Anatole Taubman spielt in einer Gaunerkomödie im Nachkriegsdeutschland
«Humor ist mein Selbstschutz»

Anatole Taubman verlor die Grosseltern im Holocaust. Seine neue Gaunerkomödie spielt in jener schrecklichen Zeit.
Publiziert: 18.06.2017 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:05 Uhr
Katja Richard

Ausser einer Grossmutter wurde die gesamte Verwandtschaft seiner Eltern im Holocaust getötet. Jetzt spielt Anatole Taubman (46) in der Gaunerkomödie «Es war einmal in Deutschland».

Der Film erzählt von jüdischen Hausierern, die in Nachkriegsdeutschland Geschäfte mit Menschen machen, von denen sie kurz zuvor noch in Lager gesteckt worden waren. Das Lachen bleibt dem Zuschauer oft im Halse stecken, Humor und Holocaust sind aber kein Widerspruch für Taubman: «Gerade darin sind Juden unschlagbar», sagt er, «über sich selber Witze zu machen oder über sich zu lachen. Humor ist auch mein Selbstschutz.»

Familientrauma war spürbar

Vom tragischen Tod seiner Grosseltern erfuhr er erst in seiner Jugend. Das Familientrauma war dennoch spürbar. So sprachen Mutter und Vater mit ihm Englisch als er klein war – sie wollten die deutsche Muttersprache nicht mehr in den Mund nehmen. Taubman durchlebte eine turbulente Kindheit, mit Stationen im Kinderheim, Pflegefamilie und häufigen Schulwechseln. Halt fand er schliesslich im Internat des Klosters Einsiedeln.

Der Schweizer Schauspieler zusammen mit Moritz Bleibtreu in der Gaunerkomödie «Es war einmal in Deutschland». Als jüdische Hausierer machen sie Geschäfte mit Menschen, von denen sie kurz zuvor noch in Lager gesteckt wurden.
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«Ich glaube ans Schicksal und an eine höhere Macht»

Einen Konflikt zu seiner jüdischen Herkunft sieht er darin nicht: «Meine Mama war einfach nur glücklich, dass mich ein Gymnasium aufgenommen hat. Und sie war überrascht, wie weltoffen die Patres sind.» Einer bestimmten Religion fühlt sich Taubman nicht zugehörig. «Charakter und Persönlichkeit stehen für mich über einer Ideologie oder Religion. Aber ich bin ein gläubiger Mensch. Ich glaube ans Schicksal und an eine höhere Macht.»

Die Neue kennt die Ex

Taubman zählt zu den international erfolgreichsten Schweizer Schauspielern. Bekannt wurde er als Bond-Bösewicht in «Quantum of Solace». Derzeit lebt er ihn Berlin, wo er zwei Töchter hat, plant aber, in die Schweiz zu ziehen. «Ganz hier leben würde ich jedoch nie wollen. Das Ausland ist für mich zwingend notwendig.»

Mit seiner Freundin Sara Hildebrand (29), früher TV-Moderatorin und jetzt beim Circus Knie, führt er seit drei Jahren eine Fernbeziehung: «Das klappt wunderbar, und wir versuchen, uns mindestens alle zwei Wochen zu sehen. Mittlerweile hat Sara auch meine Ex-Partnerin kennengelernt und meine Töchter, mit denen ich sehr eng verbunden bin. Alle verstehen sich prächtig.»

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