Für Sie degustiert: Domaine des Muses
Morgens um 7.45 Uhr klingelte der Parker-Degustator

Die Schweiz ist in der grossen Weinwelt angekommen! Die Degustatoren von Kritikerguru Robert Parker kümmern sich neuerdings liebevoll um sie. Euphorisiert waren sie von den Weinen von Depardieu-Kumpel Robert Taramarcaz. Wir auch!
Publiziert: 21.01.2015 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 10:42 Uhr
Von Alain Kunz

Auch wenn es längst überfällig war: Als es passierte, horchte die ganze Wein-Schweiz auf: Robert M. Parker, der Guru unter den Weinkritikern – Halbgott für die einen, selbstgefälliger Barriquewein-Geck für die anderen – entdeckt Helvetien! Wie einst Asterix. David Schildknecht heisst der Mann von Parkers Gnaden, der sich aufmachte zu entdecken, dass inmitten des Weinland-Vierecks Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland Gutes in Flaschen gefüllt wird.

Das liegt nun eine Weile zurück, es geschah 2012. Aber der Schildknecht-Besuch wirkt bis heute nach. Lassen wir ihn nochmals Revue passieren. Am Mémoire & Friends trinkt sich Schildknecht durch eine recht repräsentative Auswahl, die ihm Traubenforscher José Vouillamoz zusammengestellt hat. Schildknecht pickt dann vier Winzer heraus. Unter ihnen Taramarcaz. Eine Flasche Petite Arvine ist es, auf die Schildknecht voll abfährt. «Schildknecht soll gesagt haben, er verlasse das Wallis nicht, ohne den Urheber dieses Weines besucht zu haben», erinnert sich Robert.

Elf Weine für ein Halleluja!

Weinzauberer Robert Taramarcaz und Frankreichs Schauspieler-Ikone Gérard Depardieu. Die beiden verbindet die Liebe zum Theater und zum Wein.
Foto: ZVG
1/11

Und so schildert Taramarcaz den Tag, der sein Winzerleben veränderte: «Um 7.15 Uhr rief mich Schildknecht an und sagte, er wolle am Morgen vorbeischauen. Am gleichen Morgen notabene. Er fügte noch hinzu, er sei in einer Viertelstunde bei mir, falls ich später andere Pläne habe. Hatte ich, also stand er tatsächlich kurze Zeit später – es war 7.45 Uhr - vor der Tür. Er probierte alle Weine durch. Von jedem machte er ein Foto der Etikette und sprach seine Beurteilung auf ein Tonband. Später sagte er mir, er habe die Professionalität der Degustation extrem geschätzt. Dabei ging es mir vor allem darum, die Sache möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Um zehn Uhr erwartete ich Gäste für eine lange abgemachte Degu...»

Zum Merlot habe Schildknecht einige Fragen gestellt. Sonst, so Taramarcaz, habe er kein Wort gesprochen. «Am Ende fanden nicht weniger als elf meiner Weine Eingang ins Best-of des Jahres 2012 des Wine Advocate! Von Schildknecht hörte ich aber nie wieder etwas.» Die Folgen des Besuchs? Taramarcaz gewann in der Deutschschweiz 500 Neukunden. Ärzte, Anwälte und solche Leute. «Zudem wollten plötzlich viele Ausländer mein Gut besuchen. Touristen. Aber auch Decanter war hier, Wine Spectator ebenso», so Taramarcaz. Weitere Folge: Der Winzer hatte fortan etwas zu verlieren. Nahm er früher an vielen Wettbewerben teil, so schickt er nun keine Flaschen mehr ein an den Grand Prix du Vin Suisse oder die Etoiles du Valais. Er sagt ehrlich: „«rgendwann kann man nur noch verlieren. Und ich produziere nur gerade 75 000 Flaschen.» Dann wird Taramarcaz unsicher: «Vielleicht sollte ich doch wieder mitmachen...»

Kumpel von Gérard Depardieu

Mittlerweile hat Schildknecht sein Schweiz-Mandat bei Parker niedergelegt. Seit Mai kümmert sich Stephan Reinhardt um unsere Weine, der zuvor Deutschland-Chef der Schweizer Fachzeitschrift Vinum war. Er hat Ende Jahr einen ersten Artikel publiziert, über Schweizer Pinot Noir (siehe Kasten weiter unten). Als nächstes sollen dann die Chasselas drankommen. Taramarcaz: «Schon nach Schildknechts Besuch fragten sich viele Ausländer: Was hat Parker in der Schweiz zu suchen?» Da müsse doch etwas dran sein, wenn der grosse Parker sich in der kleinen Schweiz umschaut. «Völlig zurecht», sagt Taramarcaz übrigens. Dass wir dem ohne den geringsten Hauch eines Zweifels und Vorbehalt zustimmen, dürfte jedem Leser klar sein, der diese Kolumne regelmässig liest. «Unsere Weine sind total auf dem Vormarsch, der Elan ist unglaublich.»

Taramarcaz ist einer der Lokomotiven. Seine Studien hat er in Kellereien der Neuen (Neuseeland) wie der Alten Welt (Burgund) gemacht. Er nützt die Vorzüge moderner Kellerei-Techniken zwar, doch ebenso sehr ist er ein Verfechter der traditionellen Walliser Weine, des Fendants und der Dôle. «Fendant ist einer unserer Referenzweine. Wir sind bald die letzten auf der Welt, die Chasselas anpflanzen. Das verpflichtet.» Und Gamay? «Heute wollen viele Winzer Gamay sortenrein machen. Auch im Wallis. Warum nur? Die Identität des Wallis ist die Verschmelzung mit Pinot Noir. Nur sollte man einen Dôle mit dem besten Traubenmaterial herstellen. Ich mache es jedenfalls so.» Das Resultat ist exzellent!

Nicht nur der Dôle besticht. Alle Weine der Traditions-Linie sind aussergewöhnlich. Besser als jene von Frankreichs Schauspiel-Schwergewicht Gérard Depardieu, der ein guter Kumpel von Taramarcaz ist. Aber nicht primär wegen den Weinen, sondern der Schauspielerei. «Ich spiele Theater, seit ich Teenager bin», sagt Taramarcaz. Er hat 2011 sogar das gewaltige Projekt gestemmt, den Cyrano de Bergerac in Sierre auf die Bühne zu bringen: 16 Vorführungen, total 5000 Zuschauer. Stehende Ovationen. Die sparen wir für Roberts Weine auf. 15 probiert, alle mit mindestens 16,5 Punkten bewertet. Diese Regelmässigkeit auf höchstem Niveau ist schlicht sensationell. Zudem gabs 4-mal 17,5 und drei Mal 18 Punkte. Unfassbar gut!

DIE ROTEN VON TARAMARCAZ

Gamay Classique 2013: Ausladende Nase von explodierender rotbeeriger Frucht, Erd-, Him- und Johannisbeeren pur, auch rote Kirschen, sauber, enorm frisch, minzig, kräftigende Säure, tolles anmächeliges Finale, nach jedem Schluck hat man Lust auf den nächsten! Score: 17/20 (CHF 18.50. www.domainedesmuses.ch)

Syrah Classique 2012: Ausladende rotfruchtige Nase mit viel Würze, Chriesi, Erdbeeren, im Gaumen auch fruchtdominiert, Süsse, dezente Säure, hoch präzis, würzig, Power, Frische, leicht vegetales mittellanges Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.50. www.domainedesmuses.ch)

Dôle Tradition 2013 (Foto): Herrlich frische rotbeerige Nase, Weichselkirschen, leichte Kräuterigkeit, Pfefferminze, im Gaumen klinisch sauber, fruchtig, jugendlich, mit viel Entwicklungspotenzial, eukalyptisches, mittleres Finale. Score: 16,5/20 (CHF 24.—. www.domainedesmuses.ch)

Cornalin Tradition 2013: Taramarcaz hat den Cornalin wie einen Gamay vinifiziert, also auf Fruchtreife statt Extraktion. Sehr würzige Nase, zieht sich in den Gaumen, tolle Fruchtaromen, Waldbeeren, Harznoten, kräftig, ein purer, reiner Cornalin, der sich wahrhaft über die Frucht definiert, schöne Länge. Score: 17/20 (CHF 39.—für Jahrgang 2011. www.gerstl.ch)

Humagne Rouge Tradition 2013: Eher zurückhaltende Nase, würzig-rustikal, im Gaumen viel Würze, wild, Stallnoten, leichte Tannine, rote Beeren, tolle Struktur, voll auf der Fruchtseite, superfrisches, langes Finish. Score. 17,5/20 (CHF 31.—. www.domainedesmuses.ch)

Pinot Noir Réserve 2011: Hier bringt Taramarcaz das ein, was er im Burgund gekernt hat: Viel Säure, früh lesen, wenig anrühren – die Zeit macht den Wein. Wunderschön kirschige Nase, zurückhaltend, im Gaumen Finesse, aber auch Reichtum, burgundisch, noch üppige Tannine, frisches, recht langes Finish. Score:17/20 (CHF 42.—. www.gerstl.ch)

Syrah Réserve 2012: Bei diesem Wein profitiere er am meisten von einem Holz-Integrationskurs, den er besucht habe, sagt Taramarcaz. Wunderschöne fruchtige Nase, sehr würzig, Lebkuchen, im Gaumen nervig, tolle Struktur, Power, geradlinig, Frische von A-Z, schöne Länge, super integriertes Holz – wie gelernt.  Score: 17,5/20 (CHF 38.—. www.domainedesmuses.ch)

Terpsichore Séduction Rouge 2010: Die Trauben für die Assemblage aus Humagne und Cornalin wurden schlicht etwas später gelesen, mit allerdings nur 90-95 Oechsle. In der Nase Holznoten, leicht parfümiert, die Zigarrenaromen durchdringende Brombeernoten, im Gaumen Power, viel Finesse, leichtfüssig, softe Tannine, extrem frisch, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 54.—für Jahrgang 2009. www.gerstl.ch)

Merlot Cyrano 2009: Auf der Etikette ist Cyrano abgebildet, es ist der einmalige Wein zur Theateraufführung. Gaaanz tiefe Nase, wunderbare Kirschen und Brombeeren, im Gaumen elegant, viel Power, lebhafte Tannine, hat schon gewisse Reife, ohne Altersnoten indes, bleibt frisch, super Länge. Score: 18/20 (CHF 78.—. www.domainedesmuses.ch)

Gamay Classique 2013: Ausladende Nase von explodierender rotbeeriger Frucht, Erd-, Him- und Johannisbeeren pur, auch rote Kirschen, sauber, enorm frisch, minzig, kräftigende Säure, tolles anmächeliges Finale, nach jedem Schluck hat man Lust auf den nächsten! Score: 17/20 (CHF 18.50. www.domainedesmuses.ch)

Syrah Classique 2012: Ausladende rotfruchtige Nase mit viel Würze, Chriesi, Erdbeeren, im Gaumen auch fruchtdominiert, Süsse, dezente Säure, hoch präzis, würzig, Power, Frische, leicht vegetales mittellanges Finish. Score: 16,5/20 (CHF 24.50. www.domainedesmuses.ch)

Dôle Tradition 2013 (Foto): Herrlich frische rotbeerige Nase, Weichselkirschen, leichte Kräuterigkeit, Pfefferminze, im Gaumen klinisch sauber, fruchtig, jugendlich, mit viel Entwicklungspotenzial, eukalyptisches, mittleres Finale. Score: 16,5/20 (CHF 24.—. www.domainedesmuses.ch)

Cornalin Tradition 2013: Taramarcaz hat den Cornalin wie einen Gamay vinifiziert, also auf Fruchtreife statt Extraktion. Sehr würzige Nase, zieht sich in den Gaumen, tolle Fruchtaromen, Waldbeeren, Harznoten, kräftig, ein purer, reiner Cornalin, der sich wahrhaft über die Frucht definiert, schöne Länge. Score: 17/20 (CHF 39.—für Jahrgang 2011. www.gerstl.ch)

Humagne Rouge Tradition 2013: Eher zurückhaltende Nase, würzig-rustikal, im Gaumen viel Würze, wild, Stallnoten, leichte Tannine, rote Beeren, tolle Struktur, voll auf der Fruchtseite, superfrisches, langes Finish. Score. 17,5/20 (CHF 31.—. www.domainedesmuses.ch)

Pinot Noir Réserve 2011: Hier bringt Taramarcaz das ein, was er im Burgund gekernt hat: Viel Säure, früh lesen, wenig anrühren – die Zeit macht den Wein. Wunderschön kirschige Nase, zurückhaltend, im Gaumen Finesse, aber auch Reichtum, burgundisch, noch üppige Tannine, frisches, recht langes Finish. Score:17/20 (CHF 42.—. www.gerstl.ch)

Syrah Réserve 2012: Bei diesem Wein profitiere er am meisten von einem Holz-Integrationskurs, den er besucht habe, sagt Taramarcaz. Wunderschöne fruchtige Nase, sehr würzig, Lebkuchen, im Gaumen nervig, tolle Struktur, Power, geradlinig, Frische von A-Z, schöne Länge, super integriertes Holz – wie gelernt.  Score: 17,5/20 (CHF 38.—. www.domainedesmuses.ch)

Terpsichore Séduction Rouge 2010: Die Trauben für die Assemblage aus Humagne und Cornalin wurden schlicht etwas später gelesen, mit allerdings nur 90-95 Oechsle. In der Nase Holznoten, leicht parfümiert, die Zigarrenaromen durchdringende Brombeernoten, im Gaumen Power, viel Finesse, leichtfüssig, softe Tannine, extrem frisch, tolle Länge. Score: 18/20 (CHF 54.—für Jahrgang 2009. www.gerstl.ch)

Merlot Cyrano 2009: Auf der Etikette ist Cyrano abgebildet, es ist der einmalige Wein zur Theateraufführung. Gaaanz tiefe Nase, wunderbare Kirschen und Brombeeren, im Gaumen elegant, viel Power, lebhafte Tannine, hat schon gewisse Reife, ohne Altersnoten indes, bleibt frisch, super Länge. Score: 18/20 (CHF 78.—. www.domainedesmuses.ch)

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ERSTE SCHWEIZER PARKER-NOTEN

David Schildknecht hatte die von ihm ausgewählten Weine der vier besuchten Schweizer Winzer in sein persönliches Best-of des Jahres aufgenommen. Ein eigentlicher Artikel im Wine Advocate von Robert Parker war das also nicht. Das hat sich nun geändert. Unter dem Titel «Schweizer Pinot Noir: Zu gut um exportiert zu werden» hat der neue Schweiz-Verantwortliche von Parker, Stephan Reinhardt, 150 Pinots degustiert und die besten 66 (ein Wein ist doppelt aufgeführt, weshalb es nicht 67 sind, wie alle schreiben) im Wine Advocate beschrieben. Die höchsten Punktzahlen gingen an das mysteriöse Weingut La Rochette von Jacques Tatasciore. Ein Neuenburger Winzer aus Cressier, der seine Weine weder an Private verkauft, noch an Wettbewerben teilnimmt oder Degustationen organisiert. 95 und 94 Punkte stehen für Tatasciore zu Buche. Die Weine führt zum Beispiel die Karte des Restaurants L’Onde in Saint-Saphorin, für die Jérôme Aké-Béda, der Schweizer Sommelier des Jahres, verantwortlich zeichnet. Sie kosten dort 180 respektive 140 Franken.

Insgesamt hat Reinhardt 18 Weine mit 90 oder mehr Punkten benotet. 12 aus der Deutschschweiz, 5 aus Neuenburg und einen aus der Waadt. Was bedeutet: Keinen einzigen Walliser, was schon mal mehr als schräg anmutet. Und wenn man sieht, dass er dem Pinot Noir Réserve von Robert Taramarcaz, der von seinem Kollegen Schildknecht in den siebten Himmel gelobt worden war, gerade mal läppische 84 Punkte gegeben hat, dann ist das gewiss eine Fehleinschätzung. Taramarcaz landete auf dem letzten Platz... Nicht mal unter den 67 besten Pinots findet sich Diego Mathiers Ambassadeur, der von Schweizer Fach-Degustatoren mehrmals als bester Schweizer Pinot eingestuft wurde. Und was ist mit Provins, Simon Maye, Histoire d'Enfer? Und ausserhalb des Wallis: Wo sind Grünenfelder, Pelizzatti, Lukas Hasler, Jauslin – oder der Pinitium? Die Hintergründe für diese merkwürdige Auswahl kennen wir noch nicht, werden sie aber in Erfahrung bringen. Versprochen!

91+ Punkte erhielt die Domaine de Chambleau für den Pur Sang, seit Jahren einer der regelmässigten Schweizer Top-Pinots. Stellvertretend für die Neuenburger Weine, die ganz schön abgeräumt haben, hier unsere Notizen zum Wein von Louis-Philippe Burgat, der seine Euphorie über seine Parker-Note (ääh Reinhardt-Note) lauthals in den digitalen Himmel schrie:

Pinot Noir Cuvée Pur Sang 2011 (Foto), Domaine de Chamblaeu, Colombier: Zurückhaltendes Nase, Cheminée-Feuer, Zedernholz, Kirschen, Tabak, im Gaumen leicht parfümiert, edel, samten, elegant, Schmelz, wird gegen Ende immer kräftiger, sehr würzig, pfeffrig, burgundisch, tolle Länge. Aufregendes Potenzial! Score: 18/20 (CHF 69.--. www.chambleau.ch)

David Schildknecht hatte die von ihm ausgewählten Weine der vier besuchten Schweizer Winzer in sein persönliches Best-of des Jahres aufgenommen. Ein eigentlicher Artikel im Wine Advocate von Robert Parker war das also nicht. Das hat sich nun geändert. Unter dem Titel «Schweizer Pinot Noir: Zu gut um exportiert zu werden» hat der neue Schweiz-Verantwortliche von Parker, Stephan Reinhardt, 150 Pinots degustiert und die besten 66 (ein Wein ist doppelt aufgeführt, weshalb es nicht 67 sind, wie alle schreiben) im Wine Advocate beschrieben. Die höchsten Punktzahlen gingen an das mysteriöse Weingut La Rochette von Jacques Tatasciore. Ein Neuenburger Winzer aus Cressier, der seine Weine weder an Private verkauft, noch an Wettbewerben teilnimmt oder Degustationen organisiert. 95 und 94 Punkte stehen für Tatasciore zu Buche. Die Weine führt zum Beispiel die Karte des Restaurants L’Onde in Saint-Saphorin, für die Jérôme Aké-Béda, der Schweizer Sommelier des Jahres, verantwortlich zeichnet. Sie kosten dort 180 respektive 140 Franken.

Insgesamt hat Reinhardt 18 Weine mit 90 oder mehr Punkten benotet. 12 aus der Deutschschweiz, 5 aus Neuenburg und einen aus der Waadt. Was bedeutet: Keinen einzigen Walliser, was schon mal mehr als schräg anmutet. Und wenn man sieht, dass er dem Pinot Noir Réserve von Robert Taramarcaz, der von seinem Kollegen Schildknecht in den siebten Himmel gelobt worden war, gerade mal läppische 84 Punkte gegeben hat, dann ist das gewiss eine Fehleinschätzung. Taramarcaz landete auf dem letzten Platz... Nicht mal unter den 67 besten Pinots findet sich Diego Mathiers Ambassadeur, der von Schweizer Fach-Degustatoren mehrmals als bester Schweizer Pinot eingestuft wurde. Und was ist mit Provins, Simon Maye, Histoire d'Enfer? Und ausserhalb des Wallis: Wo sind Grünenfelder, Pelizzatti, Lukas Hasler, Jauslin – oder der Pinitium? Die Hintergründe für diese merkwürdige Auswahl kennen wir noch nicht, werden sie aber in Erfahrung bringen. Versprochen!

91+ Punkte erhielt die Domaine de Chambleau für den Pur Sang, seit Jahren einer der regelmässigten Schweizer Top-Pinots. Stellvertretend für die Neuenburger Weine, die ganz schön abgeräumt haben, hier unsere Notizen zum Wein von Louis-Philippe Burgat, der seine Euphorie über seine Parker-Note (ääh Reinhardt-Note) lauthals in den digitalen Himmel schrie:

Pinot Noir Cuvée Pur Sang 2011 (Foto), Domaine de Chamblaeu, Colombier: Zurückhaltendes Nase, Cheminée-Feuer, Zedernholz, Kirschen, Tabak, im Gaumen leicht parfümiert, edel, samten, elegant, Schmelz, wird gegen Ende immer kräftiger, sehr würzig, pfeffrig, burgundisch, tolle Länge. Aufregendes Potenzial! Score: 18/20 (CHF 69.--. www.chambleau.ch)

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DIE WEINE VON MODEZAR CAVALLI

Und wieder mal ein Promi-Wein zum Schluss. Allerdings erwarb Modezar Roberto Cavalli das Gut Tenuta degli Dei in Panzano in der Toskana, 30 Kilometer von Florenz entfernt im Chianti, bereits vor dreissig Jahren. Lange Zeit nutzte er es «bloss» als Zufluchtsort vor den Paparazzi dieser Welt. Später züchtete sein Sohn Tommaso Pferde für Trabrennen dort. Im Jahr 2000 wandelte er die Tenuta in ein Weingut um. 2005 wurde der erste Wein gekeltert. „Nach 14 Jahren Weinmachen präsentiere ich nun den ersten Chianti Classico“, sagt Tommaso. «Nachdem ich das Ziel des Weinguts, mit unseren Bordeaux-Blends für Furore zu sorgen, erreicht habe, war die Zeit reif, sich der lokal vorherrschenden Traubensorte, dem Sangiovese, zu widmen.» Der erste Eindruck: Mit dem ersten Chianti-Jahrgang sorgt der Cavalli-Spross noch nicht für Furore. Kann aber noch werden. Der Hauptwein des Guts – eine Assemblage aus Cabernet Sauvignon, Franc und Petit Verdot - hingegen ist schon ganz anständig. Für drei Gläser von Gambero Rosso hats indes noch nie gereicht.

Chianti Classico Tenuta degli Dei 2012: Kirschige, florale, würzige Nase mit Johannisbeer-Aromen, im Gaumen einerseits Frucht, andrerseits rechte Säure, bitter-himbeeriges, frisches  Finish, mittellang. Score: 15,5/20 (CHF 19.90. www.zweifelweine.ch oder www.vinarium.ch)

Cavalli Tenuta degli Dei 2011 (Foto): Kräuterige, aber auch chriesige Nase, frisch, säurebetont, kräftig, wieder Frucht, mittellanges Finale mit rechten Tanninen. Score: 16,5/20 (CHF 52.—für Jahrgang 2008 resp. 2010. www.zweifelweine.ch oder www.vinarium.ch)

Und wieder mal ein Promi-Wein zum Schluss. Allerdings erwarb Modezar Roberto Cavalli das Gut Tenuta degli Dei in Panzano in der Toskana, 30 Kilometer von Florenz entfernt im Chianti, bereits vor dreissig Jahren. Lange Zeit nutzte er es «bloss» als Zufluchtsort vor den Paparazzi dieser Welt. Später züchtete sein Sohn Tommaso Pferde für Trabrennen dort. Im Jahr 2000 wandelte er die Tenuta in ein Weingut um. 2005 wurde der erste Wein gekeltert. „Nach 14 Jahren Weinmachen präsentiere ich nun den ersten Chianti Classico“, sagt Tommaso. «Nachdem ich das Ziel des Weinguts, mit unseren Bordeaux-Blends für Furore zu sorgen, erreicht habe, war die Zeit reif, sich der lokal vorherrschenden Traubensorte, dem Sangiovese, zu widmen.» Der erste Eindruck: Mit dem ersten Chianti-Jahrgang sorgt der Cavalli-Spross noch nicht für Furore. Kann aber noch werden. Der Hauptwein des Guts – eine Assemblage aus Cabernet Sauvignon, Franc und Petit Verdot - hingegen ist schon ganz anständig. Für drei Gläser von Gambero Rosso hats indes noch nie gereicht.

Chianti Classico Tenuta degli Dei 2012: Kirschige, florale, würzige Nase mit Johannisbeer-Aromen, im Gaumen einerseits Frucht, andrerseits rechte Säure, bitter-himbeeriges, frisches  Finish, mittellang. Score: 15,5/20 (CHF 19.90. www.zweifelweine.ch oder www.vinarium.ch)

Cavalli Tenuta degli Dei 2011 (Foto): Kräuterige, aber auch chriesige Nase, frisch, säurebetont, kräftig, wieder Frucht, mittellanges Finale mit rechten Tanninen. Score: 16,5/20 (CHF 52.—für Jahrgang 2008 resp. 2010. www.zweifelweine.ch oder www.vinarium.ch)

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VIEL BORDEAUX AUS BLAYE

Manchmal läuft man ganz unschuldig in eine Degustation. Dabei war die Absicht hehr. Sie bestand einzig im Erwerb des Médinette von Bovard für den Neujahrsapéro. Am Ende gabs in Roger Kramers Wine & Design in Davos an einem verschneiten Skitag ohne Skilauf eine kleine Vertikale eines unbekannten, kleinen Châteaus aus Blaye an den Côtes de Bordeaux, als der Marketingmensch des Schlosses hereinschneit. Hier die aktuellen Jahrgänge:

Château L’Espérance Blanc 2013: Der Weisswein aus 100% Sauvignon Blanc ist in der Nase wunderbar ausladend, hat Zitrusaromen, ist mineralisch, dezente Barriquenoten, leicht vegetal, im Gaumen Schmelz, leichte Säure, Struktur, Frische, fruchtiges, mittellanges Finale. Score: 16,5/20

Château Les Cèdres 2010: Die Assemblage aus 98% Merlot und 2% Malbec ist der Hauptwein der Besitzerfamilie Jonck in der AOC Côtes de Bourg. Die Nase ist beerig, vor allem Brom-, aber auch Erdbeeren, kompottig ist er nicht, leichte Würze, Schwefel, im Gaumen kräftig, die Tannine sind dezent, ein schöner, frischer Alltagswein mit eukalyptischem Finale, der nach zwei Stunden Öffnungszeit einen Punkt zulegt – von 15,5 auf 16,5! Score: 16,5/20 (wird bei Kramer ca. 15 Franken kosten. www.wine-design.ch)

Château L’Espérance, Cuvée Trois Frères 2011 (Foto): Der Hauptwein der Joncks in Blaye ist eine  Cuvée aus 95% Merlot, 3% Malbec und 2% Cabernet Sauvignon und Franc. Er ist kräftig in der Nase, hat Zedernholz- und Zigarrenaromen, frisch-kräuterig, im Gaumen harmonisch, rechte Tannine, filigran, viel Frucht, trinkig, noch rechte Säure, schöne Länge. Score: 17/20 (wird bei Kramer ca. 24 Franken kosten. www.wine-design.ch)

Manchmal läuft man ganz unschuldig in eine Degustation. Dabei war die Absicht hehr. Sie bestand einzig im Erwerb des Médinette von Bovard für den Neujahrsapéro. Am Ende gabs in Roger Kramers Wine & Design in Davos an einem verschneiten Skitag ohne Skilauf eine kleine Vertikale eines unbekannten, kleinen Châteaus aus Blaye an den Côtes de Bordeaux, als der Marketingmensch des Schlosses hereinschneit. Hier die aktuellen Jahrgänge:

Château L’Espérance Blanc 2013: Der Weisswein aus 100% Sauvignon Blanc ist in der Nase wunderbar ausladend, hat Zitrusaromen, ist mineralisch, dezente Barriquenoten, leicht vegetal, im Gaumen Schmelz, leichte Säure, Struktur, Frische, fruchtiges, mittellanges Finale. Score: 16,5/20

Château Les Cèdres 2010: Die Assemblage aus 98% Merlot und 2% Malbec ist der Hauptwein der Besitzerfamilie Jonck in der AOC Côtes de Bourg. Die Nase ist beerig, vor allem Brom-, aber auch Erdbeeren, kompottig ist er nicht, leichte Würze, Schwefel, im Gaumen kräftig, die Tannine sind dezent, ein schöner, frischer Alltagswein mit eukalyptischem Finale, der nach zwei Stunden Öffnungszeit einen Punkt zulegt – von 15,5 auf 16,5! Score: 16,5/20 (wird bei Kramer ca. 15 Franken kosten. www.wine-design.ch)

Château L’Espérance, Cuvée Trois Frères 2011 (Foto): Der Hauptwein der Joncks in Blaye ist eine  Cuvée aus 95% Merlot, 3% Malbec und 2% Cabernet Sauvignon und Franc. Er ist kräftig in der Nase, hat Zedernholz- und Zigarrenaromen, frisch-kräuterig, im Gaumen harmonisch, rechte Tannine, filigran, viel Frucht, trinkig, noch rechte Säure, schöne Länge. Score: 17/20 (wird bei Kramer ca. 24 Franken kosten. www.wine-design.ch)

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