Inseln üben seit jeher eine Faszination auf den Menschen aus. Sie sind Paradiese, Rückzugsstätten, aber auch Orte der Verbannung. Die nachfolgenden Eilande haben eine beachtliche Weintradition.
Das Alcatraz Italiens
Der Ruhm der Familie Frescobaldi wurzelt auf begehrten Toskana-Weinen wie Chianti Rufina oder Montesodi. In ihrer 700-jährigen Geschichte als Weingutsbesitzer hat das Adelsgeschlecht das Festland verlassen, um vor der toskanischen Küste ein Sozialprojekt zu führen. Auf Gorgona, der letzten Gefängnisinsel Europas, bewirtschaften Häftlinge zweieinhalb Hektar Weinreben. Der Sortenspiegel umfasst die Rotweintrauben Sangiovese und Vermentino nero sowie die beiden Weissweintrauben Vermentino und Ansonica. Durch die Arbeit im Rebberg werden die Insassen vor der Entlassung auf das Leben in Freiheit vorbereitet. Die Früchte ihrer Arbeit lässt sich sehen. Der Gorgona Rosso und die weisse Cuvée, schlicht Gorgona genannt, zeigen ein schönes mediterranes Gepräge.
Von Mönchen und Graffiti
Ein beliebtes Ausflugsziel im Zürichsee ist die idyllische Ufenau. Die grüne Oase ist die grösste Schweizer Insel, die nicht mit einer Brücke mit dem Festland verbunden ist. Ausserdem beheimatet sie eine der vier Rebanlagen des Klosters Einsiedelns. Auf 60 Aaren gedeiht Pinot noir und auf 40 Aaren die weisse Spezialität Räuschling. Die himmlischen Tropfen können in der Inselwirtschaft verkostet werden. Für ein Augenzwinkern sorgen die Weinetiketten. Bei der Gestaltung war nicht Gottes Hand im Spiel, sondern Sprayer Harald Nägeli. Er hat kurz entschlossen die Klosterkirche mit zwei eigenwilligen Strichmännchen verziert. Geplanter sind Fische, Flamingos und andere Kreaturen auf die Flaschen gekommen. Das Honorar dafür spendete der Künstler sinnigerweise dem Tierschutz.
Aus dem Märchenland
Einer der kleinsten und märchenhaftesten Einzellagen der Welt: das ist Heyles'en Werth. Die Flussinsel ist lediglich 150 Meter breit und 800 Meter lang. Sie liegt lauschig im mittleren Abschnitt des Rheins, zwischen Koblenz (DE) und Mainz (DE). Ein Fleckchen Erde, an dem sich Feen und Elfen bestimmt wohlfühlen würden. Und falls sie der Inselkoller überkäme, fänden sie in der Auenlandschaft das beste Gegenmittel. Die Rieslinge, die auf 2 Hektar Rebland vom Winzer Friedrich Bastian gehegt und gepflegt werden, fliessen geschmeidig die Kehle hinunter, genauso wie der Strom.