Schweizer Erfindung
Das Handy wird zum Alk-Tester

Mit einer neuen Erfindung aus der Schweiz wird das Smartphone zum Alkoholtester. Aber nicht nur das.
Publiziert: 25.02.2015 um 19:17 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:26 Uhr
Von Moritz Kaufmann

Das Smartphone soll noch smarter werden. Daran arbeitet die Schweizer Firma Sensirion aus Stäfa ZH. Mit zwei komplett neuen Sensoren will das ehemalige ETH-Spinoff den Weltmarkt erobern. Sie sind kaum grösser als ein Gufenknopf. Und sie können problemlos in Smartphones, aber auch in vielen anderen technischen Geräten wie Wearables verbaut werden.

Für Furore sorgen dürfte vor allem der Gas-Sensor. Solche gibt es in handelsüblichen Smartphones bisher nicht. «Der Sensor ist eine Art Gasplattform, der auf verschiedene Gase ausgerichtet werden kann», sagt Sensirion-Co-CEO Moritz Lechner. Damit könnte das Smarphone zum Alkoholtester werden: Einfach in die Öffnung hineinblasen und das Telefon zeigt einem an, ob man noch fahren darf. 

Riesenproblem in Asien

Dass das allerdings heikel ist, weiss auch Lechner. «Wir wollen niemanden dazu verleiten, Alkohol zu trinken.» Er sieht noch andere Anwendungen für seine Innovation. Zum Beispiel im Bereich Luftqualität. Ein Riesenproblem in Asien. «Mit unserem Sensor kann man die Luftverschmutzung messen», sagt Lechner. Auch in der Schweiz sei das praktisch: «In vielen Räumen ist die Luft schlecht.»

Längerfristig gibt es für den Gassensor eine Fülle von Möglichkeiten. Denn er kann auch Düfte erkennen. Praktisch zum Beispiel: Sich selbst auf Mundgeruch testen. «Den nehmen wir selber ja gar nicht wahr», sagt der Co-CEO.

Verbraucht weniger Energie

Gleichzeitig mit dem Gassensor lanciert Sensirion auch einen neuen Drucksensor. Solche gibt es bereits in Smartphones. Sie braucht es zum Beispiel für Gesundheitsapps, die Schritte oder Treppenstufen zählen. Neu am Schweizer Produkt: Er ist nach Angaben der Firma neun mal kleiner als die Konkurrenz und verbraucht weniger Energie. Ein unschlagbares Argument für Mobiltelefon-Hersteller.

Werden diese neuen Sensoren nun in den neuen iPhones und Galaxys verbaut? Es wäre eine perfekte Ergänzung. Schon heute verfügen Smartphones über verschiedenste Technik dieser Art: Bewegungssonsoren, Kompass, GPS,  Fingerprint, Beschleunigungssensoren. 

Ein bis zwei Franken pro Stück

Offenbar hat Apple Interesse. Lechner darf nichts sagen. Ausser: «Wir haben verschiedene Interessenten, die auch schon mit Projekten experimentieren.» Klar ist: Entscheidet sich ein grosser Smartphone-Hersteller für eines der Produkte, bedeutet das für die Schweizer Firma ein Millionen-Auftrag. Die Stückkosten liegen zwischen einem und zwei Franken.

Nächste Woche stellt Sensirion seine Erfindungen der breiten Öffentlichkeit an der «Mobile World» in Barcelona vor – der weltweit grössten Messe für Mobilfunk.

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