Grosse Weine im Glas
Diese spannenden Bordeaux-Regionen musst du kennen

In einer mehrteiligen Blick-Serie nehmen wir einzelne Bordeaux-Regionen genauer unter die Lupe. Teil zwei beleuchtet Pessac-Léognan, Graves, Sauternes und Barsac.
Publiziert: 17.09.2023 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2023 um 19:30 Uhr
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Pessac-Léognan

Das 1435 Hektar grosse Weinanbaugebiet Pessac-Léognan liegt südlich der Stadt Bordeaux und wurde im Jahr 1987 offiziell ins Leben gerufen. Klingende Châteaus wie Haut Brion oder La Mission Haut Brion geben hier schon seit Jahrzehnten qualitativ und preislich den Ton an, und haben schon so manchen Jahrhundertwein abgefüllt. Darüber hinaus ist die grösstenteils mit Kiesböden versehene Region auch für die hochwertigsten trockenen Bordeaux-Weissweine aus den Rebsorten Sauvignon Blanc und Semillon verantwortlich.

Neben den beiden Spitzen-Châteaus gibt es weitere Pessac-Léognan Weingüter, deren Namen du kennen solltest: Les Carmes Haut-Brion, Domaine de Chevalier, Haut-Bailly, Smith Haut Lafitte, Pape Clément, Haut-Bergey oder zum Beispiel das preislich auf dem Boden gebliebene Château La Louvière. Die maximal erlaubte Erntemenge beträgt 54 Hektoliter pro Hektar und die Rotweine sind oft jahrzehntelang lagerfähig. Im Alter entwickeln manche Pessac-Léognan Rotweine ein rauchiges Aroma, das an warme Ziegelsteine erinnert.

Die Weinanbauregion Bordeaux lässt Weinherzen schneller schlagen.
Foto: Shutterstock
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Graves

Etwas weniger glamourös als Pessac-Léognan und mit einer mehr als doppelt so grossen Anbaufläche präsentiert diese Bordeaux-Region ebenfalls Rot- und Weissweine. Die maximal erlaubten Erträge liegen etwas höher als in Pessac-Léognan, während Qualität und Preise darunter liegen. Weissweine mit der Bezeichnung Graves Supérieures AOC sind überdies süss. Die dazu verwendeten Trauben der Rebsorten Semillon und Sauvignon Blanc werden relativ spät geerntet und sind in manchen Jahren von Edelfäule befallen. Besondere Beachtung finden Rotweine der Châteaus Brondelle, Haura und Clos Floridene.

Barsac und Sauternes

Süsswein-Fans kommen in diesen beiden Gebieten voll auf ihre Kosten. Die hier angepflanzten Trauben der Rebsorten Semillon, Sauvignon Blanc und Muscadelle werden regelmässig von Edelfäule befallen. Der Pilz macht sich an der Beerenhaut zu schaffen und sorgt dafür, dass bei warmem Wetter Feuchtigkeit aus den Beeren austritt und verdunstet. Dies wiederum konzentriert Zucker und Inhaltsstoffe, weshalb sich solche Beeren hervorragend für die Kelterung von Süssweinen eignen. Lediglich 25 Hektoliter pro Hektar dürfen die Winzerinnen und Winzer beider Regionen verarbeiten, wobei in der Realität oft deutlich tiefere Erträge anfallen.

Süssweine aus Barsac und Sauternes tragen ausgeprägte Aromen und Geschmäcker von reifen Zitrus-, Stein- und Tropenfrüchten, Honig und dezente Vanillenoten vom Kontakt mit neuem Eichenholz. Allerdings hat in den vergangenen Jahrzehnten die Nachfrage nach Süssweinen dieser beiden Regionen massiv nachgelassen. Als Reaktion darauf werden nun vermehrt auch trockene Weine hergestellt. Château d'Yquem ist der berühmteste und teuerste Bordeaux-Süsswein, wobei auch andere Weingüter wie Château Climens, Rieussec, Suduiraut, Lafaurie-Peyraguey oder Sigalas Rabaud grossartige Resultate abliefern.

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