«Jetzt nicht übermütig werden»
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Berset zu den Lockerungen:«Jetzt nicht übermütig werden»

Nächster Öffnungsschritt
Sogar der oberste Beizer ist zufrieden

Ein «Meilenstein», eine «echte Perspektive»: In den betroffenen Branchen stösst der Bundesrats-Entscheid zu den nächsten Lockerungen auf grosse Freude. Vonseiten der Politik wird gleichzeitig zur Vorsicht gemahnt.
Publiziert: 23.06.2021 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2021 um 19:02 Uhr
Diese Regeln gelten ab 26. Juni.
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Über den jüngsten Entscheid des Bundesrats kann sich sogar Casimir Platzer (59) nicht beklagen. Seit letztem Frühling kämpft der Präsident des Verbands Gastrosuisse dafür, dass in den Beizen wieder Normalbetrieb herrscht. Kein Lockerungsschritt ging ihm bisher weit genug.

Bis jetzt. Der Bundesrats-Beschluss sei «höchst erfreulich», schreibt Gastrosuisse in einem Communiqué. Auf den Restaurantterrassen gibt es – bis auf das Abstandhalten – ab Samstag keine Einschränkungen mehr. Drinnen dürfen wieder so viele Gäste an einem Tisch sitzen, wie Platz haben. Und nur ein Gast muss seine Kontaktangaben hinterlassen. «Für unsere Branche als auch für die Bevölkerung ist das ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Normalität», wird Platzer zitiert. Die Lockerungen gäben der Branche «eine echte Perspektive».

Clubs kritisieren Zertifikats-Pflicht

Auch die Clubbetreiberinnen und -betreiber freuen sich. Schon in wenigen Tagen können sie wieder Partys veranstalten. Die vorgesehene Personenbeschränkung liess der Bundesrat fallen. Das Covid-Zertifikat bleibt für die Gäste aber Pflicht. Letzteres bedauert Alexander Bücheli von der Bar- & Clubkommission Zürich. Er zweifelt, ob die Leute bereit sind, das Zertifikat zu nutzen, um in den Ausgang zu kommen. «Der Personalaufwand steigt, zudem werden manche Leute nun ausgeschlossen. Die Einschränkungen mit dem Zertifikat sind ganz klar nur für eine Übergangsphase akzeptabel.»

«Das Zertifikat ist eine gewisse Form von Diskriminierung»
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Club-Chef Bücheli zu Öffnungen:«Zertifikat ist eine gewisse Form von Diskriminierung»

Nebst Lockerungen im Gastro-Bereich, bei Veranstaltungen, in Sport und Kultur oder bezüglich Maskenpflicht passt der Bundesrat auch die Schutzmassnahmen an der Grenze an. Es sind «Good News» für den Tourismus. Die Einreise-Erleichterungen seien «ein Meilenstein» für den Tourismus, so die erste Reaktion des Schweizer Tourismus-Verbands (STV) auf Twitter. Auch hier gibt es ein Aber: «Als Nächstes muss aus Sicht des STV auch die Quarantänepflicht für negativ getestete Personen aus Drittstaaten aufgehoben werden.»

Neue Richtwerte gefordert

Der Gewerkschafts-Dachverband Travailsuisse gibt derweil zu bedenken, dass eine Verschlechterung der Situation durchaus möglich sei. In diesem Fall müsse der Bundesrat rascher reagieren können als im Herbst vergangenen Jahres. Konkret fordert der Dachverband, Richtwerte für mögliche Verschärfungen festzulegen. Die Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und die Maskenpflicht-Erleichterungen seien aber «sehr willkommen».

Lob bekommt der Bundesrat für seine jüngsten Entscheide auch vonseiten der Parteien. Mitte und FDP mahnen aber gleichzeitig zur Vorsicht. Es handle sich um einen weiteren, richtigen Schritt zurück zur Normalität, teilt die FDP mit. «Trotzdem ist es wichtig, sich testen und impfen zu lassen», so die Partei. Die Mitte appelliert an die Solidarität und Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger.

Skeptisch äussert sich Grünen-Präsident Balthasar Glättli (49). Es werde sich zeigen, ob die Strategie des Bundesrats richtig gewesen ist, twittert er mit Verweis auf die sich auch in der Schweiz ausbreitende Delta-Variante des Virus. Wichtig bleibt aus seiner Sicht, dass man sich bei Symptomen umgehend testen lässt, die Tracing-App einschaltet, die Kantone Fälle rigoros zurückverfolgen – und freiwilliges Homeoffice. (lha)

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