Bundesanwaltschaft ermittelt
Amri (†24) hatte die Tatwaffe wohl aus der Schweiz

Der Attentäter von Berlin hat sich längere Zeit in der Schweiz aufgehalten – möglicherweise mehrfach. Er soll auch die Tatwaffe in der Schweiz besorgt haben. Dies berichtet das ZDF unter Berufung auf Schweizer Sicherheitskreise.
Publiziert: 06.01.2017 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:05 Uhr

Die Schweizer Ermittlungsbehörden werten unter anderem die Kontodaten aus, die nach dem Anschlag auf Anis Amris (†24) Handy gefunden worden waren, berichtet das ZDF weiter. Es sei nach den bisherigen Ermittlungen wahrscheinlich, dass der Täter sich in einer Schweizer Stadt mit einer «regen Islamistenszene» die Tatwaffe besorgt habe.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat vor wenigen Tagen ein Verfahren gegen unbekannte Täterschaft im Zusammenhang mit dem Berliner Anschlag eröffnet. Auslöser seien ausländische Informationen gewesen. Auf Anfrage von BLICK erklärt eine Sprecherin: «Bei den ausländischen Informationen handelt es sich um Kontaktdaten rund um Anis Amri». Das Strafverfahren habe zum Ziel, allfällige Bezugspunkte zur Schweiz abzuklären. Dies betreffe Hinweise zur Logistik, Person oder zur Tatwaffe. Gesicherte Informationen gebe es zur Zeit noch keine.

Bei einer Routinekontrolle am 30. Juli 2016 ist Amri dem ZDF-Bericht zufolge am Busbahnhof Friedrichshafen nahe der Schweizer Grenze aufgegriffen worden. Der Tunesier, der damals schon als Gefährder eingestuft war, soll seine Identität verschleiert haben. Offenbar hatte er Betäubungsmittel und zwei italienische Pässe bei sich. Damit war er nach Zürich unterwegs, angeblich zu einer Hochzeit.

Anis Amri (†24) wollte im Juli mit dem Flixbus nach Zürich reisen.

Anis Amri wurde vorläufig festgenommen: Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. Er kam in Ravensburg ins Gefängnis. Am 1. August wurde er jedoch wieder entlassen. Die Behörden versuchten vorher offenbar, Amris Ersatzpässe aus Tunesien zu bekommen. Dies dauerte aber zu lange, so dass ein Antrag auf Abschiebungshaft aussichtslos gewesen sei.

Amri ist im Dezember mit einem Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt gerast. Bei dem Anschlag sind 12 Menschen getötet worden, 50 wurden verletzt. (rey)

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