Sommergewitter im Anmarsch
Hier schlagen die meisten Blitze ein!

80'915 Blitze erleuchteten letztes Jahr die Schweiz. Erkunden Sie auf dieser Karte, in welcher Gemeinde es am meisten blitzt.
Publiziert: 26.07.2019 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2019 um 22:05 Uhr
Blitze über Zürich. Das Schweizer Mittelland wurde im Vergleich nicht besonders oft vom Blitz getroffen.
Foto: Keystone
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Simon Huwiler, Tobias Marti

Nach der Hitzewoche folgen Blitz und Donner – Meteorologen warnen für dieses Wochenende vor heftigen Unwettern. Mancherorts musste man sich bereits in Sicherheit bringen. In Birsfelden BL kippte ein 400 Tonnen schwerer Brückenkran um. Das Gelände der Fête des ­Vignerons in Vevey VD musste wegen Blitz­gefahr evakuiert werden. Weitere Hiobsbotschaften dürften folgen.

Wo in der Schweiz besondere Vorsicht angebracht ist, zeigt die SonntagsBlick-Unwetterkarte auf Grundlage aktuellster Daten des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. Der deutsche Technologiekonzern verfolgt seit 1991, wo in Europa der Blitz einschlägt. Rund 160 miteinander verbundene Messstationen machen es möglich.

Und zwar mit erstaunlicher Präzision: Auf 100 Meter genau erfassen Antennen und Software die elektromagnetischen Signale einer jeden Entladung. Nur vereinzelt seien Abweichungen von maximal 800 Metern möglich, räumt Stephan Thern, Leiter des Dienstes, ein.

80'915 Einschläge gab es voriges Jahr in der Schweiz. Gemessen wurden sogenannte Erdblitze, die tatsächlich im Boden einschlugen.

36 Blitze pro Quadratkilometer in Tessin

Diese Gefahr ist im Tessin am höchsten. Kein anderer Kanton verzeichnet eine derartige Blitzdichte wie der Süden: Mehr als 13'000 wurden dort gezählt. Schweizer Blitz-Hauptstadt ist das kleine Semione TI in der Gemeinde Serravalle. 36 Blitze pro Quadratkilometer gingen hier im letzten Jahr nieder.

Dass es auch in der Gegend von Vevey am Genfersee kräftig krachen kann, belegen die Daten von Siemens. Die kleine Gemeinde Rivaz ist mit 22 Blitzen pro Quadratkilometer ein regelrechter Blitzableiter. Auch die Besucher der Fête des Vignerons wissen das nun. Wesentlich seltener blitzt es nördlich der Alpen im Mittelland.

Insgesamt war 2018 aber kein besonders gewitterreicher Jahrgang. Zum Vergleich: 2017 wurde die Schweiz 90'960 Mal vom Blitz getroffen, rund 10'000 Mal häufiger als im Vorjahr.

Stabilere Atmosphäre führt zu weniger Einschlägen

Ein Grund für den Rückgang dürfte der Jahrhundertsommer im vergangenen Jahr gewesen sein. Das warme Wetter sorgte für eine stabilere Atmosphäre. «Somit fielen die Gewitterfronten auch nicht so ausgeprägt aus», wie Stephan Therm sagt.

Wenn der Blitz einschlägt, ist das für Waschmaschinen, Fernseher oder Industriesteuerungen häufig schwer zu verkraften.

Entsprechend relevant sind die Blitz-Info-Daten für Versicherungen, Industriekonzerne oder Stromnetzbetreiber. Aber sie helfen auch bei der umsichtigen Planung der nächsten Wanderung.

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