Wer schön sein wollte, musste leiden
So kurios waren Beauty-Rituale früher

Das Sprichwort «Wer schön sein will, muss leiden» war früher Realität. In vergangenen Jahrhunderten waren Beautyrituale alles andere als ein Zuckerschlecken.
Publiziert: 21.07.2019 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2020 um 17:27 Uhr
Vanessa Büchel

Wer früher gut aussehen wollte, musste so einige Schmerzen über sich ergehen lassen. So war eine Wimpernverlängerung mit Nadel und Faden verbunden. Wollte man Augenringe abdecken, erkrankte man anschliessend an einer Quecksilbervergiftung. Und wer seinen Mund spülen wollte, tat dies mit Urin. Klingt alles grauenvoll? Tja, was man nicht alles für die Schönheit tut.

1. Schmerzhafte Wimpernverlängerung

Schon früher träumten die Damen von einem dauerhaft-dichten Wimpernkranz. Um das umsetzen zu können, wurden Nadel und Faden zur Hand genommen. Denn haben wir heute die Möglichkeit, Fake Lashes für längere Zeit als nur einen Tag ankleben zu lassen, gab es früher noch keine solche Methode. In Form einer Schlaufe wurden damals daher einzelne Haare am Augenlid angenäht. Mit Kokain wurden die Frauen betäubt, um den Schmerz aushalten zu können.

2. Die Vorgänger der Foundation

Königin Elisabeth I. galt zu ihrer Zeit als Schönheitsideal des Volkes. Jeder wollte so aussehen wie das Staatsoberhaupt. Als Kind litt die Königin an Pocken, was tiefe Narben auf ihrem Gesicht zurückliess. Die Folge: Elisabeth I. kleisterte sich mit tonnenweise Make-up-ähnlichem Zeugs zu. So mixte man für sie Essig mit Quecksilber, was als weisse Foundation funktionieren sollte. Dumm nur, dass diese Masse extrem giftig war und bei der Königin laut Historikern zum Tod führte – sie starb angeblich an einer Blutvergiftung.

Zu früheren Zeiten griff man für eine permanente Wimpernverlängerung zu Nadel und Faden – einzelne Haare wurden einfach am Augenlid angenäht.
Foto: Getty Images
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Bereits die Griechen setzten beim Schminken auf Metall. Das antike Volk mischte Olivenöl mit weissem Blei, um so einen helleren Hautton zu bekommen. Was sie nicht wussten: Der Tod schlich sich in Gestalt einer Bleivergiftung langsam an.

3. Urin als Mundspülung

Ein im wahrsten Sinne des Wortes unappetitlicher Trend: Die Römer spülten ihren Mundraum mit Urin. Ja, richtig gehört! Sie glaubten daran, dass das im Harn enthaltene Ammoniak den Mund desinfiziere, die Zähne weisser mache und für frischen Atem sorge. Bis zum 18. Jahrhundert war Urin ein fester Bestandteil von Mundwasser. Zum Glück ist dem heute nicht mehr so, oder?

4. So ging das Haareaufhellen

Und noch für etwas war Urin gut – dieses Mal aber der Pipi von Löwen. In Venedig nutzten Frauen diesen, um ihre Haare aufzuhellen. Mit den genässten Haaren legten sie sich in die Sonne, dort zeigte das Ammoniak seine Wirkung: Das Haar wurde heller. Bis heute ist Ammoniak in vielen Haarcolorationen enthalten.

5. Planschen in Krokodilkot

Im antiken Griechenland suchten die Leute nach dem Jungbrunnen: Sie glaubten fest daran, dass ein Bad in Krokodilmist verjüngende Effekte mit sich bringen würde. Daher füllten sie Pools mit Erde und Kot der Riesenechse. Ob sie so wirklich für ewig jung blieben?

6. Haare weg mit Hilfe von Röntgenstrahlen

Bevor es Waxing, Sugaring und Laser gab – wie wurden die Haare an den Beinen, unter den Armen oder an anderen Orten des Körpers entfernt? Mit Röntgenstrahlen! Bis zu den 1940er-Jahren griff man in Beauty-Salons, vorwiegend in den USA, zu dieser Methode. Zwar war damals durchaus bekannt, wie gefährlich eine solche Behandlung sein konnte, doch wurden die Nebenwirkungen kleingeredet. Die Folge: Viele Frauen, die sich für babyweiche Haut regelmässig unter Röntgenstrahlen gelegt hatten, starben an Hautkrebs oder Tumoren.

7. Beautygeheimnis von Kleopatra

Die Beautyqueen der Antike schlechthin ist Kleopatra. Die Milchbäder der ägyptischen Königin gelten bis heute als Inspiration für Schönheitsbehandlungen. Doch was Kleopatra sonst noch alles für die Schönheit machte, ist etwas bizarr. So griff sie zu einer Mischung aus Ameisen, Blut von Käfern und Bienenwachs als Lippenserum, um so einen Schmollmund zu bekommen. Als verjüngende Gesichtsmaske verwendete sie Krokodilkot und Eselsmilch. Doch es geht noch absurder: Zu Zeiten Kleopatras gab es auch Gesichtsmasken aus Plazenta oder zermahlenem Hirschgeweih. Für Rouge sorgten zerstossene Käfer sowie Ton.

8. Das steckt hinter der Blutgräfin von Ungarn

Doch eine Frau stellt alle in den Schatten: die sogenannte Blutgräfin von Ungarn, Elisabeth Báthory. Sie war eine Serienmörderin und soll für den Tod von unzähligen Dienerinnen verantwortlich sein. Es heisst, dass sie bei der Folterung eines Mädchens einen Blutspritzer abbekam und diese Hautstelle im Anschluss als besonders zart und jung empfunden habe. Daraufhin entschloss sie, junge Frauen zu foltern und zu töten, um in deren Blut zu baden oder es gar zu trinken. So hoffte sie auf ein besonders junges Erscheinungsbild.

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