Marlen Marconi von Swiss-Ski über die Zukunft des Skifahrens
«Der Wintersport wird sich verändern»

Der Schneesport muss nachhaltiger werden. Nur wie? Der von Swiss-Ski und der BKW neu gegründete Verein Snowstainability unterstützt Lösungen. Präsidentin Marlen Marconi über ihre Arbeit und Projekte, die uns und unseren Kindern und Enkelkindern zugutekommen.
Publiziert: 23.10.2022 um 01:45 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2022 um 16:49 Uhr
Dies ist ein bezahlter Beitrag, präsentiert von BKW
Marlen Marconi ist Präsidentin des Vereins Snowstainability, der von Swiss-Ski und BKW gegründet wurde. Die gebürtige Davoserin ist zudem Nachhaltigkeitsverantwortliche von Swiss-Ski.
Foto: Severin Jakob


Frau Marconi, was ging Ihnen durch den Kopf, als es so heiss war diesen Sommer und die Gletscher noch mehr gelitten haben als sonst?

Natürlich schon, wie schnell sich alles ändert. Der vorletzte Winter war toll, mit tollem Powder, im letzten gab es wenig Schnee. Der Sommer 2021 war «gruusig», dieses Jahr war es im Sommer megaheiss. Die schnellen Wechsel im Klima zu spüren, ist einerseits spannend, andererseits mache ich mir Sorgen um den Schnee. Wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen wie jetzt – also ein Winter mit wenig Schnee, Saharastaub und hohe Temperaturen im Sommer –, beschleunigt das die Gletscherschmelze.

Wie besorgt sind Sie um das Skifahren allgemein?

Wir müssen uns bewusst sein, dass sich der Wintersport verändern wird und sich bereits geändert hat. In Zukunft wird es umso mehr darauf ankommen, in welcher Höhe sich ein Skigebiet befindet. Ich denke, für tiefer gelegene Skigebiete könnte es langfristig schwierig werden.

Swiss-Ski und BKW haben im Mai 2022 den Verein Snowstainability gegründet. Was genau ist dessen Aufgabe?

Eines unserer grossen Ziele ist es, Projekte, die den nachhaltigen Schneesport fördern, finanziell und mit Know-how zu unterstützen. Dafür brauchen wir Gelder, das richtige Netzwerk und Expert:innen. Es zählt der Beitrag jeder und jedes Einzelnen, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft des Schneesports zu kreieren. Zudem möchten wir Snowstainability in der Schneesport-Community verankern und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir jetzt handeln müssen, wenn wir uns auch in Zukunft am Schneesport erfreuen wollen.

Für die Zukunft des Schneesports
Damit Skirennen wie Adelboden (Bild) oder Wengen uns noch lange erhalten bleiben.
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BKW

Die BKW ist seit 2015 Premium- und seit 2021 offizielle Nachhaltigkeitspartnerin des Schweizerischen Skiverbands Swiss-Ski. Der Verein Snowstainability ist eine gemeinsame Gründung von Swiss-Ski und der BKW. Creating the sustainable future of snowsports – gemeinsam soll die Zukunft des Schneesports nachhaltiger gestaltet werden. Leisten auch Sie einen Beitrag und werden Sie Gönner:in.

Die BKW ist seit 2015 Premium- und seit 2021 offizielle Nachhaltigkeitspartnerin des Schweizerischen Skiverbands Swiss-Ski. Der Verein Snowstainability ist eine gemeinsame Gründung von Swiss-Ski und der BKW. Creating the sustainable future of snowsports – gemeinsam soll die Zukunft des Schneesports nachhaltiger gestaltet werden. Leisten auch Sie einen Beitrag und werden Sie Gönner:in.

Woran arbeiten Sie gerade?

Aktuell schaffen wir Grundlagen. Wir sind auf Partnersuche und generieren gemeinsam mit der BKW Ideen. Und wir arbeiten bereits an Projekten. So haben wir eine Machbarkeitsstudie zur Beheizung von Zelten an Skianlässen eingereicht und beschäftigen uns mit der Frage, wie man von Dieselgeneratoren, die an Schneesport-Events oft im Einsatz sind, wegkommen könnte. Im Bereich Energie bekommt die Skisprungschanzen-Anlage in Einsiedeln eine nachhaltigere Beleuchtung. Für die Weltcuprennen in Zermatt hat die BKW ausserdem ein solarbetriebenes, nachhaltiges Starthäuschen geplant. Es sind solche Innovationen, die wir brauchen, um den Schneesport nachhaltiger zu gestalten.

Welche Projekte kommen in näherer Zukunft auf Sie zu?

Mit der BKW haben wir eine sehr starke Partnerin im Bereich Energie und Infrastruktur. Aber es gibt noch andere Themenfelder für uns – wie Material und Beschaffung, Mobilität, Gleichstellung der Geschlechter sowie Skisport als Kulturgut, wo es um «Schneesport ein Leben lang» und «Schneesport für alle» geht. Zudem sind wir gespannt, bei welchen guten Nachhaltigkeitsideen wir die Schnee-Community – also beispielsweise Skiklubs, Regionalverbände, Rennveranstalter, Destinationen – unterstützen können.

Sind Skifahren und Nachhaltigkeit überhaupt miteinander vereinbar?

Diese Frage wird häufig gestellt. Geht es um Nachhaltigkeit, gilt es immer, Interessen gegeneinander abzuwägen. Aus rein ökologischer Perspektive betrachtet gibt es sicher gewisse Fragezeichen bezüglich der Nachhaltigkeit des Skifahrens. Aus ökonomischer und sozialer Sicht ist klar, dass der Wintersport und der Wintertourismus für viele Regionen in der Schweiz eine wichtige Lebensgrundlage sind. Das Skifahren abzuschaffen, wäre folglich nicht in jeder Hinsicht nachhaltig. Deshalb gilt es herauszufinden, wie jeder und jede einen Beitrag leisten kann, damit der Wintersport auch aus ökologischer Sicht nachhaltiger wird.

Wo braucht es ein Umdenken der Skifahrenden?

Einer der grossen negativen Treiber ist die schlechte CO2-Bilanz bei der Mobilität, weil die meisten Schneesportler:innen mit dem eigenen Auto anreisen. In diesem Bereich könnten alle einen Beitrag zur Verbesserung leisten. Projekte, die Anreize schaffen, mit dem ÖV oder E-Fahrzeugen anzureisen, könnten zum Beispiel von Snowstainability unterstützt werden.

Welche weiteren Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie?

Man kann sich auch fragen: Brauche ich wirklich jedes Jahr eine neue Skijacke? Wo finde ich nachhaltige Anbieter von Skiausrüstungen? Wie oft fahre ich Ski und wohin gehe ich? Die Mobilität hat jedoch die grössten Auswirkungen. Man darf aber nicht vergessen: Schneesport ist nicht nur Skifahren. Dazu gehören auch Langlaufen, Schneeschuhwandern oder Schlitteln. In den Schnee zu gehen und sich zu bewegen, tut gut. Und Gesundheit und Wohlbefinden sind auch wichtige Nachhaltigkeitsthemen.

Wo sind die Skidestinationen gefragt?

Es gibt unzählige Themen, die sie angehen können. Wichtig ist einfach der Entscheid, als Destination nachhaltig werden zu wollen – und dann eine Strategie zu entwickeln, die für einen passt. Es gibt keine 08/15-Lösungen, das Ganze ist sehr bedürfnisspezifisch. Viel Potenzial gibt es im Bereich der technischen Beschneiung. Dort muss man schauen, dass man nicht zu altmodisch unterwegs ist, denn die neueren Anlagen sind viel energieeffizienter. Auch im Gastronomiebereich ist einiges möglich. Wie recycelt man beispielsweise in einer Hütte auf dem Berg? Was bietet man als Mobilitätskonzept an, wenn die Leute mit dem ÖV anreisen? Oder auch: Werden die Mitarbeitenden fair bezahlt? Soziale Nachhaltigkeit ist ebenfalls wichtig.

Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit

Sie möchten Ihre Skidestination, Ihren Event oder Ihr Unternehmen nachhaltiger gestalten? Wir beraten Sie gerne – und liefern Lösungen aus einer Hand.

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Wird es auch in zwanzig oder dreissig Jahren noch Skirennen geben?

Das glaube ich schon. Wie bereits gesagt, wird dabei die Höhenlage der Destination eine wichtige Rolle spielen. Ausschlaggebend ist auch, wie sich die technische Beschneiung weiterentwickelt. Diese hat sich in den letzten Jahren nicht nur bezüglich Energieeffizienz stark verbessert: Es gibt bereits auch die Möglichkeit, bei Plustemperaturen zu beschneien.

Welche Herausforderungen gibt es im Hinblick auf Grossveranstaltungen?

Nachhaltige Grossveranstaltungen sind ein riesiges Thema für sich. Wir haben 2025 die Freestyle- sowie die Biathlon-WM, 2027 findet die Ski-alpin-WM statt. Nachhaltigkeit wird bei all diesen Veranstaltungen eine wichtige Rolle spielen. Einerseits geht es darum zu schauen, dass wir für die Events selber die Basics stellen können, also zum Beispiel ein Abfall- und ein Transportkonzept. Dann geht es aber auch darum, dass die Events in einem grösseren Rahmen, beispielsweise innerhalb ihrer Region, nachhaltig sind.

Wie wollen Sie das erreichen?

Zum Beispiel, indem Infrastruktur, die gebaut wird, auch sonst genutzt werden kann. Oder indem Animationsprogramme für Kinder und Jugendliche kreiert werden, um den Nachwuchs für den Schneesport zu begeistern.

Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an?

Der Glaube, dass wir gemeinsam etwas verändern und den Schneesport nachhaltiger machen können. Und das gute Gefühl, wenn wir einen Schritt weiter gekommen sind.

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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