Mega-Eruption auf Tonga
Diese Auswirkungen hat ein Vulkanausbruch aufs Klima

2022 gab es einen gewaltigen Vulkanausbruch auf dem Tonga-Archipel im Pazifik. Solche Eruptionen können auch Einfluss auf das Klima haben.
Publiziert: 19.01.2022 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2023 um 11:19 Uhr

Der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai auf dem Tonga-Archipel im Pazifik war 2022 die stärkste Eruption seit 30 Jahren! Noch immer sind die Folgen unklar. Aber: So grosse Eruptionen können auch Auswirkungen auf das globale Klima haben.

Damit sich ein Vulkanausbruch spürbar auf das Klima auswirkt, muss Folgendes passieren: Dampf und Gas müssen so hoch ausgestossen werden, dass sie die Troposphäre durchstossen, also das Dach der Wetterschicht. So kann Schwefeldioxid in die darüber liegende Stratosphäre gelangen. Aus ihm entstehen in der Luft Sulfat-Aerosolpartikel, die das Sonnenlicht reflektieren und damit das Klima abkühlen.

Eruption wäre stark genug gewesen

Der Vulkanausbruch auf der Inselgruppe war von dieser Stärke. Satellitenbilder bestätigen dies. Die Wetterschicht sei dort etwa 15 bis 16 Kilometer hoch, gab die US-Raumbehörde Nasa im Nachgang der Eruption bekannt. 

Satellitenbilder zeigen das Ausmass des Vulkanausbruchs im Jahr 2022.
Foto: keystone-sda.ch
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Der Nasa-Atmosphärenphysiker Ghassan Taha sagte: «Unser Instrument hat zwei Signale aus dem All entdeckt, ein schwächeres am Donnerstag und ein stärkeres am Samstag. Schon beim ersten Mal erreichten die Aerosole eine Höhe von 18 bis 20 Kilometern. Dann kam der Ausbruch am Wochenende, von dem jetzt alle sprechen. Da gelangten sie sogar bis in 30 Kilometer Höhe, wie unsere Aufnahmen zeigen.»

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Die Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai wäre also stark genug gewesen, um das Klima zu beeinflussen – theoretisch. Mitentscheidend ist laut Taha allerdings auch die Menge an Schwefeloxid, die dabei in die Stratosphäre gelangt.

Gasmenge war wohl zu gering

Erste Schätzungen der in die Höhe geflogenen Gasmengen gibt es bereits: Alan Robock, Professor für Umweltwissenschaft an der Rutgers University in den USA, hat sie sich angesehen. Der «Washington Post» sagte er: «Die Satellitenmessungen ergeben rund 400'000 Tonnen Schwefeldioxid-Gas aus dem aktuellen Ausbruch.» 400'000 Tonnen Schwefeldioxid sind aber nicht sehr viel. Zum Vergleich: Beim Ausbruch des Pinatubo 1991 waren es 20 Millionen Tonnen.

Die Vulkangase des Pinatubo sind damals bis zu 40 Kilometer hoch in die Stratosphäre geschleudert worden. Der Vulkan auf den Philippinen hat das Klima der Erde damals tatsächlich abgekühlt.

Abkühlungseffekt: Ein Hundertstel Grad

Robock sagt: «Der Pinatubo hat das Klima der Erde um etwa ein halbes Grad Celsius abgekühlt. Dementsprechend kann man vom aktuellen Ausbruch nur ein Fünfzigstel davon erwarten, also eine Abkühlung um ein Hundertstel Grad. Ich denke also, wir werden praktisch keine Auswirkungen dieser Vulkaneruption auf das Klima sehen.»

Hier trifft eine Tsunami-Welle auf Tonga
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Nach Vulkanausbruch im Pazifik:Hier trifft eine Tsunami-Welle auf Tonga

Etwas, das sich allenfalls noch ändern kann. Denn der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai ist noch immer aktiv. (oco)

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