Eine pensionierte Dame hat kürzlich im Zürcher Casino das grosse Los gezogen und den Jackpot mit fast acht Millionen Franken geknackt. Ein Riesenglück. Allerdings ein «passives Glück», wie es Christian Busch (39) nennt. «Darauf hat man so gut wie keinen Einfluss, ausser dass man spielt oder sich mehrere Lose kauft.»
Es gibt aber noch eine andere Form des Glücks: das aktive. Es lässt sich stärker lenken. Zur sogenannten Serendipität forscht Busch seit einem Jahrzehnt. Mit «Erfolgsfaktor Zufall» hat der Professor für Ökonomie in den USA einen Bestseller geschrieben, vor kurzem erschien das Buch in deutscher Übersetzung. «Wir alle mögen das Gefühl, dass wir unser Schicksal in die Hand nehmen und unsere Zukunft positiv gestalten können», sagt Busch. Was uns dabei hilft, ist der Zufall. «Es sind diese unerwarteten Momente, die neue Weichen für unser Leben stellen können, wenn man sie bewusst zu nutzen weiss.»
Vieles im Leben mache erst Sinn, wenn man Ereignisse rückblickend betrachtet: «So verwandeln wir zufällige Entscheidungen in eine logische Dramaturgie.» Die Idee zu mehr aktivem Glück. «Wir können die Voraussetzungen für positive Zufälle selber schaffen, das kann man trainieren wie einen Muskel», erklärt Busch.
5 Tipps von Glücksforscher Christian Busch, wie Sie Zufälle für sich nutzen können
Gemeinsamkeiten ermöglichen
Smalltalk muss nicht langweilig sein. Spannender wird ein erstes Gespräch mit der sogenannten Hakenstrategie. Das heisst, man bringt mindestens drei konkrete Beispiele für Themen ein, die einen persönlich interessieren. Damit erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass die andere Person bei einer Gemeinsamkeit einhaken kann.
Bereit sein für die Überraschung!
Planung ist gut, aber wir können das Unerwartete mit in unsere Planung aufnehmen. Beispielsweise indem wir in einer Besprechung fragen: «Was hat euch letzte Woche überrascht?» Dies führt dazu, dass Menschen aufmerksamer nicht nur für das negativ Unerwartete sind, sondern auch für das positiv Unerwartete – Kinder finden oftmals Geld auf der Strasse, weil sie die Augen «offen halten».
Das Hirn ins Fitness schicken
Das Gehirn funktioniert wie ein Muskel, den wir trainieren können. Wenn wir uns vornehmen, in den nächsten Konversationen einen Beitrag zu leisten, dann fängt es an, mehr und mehr Verknüpfungen zu «sehen» – viele von ihnen unerwartet!
Möglichkeiten für Zufälle schaffen
Wer sich im Beruf nicht erfüllt fühlt, notiert sich seine Hauptinteressen – und bietet dann Organisationen oder Einzelpersonen in diesem Bereich seine Unterstützung an, sei es als Assistent oder freier Mitarbeiter. So stösst man auf neue Leute und schafft neue Möglichkeiten. Wer wagt, gewinnt! Anstatt über Risiken nachzudenken, fragen Sie sich stattdessen: «Was könnte ich möglicherweise bereuen, wenn ich das nicht tue?»
Probleme akzeptieren
Indem wir Schwierigkeiten als Teil des Lebens akzeptieren, können wir Situationen leichter umgestalten. Dort, wo man zuerst ein Problem sieht, kann auch eine Chance liegen. Zum Beispiel wenn man unerwartet zu wenig Budget für ein bestimmtes Ziel hat. Dann macht man einfach das Beste aus den vorhandenen Ressourcen. Denn Not macht erfinderisch und kann kreative Ergebnisse zutage bringen.