Tod und Reichtum
Aberglaube in der Welt der Weine

Egal, wie abgeklärt wir zu sein glauben; jeder von uns wurde wohl schon einmal von Aberglauben beeinflusst. Sei es, dass wir uns weigern, in den Spiegel zu schauen und dreimal «Candyman» zu sagen – oder einem Böög die Schuld an einem verregneten Sommer geben.
Publiziert: 13.05.2022 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2022 um 08:16 Uhr
Shirley Amberg

Aberglaube gibt es in jeder Kultur. Auch die Welt der Weine ist nicht immun dagegen. Wein ist Teil von vielen Kulturen – und weil Wein für die Geschichte von wesentlicher Bedeutung ist, ist es eigentlich nur logisch, dass Legenden, Mythen und Aberglauben mit in die Weinflasche gefüllt werden. Und die Chancen stehen gut, dass der Aberglaube mit jedem getrunkenen Glas Wein etwas glaubwürdiger erscheint.

In Varnhalt, einem Städchen im deutschen Bundesland Baden-Baden, glaubt man fest daran, dass die letzte Ladung der Traubenernte in einem von einem Ochsen gezogenen Karren in das Weingut gebracht werden muss – tut man das nicht, so werden alle Trauben sauer und der daraus gekelterte Wein ungeniessbar.

Ausserdem soll es Deutsche geben, die ihre im Keller gelagerten Weinflaschen schütteln, wenn jemand stirbt. Werden die Flaschen nicht geschüttelt, wird der Wein sauer, so die Legende.

Freitag, der 13.: Auch die grössten Skeptiker schieben an diesem Tag Missgeschicke wohl auf das Datum.
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Wenn in Rom…

Die Römer glaubten, dass das versehentliche Verschütten von Wein ein Omen für eine herannahende Katastrophe war. Noch bedrohlicher sogar, als wenn eine schwarze Katze die Strasse kreuzt. Fiel Wein auf den Boden oder vergoss sich über den Tisch, so drohten schlimme Dinge – zum Beispiel ein Sturm, eine Pest-Plage oder ein Verrat.

Ewige Liebe

Es wird aber auch angenommen, dass das Verschütten von Wein, wenn es denn absichtlich geschieht, Glück bringen kann. Das Zerbrechen eines mit Wein gefüllten Glases an einer Hochzeit, wird als gutes Vorzeichen gedeutet. Als Zeichen für ein glückliches Leben wird das kaputte Glas zu ewiger Liebe und Treue führen.

Hingegen soll es Unglück bringen, «wie ein Verräter» mit der linken Hand einzuschenken, so wie es Judas beim letzten Abendessen tat. In bestimmten Gegenden Süditaliens gilt es sogar als anstössig.

Tod und Reichtum

Auch sollte man den Wein lieber nicht mit der Handfläche nach oben einschenken. Dies hat einen düsteren Beigeschmack, weil vor vielen Jahrhunderten Attentäter mit in ihren Ringen verstecktem Pulver den Wein vergifteten, und so einige Menschen töteten. Sie schüttelten das Gift in das Glas und drehten dabei die Hand, die den Wein einschenkte, nach oben.

Wenn beim Anstossen ein paar Tropfen Wein verschüttet werden, so sollte man zwei Finger in die Tropfen tauchen und sich hinter die Ohren zu fassen. Damit sollen sich die Chancen erhöhen, reich zu werden.

In Spanien ist es an Silvester Tradition, in den letzten 12 Sekunden des Jahres 12 Trauben zu essen: Bei jeden Glockenschlag eine. Auch dies soll zu Wohlstand führen.

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