Das Schwarze kommt vom Pfeffer.
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Belper Knolle, der Schweizer Käse
Dieser Käseball läuft rund

Obwohl eine Schweizer Entdeckung, ist die Belper Knolle nicht mal in ihrer Heimat wohlbekannt. Dabei veredelt sie einfache Gerichte wie Pasta oder Risotto.
Publiziert: 10.11.2016 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 16:20 Uhr
Christiane Binder

Wer hat Belper Knolle erfunden?

Der tennisballgrosse Käse ist tatsächlich eine Entdeckung. Vor 20 Jahren produzierte der Käser Peter Glauser aus Belp BE für seinen Chäsladen mit Knoblauch gewürzte Rohmilchkugeln, die er in Pfeffer wälzte. Ein streichfester Käse, der etwas an Boursin erinnert, aber trockener und brüchiger ist. Eines Tages stachen Glauser in seinem Reife­keller ein paar unentdeckte Exemplare ins Auge.

Er hatte sie wohl ver­gessen, sie hatten sicher zwei Monate dort herumgelegen. Jetzt waren sie hart wie Stein, auf die Hälfte ­ihrer ursprüng­lichen Grösse geschrumpft und sahen fast aus wie kleine Kartoffeln. Glauser schnitzte ein Stück ab, probierte und fand, «der schmeckt ja».

Was ist Belper Knolle eigentlich?

Von der Konsistenz her eher wie ein Parmesan, war die «Belper Knolle», wie Glauser sie nannte, im Aroma «knoblauchiger», pflanz­licher und erdiger. Also verkaufte er sie in seinem Laden, mit Erfolg. Ausser seinen Kunden kannte die Knolle anfangs kein Mensch. Dass sie heute Feinschmeckern bis nach Berlin ein Begriff ist, verdankt sie dem Bauern Jürg Wyss und Glauser junior, Mike. Die beiden gründeten 2006 die Firma Jumi und zogen den Vertrieb hochwertiger Käse- und Fleischprodukte für Nobelhotels und Delikatessenläden auf. Mittlerweile beschäftigt das ­Unternehmen 19 Mitarbeiter. 2007 erhielten sie für die Belper Knolle den Innovationspreis des Verbandes Agro-Marketing ­Suisse fürs beste Milchprodukt. 2012 gewann die Knolle den mit 25 000 Franken dotierten Swiss Economic Award.

Machten Knolle bekannt: Mike Glauser jun. (l.) und Jürg.
Foto: Keystone

Star-Käse der Schweiz

Das Star-Produkt der Jumi ist bis heute die Belper Knolle, die von Hand verpackt und mit gelbem Band verschnürt in den Handel kommt. In in- und ausländischen Blogs wird darüber diskutiert, wie man die harte Kugel kleinkriegt – am besten mit einem sehr scharfen Messer oder dem Trüffelhobel; funktionieren tut beides.

Dank ihres intensiven Geschmacks ist die Belper Knolle ideal zum Aufwerten eher einfacher Gerichte wie Pasta, Risotto oder Kartoffelstock. Im Internet gibts aber auch ausgefeiltere Rezepte wie den «Cheeseburger de luxe» mit Belper Knolle. Grundsätzlich funktioniert die Knolle wie Parmesan oder Trüffel – übers Gericht gehobelt oder gerieben. In Pastagerichten kommt sie besser zur Geltung, wenn man die Teigwaren schön buttert und auf Olivenöl verzichtet, das viel Geschmack entwickelt und das Aroma der Knolle übertrumpft.

Kein Massenprodukt

Mit Glück kriegt man die Knolle in Delikatessläden. Sie ist jedoch kein Massenprodukt, meist muss man sie bestellen oder online beziehen. Sollte die Lieferung länger dauern, ist das kein Problem. Eine Belper Knolle hält locker zwei Jahre. Oder man fährt gleich zu Peter Glauser in Belp. In seinem Laden bietet er die Knolle als weichen Frischkäse und in der Hart-Variante «Diamant» an. Beide sind natürlich auch perfekte Weihnachtsgeschenke.

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