • Athesis Brut Rosé 2018: Johannis- und Erdbeeren, dichte Perlage, mineralisch, weich, präzise Säure, knackig, enorm trinkig, tolles Finish. Score: 17.75/20 (32.60 Franken. www.vergani.ch)
  • Pas Dosé 2017: Leichte Hefe, herb, frisch, Power, feine Perlage, kräuterig, Mundfülle, etwas Säure, Tiefe, tolles Finale. Etwas hart. Score: 17,5/20 (44.50 Franken. www.vergani.ch)
  • 1919 Extra Brut Riserva 2015 (Foto): Wunderschöne Nase mit Zwieback, Gelbfrucht, Hefe, Limettenzeste, Grapefruits, knackig, rund, dezente Perlage, rechte Tiefe, langer Abgang. Super! 18/20 (52 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Müller-Thurgau 2020: 16/20 (19 Franken. www.vergani.ch)
  • Sauvignon Blanc 2020: 16,5/20
  • Athesis Pinot Bianco 2019 (10 Monate Tonneaux/Barriques, aus Altenberg am Kalterersee auf 600 bis 700 m.ü.M.): Tiefe, florale, leicht wachsige Nase, rechte Gelbfrucht, Holznoten, frische Säure, knackig, kraftvoll, Würze, Superfinish. Score: 17,75/20 (29.50 Franken. www.vergani.ch)
  • Chardonnay Vigna Maso Reiner 2019 (aus Salurn): Exotik, frisch, knackig, enorm floral, minime Vanille, leichtfüssig, leicht grau, Kalk, Schmelz, enorm trinkig, tolles Finish. Score: 17,75/20 (31.50 Franken. www.vergani.ch)
  • Kalterersee Classico 2020: 16,75/20
  • Pinot Nero 2020: 15,75/20
  • Pinot Nero Vigna Maso Reiner 2018: 16,75/20
  • Lagrein 2019: 16,25/20
Abonniert auf die drei Gläser von Vini d'Italia (Gambero Rosso): Der Extra Brut 1919 von Kettmeir aus Kaltern.
ALAIN KUNZ
  • Athesis Brut 2018: Klar, Zitrus, Hefe, florale Noten, frisch, nun viel Agrumentöne und Säure, weissfruchtig, knackig, elegant, frisch, mittellang. Score: 17,75/20 (31 Franken. www.vergani.ch)
  • Athesis Brut Rosé 2018: Johannis- und Erdbeeren, dichte Perlage, mineralisch, weich, präzise Säure, knackig, enorm trinkig, tolles Finish. Score: 17.75/20 (32.60 Franken. www.vergani.ch)
  • Pas Dosé 2017: Leichte Hefe, herb, frisch, Power, feine Perlage, kräuterig, Mundfülle, etwas Säure, Tiefe, tolles Finale. Etwas hart. Score: 17,5/20 (44.50 Franken. www.vergani.ch)
  • 1919 Extra Brut Riserva 2015 (Foto): Wunderschöne Nase mit Zwieback, Gelbfrucht, Hefe, Limettenzeste, Grapefruits, knackig, rund, dezente Perlage, rechte Tiefe, langer Abgang. Super! 18/20 (52 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Müller-Thurgau 2020: 16/20 (19 Franken. www.vergani.ch)
  • Sauvignon Blanc 2020: 16,5/20
  • Athesis Pinot Bianco 2019 (10 Monate Tonneaux/Barriques, aus Altenberg am Kalterersee auf 600 bis 700 m.ü.M.): Tiefe, florale, leicht wachsige Nase, rechte Gelbfrucht, Holznoten, frische Säure, knackig, kraftvoll, Würze, Superfinish. Score: 17,75/20 (29.50 Franken. www.vergani.ch)
  • Chardonnay Vigna Maso Reiner 2019 (aus Salurn): Exotik, frisch, knackig, enorm floral, minime Vanille, leichtfüssig, leicht grau, Kalk, Schmelz, enorm trinkig, tolles Finish. Score: 17,75/20 (31.50 Franken. www.vergani.ch)
  • Kalterersee Classico 2020: 16,75/20
  • Pinot Nero 2020: 15,75/20
  • Pinot Nero Vigna Maso Reiner 2018: 16,75/20
  • Lagrein 2019: 16,25/20
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Die weiteren Topschäumer aus Südtirol
  • Arunda Riserva Extra Brut 2015 (Foto): Viel Agrumen, Hefe, rund, sauber, Schmelz, ausgewogen, perfekt getimte Perlage, schöner Fluss, tolle Länge. Geil! Score: 18,25/20 (57.40 Franken. www.puralps.ch)
  • Blanc de Blancs 600 Extra Brut Kellerei Kurtatsch 2017 (4. Jahrgang): Tolle hefige Nase, tief, Zitrone, Gelbfrucht, minim brotig, knackig, präzise Perlage, rechte Säure, Fruchtsüsse, Bittermandeln, Trentodoc-Stilistik, ätherisch, kräuterig, lang. Score: 18/20 (35.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Haderburg Pas Dosé Millesimato 2017: Briochig-brotige Nase, leichte Hefe, tief, grasig, stringent, Zitrus, schöne Perlage, tief, champagnesk, wunderbares Finish. Score: 18/20 (35.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Comitissa Riserva Pas Dosé Sektkellerei Lorenz Martini 2017: Tolle ausladende Base, hefig, leichte Gäraromen, Zitrus, Brioche, knallige Säure, Limette, frisch, Eleganz, feine Perlage, toller Abgang. Score: 18/20 (34.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Valpitan Brut Weingut Pföstl: Agrumen, dezente Nase, Super-Perlage, kleine Blasen und doch sehr expressiv, Power, Tiefe, Mundfülle, Superabgang. Wenn er erwacht und in der Nase noch ein bisserl zulegt: 18/20 (27.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Praeclarus Blanc de Blancs Pas Dosé Kellerei St. Pauls 2014: Pfirsichige, sehr fruchtbetonte Nase, leichte Hefe, minim vegetabil, Zitrus, Schmelz, Grapefruits, Wachs, trinkig, Top-Abgang. Score: 18/20 (29.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Brut Nature Kellerei Kaltern 2018: 17,75/20 (25.60 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Brut Riserva 1861 Pfitscher 2016: 17,75/20 (46 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Perpetuum Extra Brut: 17,5/20 (39.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Phineas III Brut: 17,5/20 (61 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Riserva 36 Brut Kellerei Meran: 17,25/20 (29 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Von Braunbach Brut 2017: 17,25/20 (31 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Zero Brut Nature 2016: 17/20 (36.45 Franken. www.puralps.ch)

(Die Weine wurden grossmehrheitlich am letzten Wine Summit in Bozen verkostet)

Überragender Schäumer: Der Riserva Extra Brut Jahrgang 2015 der Sektkellerei Arunda, die gleichzusetzen ist mit Schaumwein-Kompetenz in Reinkultur.
ALAIN KUNZ
  • Arunda Riserva Extra Brut 2015 (Foto): Viel Agrumen, Hefe, rund, sauber, Schmelz, ausgewogen, perfekt getimte Perlage, schöner Fluss, tolle Länge. Geil! Score: 18,25/20 (57.40 Franken. www.puralps.ch)
  • Blanc de Blancs 600 Extra Brut Kellerei Kurtatsch 2017 (4. Jahrgang): Tolle hefige Nase, tief, Zitrone, Gelbfrucht, minim brotig, knackig, präzise Perlage, rechte Säure, Fruchtsüsse, Bittermandeln, Trentodoc-Stilistik, ätherisch, kräuterig, lang. Score: 18/20 (35.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Haderburg Pas Dosé Millesimato 2017: Briochig-brotige Nase, leichte Hefe, tief, grasig, stringent, Zitrus, schöne Perlage, tief, champagnesk, wunderbares Finish. Score: 18/20 (35.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Comitissa Riserva Pas Dosé Sektkellerei Lorenz Martini 2017: Tolle ausladende Base, hefig, leichte Gäraromen, Zitrus, Brioche, knallige Säure, Limette, frisch, Eleganz, feine Perlage, toller Abgang. Score: 18/20 (34.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Valpitan Brut Weingut Pföstl: Agrumen, dezente Nase, Super-Perlage, kleine Blasen und doch sehr expressiv, Power, Tiefe, Mundfülle, Superabgang. Wenn er erwacht und in der Nase noch ein bisserl zulegt: 18/20 (27.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Praeclarus Blanc de Blancs Pas Dosé Kellerei St. Pauls 2014: Pfirsichige, sehr fruchtbetonte Nase, leichte Hefe, minim vegetabil, Zitrus, Schmelz, Grapefruits, Wachs, trinkig, Top-Abgang. Score: 18/20 (29.90 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Brut Nature Kellerei Kaltern 2018: 17,75/20 (25.60 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Brut Riserva 1861 Pfitscher 2016: 17,75/20 (46 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Perpetuum Extra Brut: 17,5/20 (39.80 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Phineas III Brut: 17,5/20 (61 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Riserva 36 Brut Kellerei Meran: 17,25/20 (29 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Von Braunbach Brut 2017: 17,25/20 (31 Franken. www.weinvogel.ch)
  • Arunda Zero Brut Nature 2016: 17/20 (36.45 Franken. www.puralps.ch)

(Die Weine wurden grossmehrheitlich am letzten Wine Summit in Bozen verkostet)

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Export- und Marketing-Manager Harald Cronst und Alain Kunz von Blick im eindrücklichen Barique-Keller der Kellerei Kurtatsch.
Foto: Martina Kunz
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Wein der Woche: Cabernet Freienfeld von Kurtatsch

Dass Italien auch Bordeaux kann, wissen wir vorab von der Region Bolgheri, die mit Kultweinen und Supertoskanern glänzt, die nicht selten aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc komponiert werden. Doch es gibt auch andere Regionen, die Grossartiges aus den Bordeaux-Rebsorten keltern. Zum Beispiel der legendäre San Leonardo aus dem Trentino. Im Südtirol liefert das Mikro-Mikroklima von Kurtatsch die perfekte Basis. Die Region gehört zu den wärmsten in der Autonomen Provinz Bozen, weshalb Cabernet Sauvignon vollständig ausreift. Nachzulesen in einer Story an dieser Stelle aus dem Jahr 2021. Die Hänge, auf denen die Trauben wachsen, sind steil und südost-orientiert.

Fünf Mitglieder der Genossenschaftskellerei kultivieren sie auf zwei Hektaren. Trotz der Wärme bleiben die Weine authentisch. «Es ist ein Alpen-Cabernet, irgendwo zwischen Bolgheri und Bordeaux anzusiedeln», erzählt Harald Cronst, Export- und Marketing-Manager. In einem perfekten Jahr gibts 8000 Flaschen des Cabernet, der nur in sehr guten Jahren produziert wird. Weshalb letztes Jahr das 30-Jahr-Jubiläum gefeiert werden kann, mit aber nur 20 produzierten Jahrgängen. Anlass genug für die Kellerei, eine kleine Vertikale auf die Beine zu stellen, die insofern speziell war, als vom Jahrgang 1992 nur noch eine einzige Flasche übrigblieb, die in 14 4-cl-Gläschen abgefüllt und an ausgesuchte Journalisten verschickt wurde.

Die Freienfeld-Vertikale
  • CS Freienfeld 1992: 17,75/20. Bis 1995 versuchte man den Umstand, dass die Trauben nicht ganz ausreiften, mit US-Eiche zu kaschieren. Seit dann kommen nur noch französische Eichenfässer zum Einsatz.
  • CS Freienfeld 1997: 18,75/20. Was für ein Jahrgang (der ein Jahrhundert-Jahrgang in Norditalien war)! Immer noch lebhaft, mit Säure und reifen Tanninen, knackig-frisch, viel Frucht, füllt den ganzen Gaumen aus. Superlang!
  • CS Freienfeld 2000: 17,5/20. Fleischig-blutig, rechte Säure, immer noch erstaunliche Fruchtaromen, schöner Trinkfluss, langer Abgang.
  • CS Freienfeld 2006: 18/20. Null Altersaromen, fruchtdominiert, vollreife Tannine, wirkt nie wie ein 16-jährges Gewächs.
  • CS Freienfeld 2007: 17,75/20. Aromatisch tertiär, von der Struktur her jugendlich, frisch und trinkig.
  • CS Freienfeld 2011: 18,25/20. Erst ist er extrem tertiär. Nach gut einstündiger Belüftung nahmen diese Aromen ab. Hoch konzentriert und superlang.
  • CS Freienfeld 2016: 18,25/20. Wunderbar eleganter Wein aus einem Understatement-Jahr, etwas spitze Säure, feingliedrig und lang. Im Jahr 2020 gabs sogar 18,75/20 Punkten für diesen Wein.
  • CS Freienfeld 2018: 18,5/20. Tolle CS-typische Nase, Kräuter, enorme Frische, hoch elegant, dicht, druckvoll, Frische, Power, ätherisch, konzentriert, sehr lang.
  • CS Freienfeld 2020: 18/20. Sehr fruchtig, kräuterig, Rosenblüten, Kirschen, Tiefe, stringent-geradlinig, rechte Tannine, schlank, Bittermandeln, Säure, kein bisschen mollig, ein klassischer alpiner Wein in der Cool-Climate-Stilistik, tolles Finish. (55 Franken. www.fischer-weine.ch. www.vonsalis-wein.ch. www.landolt-weine.ch)
Gibt es in Südtirol einen besseren Cabernet Sauvignon als der typisch alpine Cool-Climate-Vertreter Freienfeld der Kellerei Kurtatsch? Kaum ...
ALAIN KUNZ
  • CS Freienfeld 1992: 17,75/20. Bis 1995 versuchte man den Umstand, dass die Trauben nicht ganz ausreiften, mit US-Eiche zu kaschieren. Seit dann kommen nur noch französische Eichenfässer zum Einsatz.
  • CS Freienfeld 1997: 18,75/20. Was für ein Jahrgang (der ein Jahrhundert-Jahrgang in Norditalien war)! Immer noch lebhaft, mit Säure und reifen Tanninen, knackig-frisch, viel Frucht, füllt den ganzen Gaumen aus. Superlang!
  • CS Freienfeld 2000: 17,5/20. Fleischig-blutig, rechte Säure, immer noch erstaunliche Fruchtaromen, schöner Trinkfluss, langer Abgang.
  • CS Freienfeld 2006: 18/20. Null Altersaromen, fruchtdominiert, vollreife Tannine, wirkt nie wie ein 16-jährges Gewächs.
  • CS Freienfeld 2007: 17,75/20. Aromatisch tertiär, von der Struktur her jugendlich, frisch und trinkig.
  • CS Freienfeld 2011: 18,25/20. Erst ist er extrem tertiär. Nach gut einstündiger Belüftung nahmen diese Aromen ab. Hoch konzentriert und superlang.
  • CS Freienfeld 2016: 18,25/20. Wunderbar eleganter Wein aus einem Understatement-Jahr, etwas spitze Säure, feingliedrig und lang. Im Jahr 2020 gabs sogar 18,75/20 Punkten für diesen Wein.
  • CS Freienfeld 2018: 18,5/20. Tolle CS-typische Nase, Kräuter, enorme Frische, hoch elegant, dicht, druckvoll, Frische, Power, ätherisch, konzentriert, sehr lang.
  • CS Freienfeld 2020: 18/20. Sehr fruchtig, kräuterig, Rosenblüten, Kirschen, Tiefe, stringent-geradlinig, rechte Tannine, schlank, Bittermandeln, Säure, kein bisschen mollig, ein klassischer alpiner Wein in der Cool-Climate-Stilistik, tolles Finish. (55 Franken. www.fischer-weine.ch. www.vonsalis-wein.ch. www.landolt-weine.ch)
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Egger-Ramer: Vorzeige-Lagrein-Kretzer

Unter den absoluten Sommerhits im Südtirol und in Bozen, der statistisch übrigens im Sommer heissesten Stadt Italiens (!), darf natürlich der Lagrein Kretzer nicht fehlen. Und das ist ein echt historischer Wein. Denn diese Art der Weinbereitung geht zurück bis ins Mittelalter. Warum Kretzer? Ganz einfach: Früher wurden für die Gewinnung des Roséweins aus Lagreintrauben sogenannte «Kretzen», geflochtene Körbe, verwendet. Diese trennten die Beerenhülsen vom Most und garantierten durch den kurzen Kontakt von Beeren und Schalen die charakteristische Rosé-Farbe.

Der Name Lagrein Kretzer ist bis heute erhalten geblieben. Er ist ein Äquivalent zu Lagrein Rosé. Ein echter Gralshüter dieses Sommerspasses ist Peter Egger-Ramer. Was nicht erstaunen darf als Winzer mit einer Kellerei mitten in der Stadt Bozen, der sich mit Haut und Haaren dem Lagrein verschrieben hat. Egger-Ramers Weingut geht auf das Jahr 1880 zurück. Heute produziert der ehemalige Eishockyspieler und grosse Fan des Schweizer Eishockeys 120'000 Flaschen jährlich.

Die Weine von Egger-Ramer
  • Lagrein Kretzer 2021: Dezent rotbeerige Nase nach Erdbeeren, leicht kräuterig und floral, Fruchtsüsse, aber auch stützende Säure, dadurch knackig, zältlig, rechte Fülle, schlankes, mittellanges Finish mit Medizinaltouch. Score: 16,5/20 (15.80 Franken)
  • Gewürztraminer 2021: 17/20 (17.80 Franken)
  • Reisegger St. Magdalener Classico 2020: 16,5/20 (17.80 Franken)
  • Lagrein Gries 2021: 16/20 (16.80 Franken)
  • Kristan Lagrein Gries 2020: 17,25/20 (18.90 Franken)
  • Kristan Riserva Lagrein Gries 2019: Ausladende, rauchige Nase, viel Würze, dunkle Früchte wie Brombeeren und schwarze Kirschen, Power, konzentriert, Vegetabiltouch, massive Tannine, noch sehr jung, frisch, leichte Bittermandeln, homogen, ätherisch, minzig, schöner Fluss, enorm lang! Score: 17,75/20 (29.80 Franken)
  • Ottanta (im Stadel bis Anfang Januar getrocknete Trauben): 17/20 (46 Franken)

(Die Weine von Egger-Ramer gibts bei www.weinvogel.ch) 

Wunderbar trinkig: Der Lagrein Kretzer von Peter Egger-Ramer mitsant Korken mit einer Botschaft, die der Winzer seit zig Jahren schon in die Welt trägt, also bevor ein Despot beschloss, sie ad absurdum zu führen.
ALAIN KUNZ
  • Lagrein Kretzer 2021: Dezent rotbeerige Nase nach Erdbeeren, leicht kräuterig und floral, Fruchtsüsse, aber auch stützende Säure, dadurch knackig, zältlig, rechte Fülle, schlankes, mittellanges Finish mit Medizinaltouch. Score: 16,5/20 (15.80 Franken)
  • Gewürztraminer 2021: 17/20 (17.80 Franken)
  • Reisegger St. Magdalener Classico 2020: 16,5/20 (17.80 Franken)
  • Lagrein Gries 2021: 16/20 (16.80 Franken)
  • Kristan Lagrein Gries 2020: 17,25/20 (18.90 Franken)
  • Kristan Riserva Lagrein Gries 2019: Ausladende, rauchige Nase, viel Würze, dunkle Früchte wie Brombeeren und schwarze Kirschen, Power, konzentriert, Vegetabiltouch, massive Tannine, noch sehr jung, frisch, leichte Bittermandeln, homogen, ätherisch, minzig, schöner Fluss, enorm lang! Score: 17,75/20 (29.80 Franken)
  • Ottanta (im Stadel bis Anfang Januar getrocknete Trauben): 17/20 (46 Franken)

(Die Weine von Egger-Ramer gibts bei www.weinvogel.ch) 

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