Lieblings-Cüpli der Schweiz
Was du schon immer über Prosecco wissen wolltest

Die Schaumweine aus dem Veneto stehen für unkomplizierten Genuss. Feine Frucht, frische Säure und die belebende Perlage machen Prosecco zum Apéro-Hit. Aber Prosecco ist nicht gleich Prosecco. Blick erklärt die feinen Unterschiede.
Publiziert: 03.05.2024 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2024 um 10:06 Uhr
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Keine Region Italiens hat eine schönere Apéro-Kultur als Venetien. Im Hinterland von Venedig werden in den Bars der beschaulichen Städtchen die traditionellen Cicchetti serviert. Zu den rezenten Häppchen gehört immer Prosecco. So bleibt man auf dem Heimweg kurz stehen, plaudert, isst ein paar Bruschette belegt mit marinierten Sardinen, Käse oder Salami und trinkt dazu ein Glas. Danach geht es weiter ins Ristorante oder nach Hause. Prosecco wird nach der Martinotti-Methode produziert. Die zweite Gärung findet in einem Drucktank statt. Im Gegensatz zu Champagner, Cava, Franciacorta und Trentodoc, deren zweite Gärung in der Flasche erfolgt.

Prosecco wird in zwei italienischen Weinregionen produziert, in Venetien und im Friaul. Egal aus welcher Region, es steht Prosecco DOC auf dem Etikett. Dabei sind Böden und Klima in beiden Regionen ganz unterschiedlich. Bis 2009 war Prosecco der Name einer Weissweintraube. Jeder Schaumwein, produziert aus dieser Traube – egal, aus welcher Region Italiens – durfte sich Prosecco nennen. Prosecco wurde generisch und das wurmte die Produzenten im Veneto.

Zwei Topregionen innerhalb der DOC Prosecco

2009 wurde dieser Wildwuchs gestoppt. Seither heisst die Traube Glera und der Begriff Prosecco wurde für ein geografisch definiertes Herkunftsgebiet geschützt, zudem eben auch ein Stück der weiter östlich liegenden Region Friaul gehört. Darüber waren die Produzenten im venezianischen Herzland des Prosecco nicht so glücklich. Also schärften sie ihr Profil, legten Wert auf Hanglage, Bodenvielfalt und strengere Produktionsvorschriften und schufen zwei Gebiete, die von der 24'000 Hektar grossen DOC Prosecco umschlossen sind: Prosecco Superiore di Conegliano Valdobbiadene DOCG mit 8500 Hektar und Prosecco Superiore Asolo DOCG mit 2200 Hektar.

Sich mit Freunden treffen, um nach der Arbeit ein Glas Prosecco zu trinken. Das gehört zum Feierabendritual in Venetien.
Foto: Getty Images
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Erfolgsmodell

Die DOCG Asolo zeigt, wie erfolgreich dieses Modell ist. Das Gebiet steigerte seinen Output in den letzten fünf Jahren um 118 Prozent. Dafür wurde nicht etwa der Ertrag gesteigert oder die Produktionsfläche extrem ausgedehnt. Die Trauben wurden lediglich nicht mehr für Fassweine verwendet, die in der Menge der DOC Prosecco verschwanden.

2023 produzierten 64 Betriebe rund 27,5 Millionen Flaschen Prosecco, davon gehen 60 Prozent in den Export. Der Rest wird in der Region selbst getrunken. Und noch eine Besonderheit hat Asolo auf Lager. 2014 soll hier die erste Flasche Prosecco Superiore Extra Brut produziert worden sein. Mittlerweile entfallen sechs Prozent der Gesamtproduktion auf diese Geschmacksrichtung, was für die Region eher ungewöhnlich ist.

Weshalb dry süss schmeckt

Die Zugabe von Zucker vor der Abfüllung puffert die Säure und hebt die zarten Aromen von grünen Äpfeln, Birnen und weissen Blüten hervor. In der Asolo DOCG werden 68 Prozent der Prosecco in der Geschmacksrichtung Extra Dry abgefüllt. Und so viel Gramm Zucker pro Liter enthalten die verschiedenen Geschmackstypen:

  • Extra Brut ≤ 6 g/l Zucker
  • Brut ≤ 12 g/l Zucker
  • Extra Dry 12-17 g/l Zucker
  • Dry 17-32 g/l Zucker

Eine weitere Spezialität ist Prosecco mit leichtem Hefetrub. «Sui Lieviti» oder «Col Fondo» steht dann auf dem Etikett. Diese Prosecco haben mehr Struktur und passen zu kräftigen Speisen oder besonders würzigen Cichetti.

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