Restaurant Salmen in Olten
Liebe auf den ersten Blick

Unser Gastrokritiker erlebte diese Woche einen Aufsteller: Aus einem Spunten wurde ein Gourmetlokal, das auch läuft.
Publiziert: 19.03.2009 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2020 um 14:24 Uhr
Von Feinschmecker Beat Wüthrich

Ach, wie glücklich Mama war, dass ihre Tochter nicht ins Gastgewerbe einstieg. Denn die Belgierin wusste als Köchin in einem besternten Lokal, was für ein harter Job das ist. Als sie in Flims GR einen Lederhändler aus Olten SO kennenlernte, ihn heiratete, kochte sie nur noch für ihre Familie. Tochter Isabelle wurde Werbeassistentin.

Im Ausgang lernte sie einen Mann kennen, der ihr aber zum «Verhängnis» wurde: Daniel Bitterli, ausgerechnet ein Koch. Das Paar traf sich wieder. Isabelle Bitterli, 36 : «Es war Liebe auf ungefähr den fünften Blick.» Das war 1997. Und schwupps war die junge Frau im Gastgewerbe und absolvierte in Luzern eine Gastrofachschule. Ihr Zukünftiger betrieb nach dem Tod seines Vaters zusammen mit der Mutter ein einfaches Restaurant am Hauenstein. Das war ihm zu wenig.

Bitterli, heute 41, machte die Zusatzausbildung als eidg. dipl. Gastronomiekoch. Dann wurden Pläne geschmiedet, gerechnet, geheiratet, wiederum Businesspläne erstellt, die Hauenstein-Beiz verkauft. Ende 2002 schlug die grosse Stunde: Der Salmen in Olten, der eigene Betrieb des Ehepaares, konnte eröffnet werden. Aus einem verrauchten Bier- und Chrüüter-Spunten wurde ein richtiges Bijou.

Die vier Meter hohe Brasserie ist in warmen Farben gehalten. Ein antiker Kronleuchter und Dutzende von gerahmten Fotos aus dem alten Olten schmücken den Raum. Das Stuck-Säli mit den weiss gedeckten Tischen hat eine prächtige Stuckdecke, die erst bei der Renovation unter drei andern Gammeldecken zum Vorschein kam.

Hunger? Jawohl. Die lockere, gleichwohl kompetent und aufmerksame Bedienung bringt mir als Versucherli ein Schälchen mit Salat aus Chinakohl, Sultaninen und Bananen. Kommentar überflüssig (Rezept siehe Link oben).

Der Business-Lunch (53 Franken) beginnt mit perfekt gebratenem Rougetfilet auf einem mediterranen Gemüsesalat, dazu Basilikumpesto. Hier hält der Frühling bereits zaghaft Einzug.

Ich kanns nicht lassen und bestelle eine Vorspeisenportion frische Moules nach belgischer Art mit Pommes (15 Franken). Erstklassig.

Eine kräftige Rotweinsauce umschmeichelt ein Entrecôte von einem nahen Biohof. Der Wasabi-Kartoffelstock ist nicht zu scharf, die sechs Minigemüse sind wunderbar zart.

Als Dessert möchte ich nur hausgemachte Eisspezialitäten geniessen. Wohl wissend, dass sie farblich nicht zueinanderpassen. Doch sie schmecken fantastisch: Bananensorbet, Vanilleglace mit weissem Balsamico, Sauerrahm- und Mandelglace.

Die Weinkarte bietet für jeden Geschmack etwas Besonderes – auch preislich.

Das grösste Glück des sympathischen Wirtepaars Bitterli-Zehnder sind die Töchter Anouk, 7, und Lucie, 4. Antiquitäten, Geschichte, Joggen und Klavier spielen sind die Hobbys der Gattin, Mountainbiken und Töfffahren diejenigen ihres Mannes.

Bei den beiden wars Liebe auf den fünften Blick. Bei mir war schon das Öffnen der Salmen-Tür Liebe auf den ersten Blick. Im Sommer kommt noch ein blumengeschmücktes Gärtchen dazu. Ohne Plastik und Werbung.

Das Restaurant
Salmen

Ringstrassse 39
4600 Olten SO
Sonntags und montags geschlossen
Tel. 062 212 22 11
salmen-olten.ch
Salmen

Ringstrassse 39
4600 Olten SO
Sonntags und montags geschlossen
Tel. 062 212 22 11
salmen-olten.ch
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