Für Sie degustiert: Frescobaldi
Luce – der Schatz im Innern des Brontosaurus

Die Frescobaldis sind eine der grossen italienischen Weindynastien. Nun haben sie einen neuen Keller für die Produktion des Luce, ihres Vorzeigeweins. Wir waren die ersten Gäste, die ihn betreten durften!
Publiziert: 09.01.2019 um 16:29 Uhr
|
Aktualisiert: 16.01.2019 um 22:47 Uhr
Fast schon jungfräulich: Das erste Barriquesitzen im neuen Keller von Luce.
Foto: ZVG
1/22
RMS_Portrait_AUTOR_718.JPG
Alain KunzWein-Kolumnist

Die Gegend ist wild, rau. Weit und breit keine Stadt in Sicht. Die nächste ist eine Autostunde entfernt. Wir sind im Herzen des Val d’Orcia-Parks, seit 2004 Unesco-Weltkulturerbe. Purheit, Schlichtheit, Wildheit. Das Dorf Montalcino mit seinen 6000 Einwohnern thront auf 567 Metern ü.M. über den Wäldern und Büschen der Region. Und vor allem: den Reben!

Die Tage sind heiss, die Nächte kühl, die Winde stark, auch weil das Meer nur 45 Kilometer entfernt ist, und das Licht... toskanisch. Fantastisch. Einmalig. Luce!

Hier also, in diesem für Weinbau geradezu erfundenen Mikroklima, wenn man dies denn erfinden könnte, liegt das Gut Luce. 249 Hektaren, davon 88 unter Reben. Die Mehrheit 1977 angepflanzt mit Neupflanzungen 1997 und 2007.

Blick vom Balkon des Weinguts: Raue, unberührte Natur.
Foto: Alain Kunz

Und mittendrin die neue Kellerei. Über der Erde im toskanischen Stil, mit einem alten Landhaus und einem gigantischen Garten. Unter der Erde: Topmodern! «Expressiv untechnisch», nennt Önologe Stefano Ruini sein Reich. «Das hier ist kein Spital für eine Schönheits-OP. Ich bin auch kein Weinmacher. Höchstens eine Hebamme.»

Hier wird nun der Luce gemacht. Der Wein aus Sangiovese und Merlot, der einer gemeinsamen Idee von Vittorio Frescobaldi und Robert Mondavi entsprang, in Montalcino einen Weltwein zu keltern, als Ausdruck zweier Welten, zweier Kulturen. 1993 wird der erste Jahrgang vorgestellt. Und nach Margrit Mondavis legendärem Ausruf nach einem grauen, nassen Tag als sich die Sonne wieder zeigt: «Ecco la luce!» war auch der Name gefunden. Noch berühmter ist das Sonnenlogo, das in der Renaissance oft verwendet wurde als Zeichen für das Ende des dunklen Zeitalters, das auf dem Altar der berühmten Florentiner Kirche Santo Spirito zu finden ist. Eine Kirche, die von den Frescobaldis finanziert wurde.

Frescobaldi-CEO Lamberto Frescobaldi: «Zur Identität eines Weinguts gehört auch ein Keller.»
Foto: Alain Kunz

2004 endet das US-toskanische Joint Venture mit dem Verkauf von Mondavi an Constellation Brands. Marchese Lamberto Frescobaldi, VR-Präsident des Familienunternehmens, die auf eine tausendjährige Geschichte mit Anfängen als Bankiers und gar Schatzmeistern der englischen Krone und seit 700 Jahren als Weinhändler und Winzer zurückblicken, hat sich persönlich des Licht-Babys angenommen. «Mit dem Aufkauf des Mondavi-Anteils beschlossen wir, dass Luce einen Keller kriegen soll, der dem Renommée des Weins gerecht wird. Der alte kleine von 2011 tat das nicht. Die Identität eines Weins ist das Wichtigste. Und da gehört ein Keller einfach dazu.»

Doch dazu brauchte man das Nachbarland des alten Landhauses, das einem Schweizer gehörte, Marco Keller. «Zuerst sagte er Nein. Irgendwann wandte er sich an mich und sagte mir: Signore Frescobaldi. Ich kann kaum noch schlafen! Nach acht Monaten verkaufte er.» Das war 2015. Drei Jahre später steht der Keller.

Der «Brontosaurus» im Inneren des Luce-Weinkellers.
Foto: Alain Kunz

Lamberto erklärt die Philosophie: «Das Rückgrat ist der Brontosaurus. Schauen Sie sich die Fotos an, dann verstehen sie. Wir haben alle Inox-Tanks durch Betonbehälter ersetzt. Dieser lässt den Wein ein bisschen atmen. Aber das Allerwichtigste ist natürlich unser neuer Önologe.» Stefano Ruini hat 20 Jahre in Bordeaux gearbeitet, teils auf namhaften Châteaux wie Haut-Bages Libéral. Zwei Dinge an ihm sind speziell. Er ist Schweizer, kommt aus Neuenburg. Zweitens wohnt er auch hier. «Ganz einsam, mit ein paar Wildschweinen als Nachbarn.» Sprichts – und muss laut lachen. Ruini zum Luce: «Das ist die Quadratur des Kreises! Ein Wein, der sofort schön sein, aber enormes Alterungspotenzial aufweisen soll.»

Ein Neuenburger macht die Weine auf Luce: Stefano Ruini lebt «ganz einsam, nur umgeben von ein paar Wildschweinen.»

Noch ein Schweizer, zumindest ein halber, spielt eine Hauptrolle auf Luce: Stefano Benini. Der Cousin von Lamberto ist Exportleiter von Frescobaldi: «In den Augen der Einheimischen war Luce ein Marketingprojekt, weshalb wir 2003 beschlossen, den Namen in der Region stärker zu verankern, in dem wir einen Brunello ins Leben riefen.» Es ist der rarste Wein im Luce-Trio. 18 000 Flaschen werden gekeltert. 80 000 vom Luce. 200 000 bis 250 000 vom Zweitwein Lucente, den Ruini aber nicht als Zweitwein bezeichnen will, «Weil es ein Lagenwein ist, der mehrheitlich aus Merlot und aus rund einem Drittel Sangiovese besteht. Er soll fruchtbetonter sein als der Luce, runder, leichter zugänglich.»

Jedes Jahr wird eine schöne Zahl Flaschen ins Archiv gelegt. «Das schaut doch aus wie der Tresorraum einer Schweizer Bank», witzelt Lamberto, in die Runde schauend. Hebamme, Brontosaurus, Tresorraum. Bei Luce blühen nicht nur die Blumen rund um das Gut…

Schöne Palette: Die beim Luce-Besuch verkosteten Weine.
Foto: Alain Kunz
DIE LUCE-WEINE
  • Lucente 2016: Rote Primärfrucht, Kräuter, ätherisch, Ricola, mineralisch, schöner Körper, Tannine, Tiefe, frisches, eukalyptisches mittellanges Finish. Score: 17/20 (CHF 29.90).
  • Lucente 2015: Teerige, dunkle, holzkohlige Nase, rotbeerige Frucht, kräuterig, rau, Power, rustikal, Würze, mittleres Finale. Score: 16,5/2 (CHF 29.90).
  • Lucente 2014: Score 16,5/20
  • Luce 2015 (Foto): Dunkle, würzige Nase, dezent, komplex, dicht, stoffig, samten, rechte Tannine, teerig, erdig, schöne Länge. Score: 18/20 (CHF 110.--).
  • Luce 2014: Tolle, leicht parfümierte Nase, dunkle Frucht, enorm frisch, knackige Säure, reife Tannine, perfekte Struktur, Tiefe, Unterholz, Harz, frisch, Mundfülle, tolle Länge. Score: 18,5/20 (CHF 225.—für die Magnumflasche).
  • Luce 2006: Score 17,5/20
  • Luce 1999: 18,5/20
  • Brunello di Montalcino Luce 2013: Dezente Nase, Weichselkirschen, komplex, mineralisch, Rauch, vertikale Ausrichtung, rechte Tannine, nicht perfekt harmonisch, aber elegant, Frische, Fülle, mittleres Finish. Score: 17,5/20 (CHF 110.--).
  • Brunello 2012: Wunderschöne typische Nase, Frische, ausladend, Power, Fülle, Frische, Kirschen, rechte Tannine, eher moderner Brunello, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 98.--).
  • Brunello 2006: Score 18/20
  • Brunello 2004: Score 16,5/20
  • Lucente 2016: Rote Primärfrucht, Kräuter, ätherisch, Ricola, mineralisch, schöner Körper, Tannine, Tiefe, frisches, eukalyptisches mittellanges Finish. Score: 17/20 (CHF 29.90).
  • Lucente 2015: Teerige, dunkle, holzkohlige Nase, rotbeerige Frucht, kräuterig, rau, Power, rustikal, Würze, mittleres Finale. Score: 16,5/2 (CHF 29.90).
  • Lucente 2014: Score 16,5/20
  • Luce 2015 (Foto): Dunkle, würzige Nase, dezent, komplex, dicht, stoffig, samten, rechte Tannine, teerig, erdig, schöne Länge. Score: 18/20 (CHF 110.--).
  • Luce 2014: Tolle, leicht parfümierte Nase, dunkle Frucht, enorm frisch, knackige Säure, reife Tannine, perfekte Struktur, Tiefe, Unterholz, Harz, frisch, Mundfülle, tolle Länge. Score: 18,5/20 (CHF 225.—für die Magnumflasche).
  • Luce 2006: Score 17,5/20
  • Luce 1999: 18,5/20
  • Brunello di Montalcino Luce 2013: Dezente Nase, Weichselkirschen, komplex, mineralisch, Rauch, vertikale Ausrichtung, rechte Tannine, nicht perfekt harmonisch, aber elegant, Frische, Fülle, mittleres Finish. Score: 17,5/20 (CHF 110.--).
  • Brunello 2012: Wunderschöne typische Nase, Frische, ausladend, Power, Fülle, Frische, Kirschen, rechte Tannine, eher moderner Brunello, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 98.--).
  • Brunello 2006: Score 18/20
  • Brunello 2004: Score 16,5/20
Mehr

BEST OF FRESCOBALDI

Luce ist nur ein kleiner Teil des Imperiums der Frescobaldis. Auf neun verschiedenen Weingütern machen die Frescobaldis Wein. Ich habe mich durch viele weitere Weine durchdegustiert und ziehe das Fazit: Die Weine sind alles andere als uniform, die Vielfalt und die Expressionen gross. Hier ein Best of.

BEST OF SPUMANTE, BIANCO, ROSATO

SCHAUMWEIN

  • Leonia Pomino Brut 2014 Metodo Classico: Leichte Hefe- und Brotnoten, Zitrone, wunderbare Perlage, Agrumen, schöne Struktur, trinkig, frisch, kräuterig, mittleres Finale. Macht Spass! Score: 17/20 (CHF 39.—für Jahrgang 2015)

WEISS

  • Gorgona 5a edizione, Costa Toscana 2016 (Foto): Das Ergebnis des sozialen Engagements der Frescobaldis fasziniert: Der Gorgona (aus Vermentino und Ansonica) wird von den Insassen auf der gleichnamigen Gefängnisinsel vor Livorno gekeltert. Er ist strikt limitiert. Ausladende wuchtige Nase, exotische Früchte, Mango, Lychees, Honig, Vanille, kräuterige Noten, Power, Schmelz, Wachs, vegetal, perfekt getimte Säure, frisch, Bittermandeln, lang! Score: 17,5/20 (CHF 78.40 statt 98.--).
  • Benefizio Castello Pomino Bianco Riserva 2016: Mineralisch-metallische Nase, Äpfel, Agrumen, Exotik, Vanille, Schmelz, knackige Säure, plüschige Textur, ausbalanciert, trinkig, gute Länge. Score: 17,5/20 (CHF 42.--).
  • Massovivo Vermentino Toscano Ammiraglia 2017: Score 16/20 (CHF 17.90)

ROSATO

  • Alié Rosé Ammiraglia 2017: Score 16/20 (CHF 19.90)

SCHAUMWEIN

  • Leonia Pomino Brut 2014 Metodo Classico: Leichte Hefe- und Brotnoten, Zitrone, wunderbare Perlage, Agrumen, schöne Struktur, trinkig, frisch, kräuterig, mittleres Finale. Macht Spass! Score: 17/20 (CHF 39.—für Jahrgang 2015)

WEISS

  • Gorgona 5a edizione, Costa Toscana 2016 (Foto): Das Ergebnis des sozialen Engagements der Frescobaldis fasziniert: Der Gorgona (aus Vermentino und Ansonica) wird von den Insassen auf der gleichnamigen Gefängnisinsel vor Livorno gekeltert. Er ist strikt limitiert. Ausladende wuchtige Nase, exotische Früchte, Mango, Lychees, Honig, Vanille, kräuterige Noten, Power, Schmelz, Wachs, vegetal, perfekt getimte Säure, frisch, Bittermandeln, lang! Score: 17,5/20 (CHF 78.40 statt 98.--).
  • Benefizio Castello Pomino Bianco Riserva 2016: Mineralisch-metallische Nase, Äpfel, Agrumen, Exotik, Vanille, Schmelz, knackige Säure, plüschige Textur, ausbalanciert, trinkig, gute Länge. Score: 17,5/20 (CHF 42.--).
  • Massovivo Vermentino Toscano Ammiraglia 2017: Score 16/20 (CHF 17.90)

ROSATO

  • Alié Rosé Ammiraglia 2017: Score 16/20 (CHF 19.90)
Mehr
BEST OF ROSSO
  • Terre More Ammiraglia 2016 (Cabernet Sauvignon): Score 16,5/20 (CHF 18.50)
  • Ammiraglia 2013 (Syrah): Enorme Würze, Lebkuchen, dunkle, fast überreife Frucht, hoch konzentriert, schöne Säure, präsente Tannine, Frische, Minze, dicht, stoffig, Power, rechte Länge. Score: 17/20 (CHF 48.--, ausverkauft)
  • Montesodi Castello Nipozzano 2014: Kirschig-kräftig, leicht kräuterig und medizinal, Power, rechte Säure, leicht adstringierend, recht grün, heavy ohne kompottig zu sein, frischer, recht langer Abgang. Score: 17/20 (CHF 39.—statt 56.--)
  • Nipozzano Vecchie Viti Chianti Rufina Riserva 2014: Score 16,5/20 (CHF 29.50)
  • Chianti Classico Tenuta Perano 2015: Verschlossen, leichte Beerenaromatik, hohe Sangiovese-Typizität, Schmelz, Säure, Tiefe, Kirschen, generell viel Frucht, tolle Länge. Ein Wein mit sehr viel Schmiss! Score: 17,5/20 (CHF 24.80)
  • Chianti Classico Riserva Tenuta Perano 2015: Verschlossen, Johannisbeeren, rechte Tannine, Frische, Kraft, etwas emotionslos, rechtes Finale. Schön! Score: 17/20 (CHF 39.50)
  • Tenuta Frescobaldi die Castiglioni 2015 (Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot, Sangiovese): Score 16,5/20 (CHF 26.--)
  • Giramonte di Castiglioni 2013 (Merlot, Sangiovese): Leichte Reifenoten in der wuchtigen Nase, leicht portish, Brombeeren, Schmelz, Power, komplexe Struktur, saftige Tannine, Würze, füllig, lang. Score: 18/20 (CHF 115.--)
  • Lamaione Merlot die Castelgiocondo 2014: Komplexe Nase, Frucht, mineralisch, dunkel, teerig, präsente Tannine, schlank, trinkig, etwas rustikal, frisch, tief, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 75.--)
  • Lamaione 2013: Score 18/20!
  • Brunello di Montalcino Castelgiocondo 2013 (Foto): Ausladende, würzige, kräuterige Nase, Kaffee, Schmelz, Power, Druck, reife Tannine, nussig elegant, ätherische Frische, Harz, Fülle, lang! Score: 17,5/20 (CHF 59.--)
  • Terre More Ammiraglia 2016 (Cabernet Sauvignon): Score 16,5/20 (CHF 18.50)
  • Ammiraglia 2013 (Syrah): Enorme Würze, Lebkuchen, dunkle, fast überreife Frucht, hoch konzentriert, schöne Säure, präsente Tannine, Frische, Minze, dicht, stoffig, Power, rechte Länge. Score: 17/20 (CHF 48.--, ausverkauft)
  • Montesodi Castello Nipozzano 2014: Kirschig-kräftig, leicht kräuterig und medizinal, Power, rechte Säure, leicht adstringierend, recht grün, heavy ohne kompottig zu sein, frischer, recht langer Abgang. Score: 17/20 (CHF 39.—statt 56.--)
  • Nipozzano Vecchie Viti Chianti Rufina Riserva 2014: Score 16,5/20 (CHF 29.50)
  • Chianti Classico Tenuta Perano 2015: Verschlossen, leichte Beerenaromatik, hohe Sangiovese-Typizität, Schmelz, Säure, Tiefe, Kirschen, generell viel Frucht, tolle Länge. Ein Wein mit sehr viel Schmiss! Score: 17,5/20 (CHF 24.80)
  • Chianti Classico Riserva Tenuta Perano 2015: Verschlossen, Johannisbeeren, rechte Tannine, Frische, Kraft, etwas emotionslos, rechtes Finale. Schön! Score: 17/20 (CHF 39.50)
  • Tenuta Frescobaldi die Castiglioni 2015 (Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot, Sangiovese): Score 16,5/20 (CHF 26.--)
  • Giramonte di Castiglioni 2013 (Merlot, Sangiovese): Leichte Reifenoten in der wuchtigen Nase, leicht portish, Brombeeren, Schmelz, Power, komplexe Struktur, saftige Tannine, Würze, füllig, lang. Score: 18/20 (CHF 115.--)
  • Lamaione Merlot die Castelgiocondo 2014: Komplexe Nase, Frucht, mineralisch, dunkel, teerig, präsente Tannine, schlank, trinkig, etwas rustikal, frisch, tief, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 75.--)
  • Lamaione 2013: Score 18/20!
  • Brunello di Montalcino Castelgiocondo 2013 (Foto): Ausladende, würzige, kräuterige Nase, Kaffee, Schmelz, Power, Druck, reife Tannine, nussig elegant, ätherische Frische, Harz, Fülle, lang! Score: 17,5/20 (CHF 59.--)
Mehr

 

(Die Weine von Frescobaldi gibts bei www.moevenpick-wein.com)

WEIN DER WOCHE: LE SERRE NUOVE DELL’ORNELLAIA 2016

Der Serre Nuove ist meistens einen Tick feingliedriger als der Ornellaia. Im warmen Jahr 2016 ist er eine Wuchtbrumme.
Foto: ZVG

Frescobaldi und Ornellaia? Klar doch, hat das eine innere Logik! Denn das Renommiergut in Bolgheri gehört seit 2005 den Marchesi de' Frescobaldi. 1981 pflanzte Lodovico die ersten Reben für den späteren Supertoskaner, dessen erster Jahrgang 1985 war. Später verkauft Antinori einen Teil an Robert Mondavi. 2002 alle Aktien. Nach dem Verkauf von Mondavi an Constellation Brands veräussert der US-Gigant 50 Prozent der Aktien an die Frescobaldis, 2005 auch den Rest. Eine Konstante in dieser wechselvollen Geschichte ist neben dem Schlachtschiff Ornellaia der Zweitwein Le Serre Nuove dell'Ornellaia. Üblicherweise besticht dieser Bordeaux-Blend aus den jüngeren Ornellaia-Pflanzen (Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot, Petit Verdot) durch einen Tick mehr Eleganz als der Hauptwein, ist meist ein bisschen fragiler als der doch oft opulente Ornellaia. Das ist beim warmen Jahrgang 2016 anders. Hier finden sich dunkle Früchte wie Brombeeren, Blackcurrant, er ist erstaunlich herb, leicht vegetal, wohl sehr frisch und ätherisch, aber eben: rustikal-rau, erdig, mit massiven Tanninen und mittellang. Ein ganz und gar untypischer Serre Nuove, was ihn kein bisschen langweiliger macht! Score: 17/20 (CHF 52.--. www.bindella.ch).

BUCHTIPP: ORNELLAIA

Das Edelweingut Ornellaia, das den Frescobaldis gehört, präsentiert zu seinem 30-Jahr-Jubiläum ein Buch, das zum Renommée der Kellerei passt: Es ist über zwei Kilo schwer, 216 Seiten stark und durchgehend auf Fotopapier gedruckt. Und da will noch jemand sagen, ein Computer, ja ein Laptop oder gar ein Smartphone (welch lächerlicher Gedanke…) könne so etwas ersetzen! Nur schon der Geruch von frischem Edelpapier – fast so gut wie an einem Ornellaia zu schnüffeln! Der Inhalt? Die Story des Guts. Von den Anfängen bis heute. Die Familie Frescobaldi. Die faszinierende Landschaft rund um Bolgheri in der toskanischen Maremma. Die Kündtlereditionen Vendemmia d’Artista. Ach ja, und wenn sie aufgepasst und beim Wein der Woche gelesen haben, dass Ornellaias erste Reben 1981 gepflanzt und der erste Jahrgang 1985 war: Warum also ein Buch zum 30-Jahr-Jubiläum im Jahr 2018? Die Antwort ist einfach: 1988 kam der erste Ornellaia-Jahrgang auf den Markt!(Ornellaia. Verlag Assouline, New York, USA. 216 Seiten. Hardcover. ISBN 1614286892. CHF 107.—www.exlibris.ch)

 

 

Der Südafrikaner William Kentridge kreierte die Etikette für die zehnte Künstler-Edition von Ornellaia.
Foto: ZVG
ORNELLAIA-KÜNSTLER KREIERT AUCH MOUTON-ETIKETT

Jahr für Jahr kreiert ein international renommierter Künstler die Etikette für die Spezialedition von Ornellaia, die sogenannte Vendemmia d’Artista. Diese Spezialflaschen werden an einer grossen Auktion versteigert, der Erlös kommt einer Kunst-Institution zugute. Letztes Jahr, für die zehnte Ausgabe, war der Tatort London, die von Sotheby’s ersteigerten 140 000 Euro gingen an das Albert & Victoria Museum in der englischen Hauptstadt. Für den Jahrgang 2015 mit dem Namen «Il carisma» kreierte William Kentridge, der wohl wichtigste zeitgenössische südafrikanische Künstler die Etiketten für die limitierte Serie von 111 grossformatigen Flaschen. Kentridge verwandelt politische Ereignisse in ausdrucksstarke, poetische Allegorien. Nun hat Kentridge auch das Etikett für den Château Mouton-Rothschild 2016 gestaltet (Foto). «The Triumphs of Bacchus» zeigt die Silhouetten von Charakteren aus Gemälden grosser Meister von Tizian bis Matisse, die Kentridge zu einem fröhlichen Umzug zusammenführt. Der Mann aus Johannesburg erhielt als erster Künstler des afrikanischen Kontinents den Auftrag zur Gestaltung des Labels des Premier Grand Cru aus Bordeaux, das schon so grosse Künstler wie Dali, César, Miró, Chagall, Picasso und Warhol – aber auch der Schweizer Hans Erni - kreiert haben.

Jahr für Jahr kreiert ein international renommierter Künstler die Etikette für die Spezialedition von Ornellaia, die sogenannte Vendemmia d’Artista. Diese Spezialflaschen werden an einer grossen Auktion versteigert, der Erlös kommt einer Kunst-Institution zugute. Letztes Jahr, für die zehnte Ausgabe, war der Tatort London, die von Sotheby’s ersteigerten 140 000 Euro gingen an das Albert & Victoria Museum in der englischen Hauptstadt. Für den Jahrgang 2015 mit dem Namen «Il carisma» kreierte William Kentridge, der wohl wichtigste zeitgenössische südafrikanische Künstler die Etiketten für die limitierte Serie von 111 grossformatigen Flaschen. Kentridge verwandelt politische Ereignisse in ausdrucksstarke, poetische Allegorien. Nun hat Kentridge auch das Etikett für den Château Mouton-Rothschild 2016 gestaltet (Foto). «The Triumphs of Bacchus» zeigt die Silhouetten von Charakteren aus Gemälden grosser Meister von Tizian bis Matisse, die Kentridge zu einem fröhlichen Umzug zusammenführt. Der Mann aus Johannesburg erhielt als erster Künstler des afrikanischen Kontinents den Auftrag zur Gestaltung des Labels des Premier Grand Cru aus Bordeaux, das schon so grosse Künstler wie Dali, César, Miró, Chagall, Picasso und Warhol – aber auch der Schweizer Hans Erni - kreiert haben.

Mehr
WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?
  • Freitag, 18. und Samstag, 19. Januer zu den üblichen Öffnungszeiten. Januar-Sale bei Mövenpick. Viele Weine zu unschlagbaren Preisen, die gültig sind bis 27. Januar. Und alle können gratis degustiert werden. Beispiel: Der Piramimma Shiraz White Label 2016 für CHF 19.80 statt 36.--. Unser Toptipp für Preis-/Leistung ist aber ein anderer:

Mediterra 2014 Poggio al Tesoro Toscana IGT (Foto). Der Einstiegswein der Bolgheri-Kellerei des herausragenden Amarone-Guts Allegrini besticht durch kräuterig-mediterrane Gerüche, reife Früchte, einen leicht vegetalen Touch, Spargeln, Schmelz, samten, reife Tannine, Fülle, hohe Maremma-Typizität, etwas kratzig, enorm frisch (für Jahrgang 2014!), schönes Finale. Score: 17/20. Und das für den Preis von CHF 12.90 (statt 18.50). Fantastisch! www.mövenpick-wein.com.

  • Montag, 28. und Dienstag, 29. Januar, jeweils 17 bis 20 Uhr. Wahre Werte im Glas. Jubiläumsdegustation 175 Jahre Baur au Lac Vins. Mit den Weinen des Schlosses Gobelsburg aus dem Kamptal, Weingut des Jahres. Sowie Bonvin, Guido Brivio, Villa Caviciana, Azienda Pratello, Figuero, Elias Mora, Champagne Feuillatte, Susana Balbo Wines, Merryvale. Eintritt gratis. Anmeldung unter www.eventfrog.ch/balvfp. www.bauraulacvins.ch.

  • Freitag, 18. und Samstag, 19. Januer zu den üblichen Öffnungszeiten. Januar-Sale bei Mövenpick. Viele Weine zu unschlagbaren Preisen, die gültig sind bis 27. Januar. Und alle können gratis degustiert werden. Beispiel: Der Piramimma Shiraz White Label 2016 für CHF 19.80 statt 36.--. Unser Toptipp für Preis-/Leistung ist aber ein anderer:

Mediterra 2014 Poggio al Tesoro Toscana IGT (Foto). Der Einstiegswein der Bolgheri-Kellerei des herausragenden Amarone-Guts Allegrini besticht durch kräuterig-mediterrane Gerüche, reife Früchte, einen leicht vegetalen Touch, Spargeln, Schmelz, samten, reife Tannine, Fülle, hohe Maremma-Typizität, etwas kratzig, enorm frisch (für Jahrgang 2014!), schönes Finale. Score: 17/20. Und das für den Preis von CHF 12.90 (statt 18.50). Fantastisch! www.mövenpick-wein.com.

  • Montag, 28. und Dienstag, 29. Januar, jeweils 17 bis 20 Uhr. Wahre Werte im Glas. Jubiläumsdegustation 175 Jahre Baur au Lac Vins. Mit den Weinen des Schlosses Gobelsburg aus dem Kamptal, Weingut des Jahres. Sowie Bonvin, Guido Brivio, Villa Caviciana, Azienda Pratello, Figuero, Elias Mora, Champagne Feuillatte, Susana Balbo Wines, Merryvale. Eintritt gratis. Anmeldung unter www.eventfrog.ch/balvfp. www.bauraulacvins.ch.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?