U11 im Test
Quetscht sich HTC an Apple und Samsung vorbei?

Das neue HTC U11 kann man wie eine Zitrone drücken – und so Funktionen einschalten. BLICK hat das Topgerät durch den Alltag gequetscht.
Publiziert: 23.06.2017 um 11:53 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:27 Uhr
Lorenz Keller

Kriegt man beim HTC U11 für viel Geld auch viel Leistung?

Tatsächlich ist das neue Flaggschiff von HTC mit 749 Franken nicht gerade günstig. Aber HTC hat dieses Mal auch die neuste Technik eingebaut. Etwa den aktuellen Top-Prozessor Snapdragon 835 mit 4 GB Arbeitsspeicher, der zum Beispiel auch im Samsung Galaxy S8 verbaut ist. Auch die Verarbeitungsqualität der 5,5-Zoll-Smartphones ist hochklassig. Übrigens: Das U11 ist nun auch wasserfest nach IP67 Standard.

Nervt die spiegelnde Rückseite nicht mit der Zeit?

Nein, höchstens die Fingerabdrücke. Die sieht man vor allem auf den dunklen Modellen, auf dem getesteten weissen U11 sind sie deutlich weniger sichtbar. Aber «weiss» ist eine viel zu ungenaue Umschreibung: denn die Farbe schimmert wie Perlmutt grünlich-blau – und je nach Lichteinfall wieder ganz anders. Das sieht wirklich gut aus und ist aussergewöhnlich.

Die Rückseite des HTC U11 schimmert in allen Farbschattierungen.
Foto: Lorenz Keller

Für HTC ist diese Rückseite ein Segen, denn die Front ist im Gegensatz dazu recht langweilig. Die dicken Ränder rund um den 5,5-Zoll-Screen wirken angesichts der Konkurrenz recht altbacken. Das Display mit 2560 x 1440 Pixeln Auflösung ist aber hervorragend. Auch die Verarbeitung des gesamten Gerätes stimmt.

Das HTC U11 mit 64 GB Speicher kostet im Handel 749 Franken.
Foto: Lorenz Keller
1/16

Ist die Kamera im HTC U11 endlich gut?

Ja! Endlich! Der 12,2-Megapixel-Sensor gehört zu den besten auf dem Markt. Die Automatik ist schnell und präzis, die Farben der Aufnahmen sehr natürlich. Im Pro-Modus kann man gar Bilder im RAW-Format aufnehmen – wie die Profis halt. Einzige Schwäche: Wenn es dunkel ist und auf dem Foto eine Lichtquelle wie eine Strassenlaterne zu sehen ist, ist diese total überbelichtet. Die 16-Megapixel-Frontkamera enttäuscht etwas. Die Selfies wirken leicht verwischt und überbearbeitet, auch wenn man die Make-up-Funktion ganz abschaltet.

Einziger Schwachpunkt der Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen: Helle Bereiche wie die Strassenlaterne werden überbelichtet, die Details verschwimmen total.
Foto: Lorenz Keller

Wie lange hält der Akku des UTC U11?

Die Batterie ist 3000 mAh gross. Das tönt im ersten Moment nach Mittelmass, aber wir sind damit im Test locker durch den Tag gekommen. Und das ist bei einem solchen Power-Gerät mit hochauflösendem Bildschirm die Hauptsache. Zu verdanken hat man das wohl der schlanken Software und dem effizienten Prozessor.

Wie brauchbar ist die Quetschfunktion?

Wichtig ist die richtige Konfiguration. Ja nicht auf sehr starkes Drücken einstellen, da sich das unnatürlich anfühlt. Zudem: Will man mit dem Gehäuse-Quetschen die Kamera bedienen, ist die Gefahr bei grossem Kraftaufwand grösser, dass man das Foto verwackelt. HTC gibt schon jetzt viele Möglichkeiten, den Zusatzknopf zu verwenden. Gerade der Kamera-Schnellstart ist wirklich sinnvoll, da sich so mit einer Hand schnell und unkompliziert Fotos machen lassen.

Die Quetsch-Funktion kann man individuell einstellen – und das lohnt sich.
Foto: Lorenz Keller

Im Sommer soll das U11 noch viel mehr Einstellmöglichkeiten bieten, dann kommen die Qualitäten noch stärker zur Geltung. Klar ist aber auch: Man muss sich ans druckempfindliche Gehäuse gewöhnen – und kommt auch gut ganz ohne zurecht. Je nach Hülle funktioniert die Funktion ja sowieso nicht. Insgesamt erleichtert das Squeezen durchaus die Bedienung, wenn man sich damit beschäftigt und alles richtig einstellt.

Macht HTC zu Recht mit dem guten Sound Werbung?

Auf jeden Fall – und das gleich in zweifacher Hinsicht. Einerseits sind die integrierten Lautsprecher richtig gut, weil sie das ganze Gehäuse als Resonanzkörper nutzen. So tönt das U11 besser als die meisten Konkurrenten. Die mitgelieferten Earphones sind sogar Extraklasse. So was gabs bislang nur für hundert Franken oder mehr als Zubehör. Sie haben gar einen Sensor integiert, der das Ohr vermisst und den Sound auf den Träger abstimmt. Das kann man über eine App einstellen – und der Unterschied ist deutlich hörbar.

Der Kopfhörer lässt sich individuell aufs Gehör abstimmen und tönt so noch besser als sowieso schon.
Foto: Lorenz Keller

Warum hat HTC gleich drei intelligente Assistenten?

Das ist tatsächlich nicht wirklich sinnvoll. Der Sense Companion ist die HTC-Eigenentwicklung, dazu kommt der Google Assistant als Standard bei Android-Geräten. Zusätzlich soll man bald auch Amazon Alexa nutzen können. Immerhin lässt HTC die Wahl, welchen man nutzen will und wie viele parallel laufen sollen. Sinnvoller wäre aber wohl, sich auf einen zu konzentrieren und den intensiv ins System einzubinden.

Ist das HTC U11 besser als das iPhone 7 oder das Samsung Galaxy S8?

Dass man diese Frage nicht klar verneinen kann, ist sicher schon einmal ein grosser Erfolg für HTC. Die Taiwanesen hatten ja mit den Topmodellen der letzten Jahre immer Schwierigkeiten, in allen Bereichen ganz vorne mitzuspielen. Besser ist das U11 insgesamt wohl nicht, aber eine gleichwertige Alternative mit eigenständigem Design (zumindest hinten), mit schnellem Prozessor und einer exzellenten Kamera.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?