Samsung Galaxy Z Flip Screen verkratzt mit Fingernagel
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Trotz «Glas»-Falt-Display:Samsung Galaxy Z Flip Screen verkratzt mit Fingernagel

Trotz weltweit erstem Falt-Display aus Glas
Samsung Galaxy Z Flip Screen verkratzt mit Fingernagel

Kaum ist das zweite Falt-Telefon auf dem Markt, gibts schon Probleme mit dem Screen. Ein Kratztest zeigt: Auch wenn Samsung beim Galaxy Z Flip mit dem «ersten Galaxy-Display aus flexiblem Glas» wirbt, zerkratzt der Screen so leicht wie ein Plastik-Bildschirm.
Publiziert: 17.02.2020 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2020 um 02:48 Uhr
Zack Nelson vom Youtube-Kanal JerryRigEverything unterwirft alle neuen Handys einem Härtetest. Auch das Galaxy Z Flip. Beim Kratztest zeigt es sich, schon bei Stufe 2 und 3 sind Spuren deutlich sichtbar, echtes Glas würde bis mindestens Stufe 5 halten. Ganz rechts auf Stufe 5 die Kratzer mit dem Fingernagel.
Foto: www.youtube.com/jerryrigeverything
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Lorenz Keller

Erst am Freitag ist das Galaxy Z Flip in der Schweiz gestartet – und bereits ausverkauft. Die ersten Einschätzungen und Hands-on, auch bei Blick.ch, waren durchaus positiv. Doch nun tauchen auch beim zweiten faltbaren Smartphone von Samsung Probleme auf. Schon vor einem Jahr hielt der Screen des ersten Galaxy Fold nicht, was er versprach. Der Verkaufsstart musste damals sogar verschoben werden.

Nun gibts nach wenigen Tagen schon wieder grosse Unruhe bei Tech-Journalisten und Experten – und auch bei potenziellen Kunden. Nach dem Desaster vom letzten Jahr schauen natürlich alle genau hin, so ist es kein Wunder, dass auf Twitter die ersten zerbrochenen Geräte grosse Resonanz finden. Ein User etwa beklagt sich, dass es beim ersten Schliessen schon kaputt ist.

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Viel schwerwiegender ist allerdings der Test, den Zack Nelson vom Youtube-Kanal JerryRigEverything durchgeführt hat. Der Tech-Experte unterzieht jeweils alle neuen Smartphones einem Härtetest: Er kratzt, biegt, schneidet, bricht und malträtiert die Telefone immer nach dem gleichen Prozedere. So auch das eben erst für 1500 Franken auf den Markt gekommene Galaxy Z Flip. Das ist speziell spannend, weil Samsung mit dem «erstem faltbaren Smartphone Display aus Glas» wirbt, der «buchstäblich die Gesetze der Physik verbiegt».

Das neue Falt-Phone zerkratzt so leicht wie das alte

Der Kratztest von Zack Nelson zeigt aber ein anderes Bild. Er schabt mit Werkzeugen über den Falt-Screen, die verschiedene Härtegrade haben. Schon bei Stufe 2 sind erste Spuren zu sehen. Bei Stufe 3 sind es dann tiefe Kratzer. Ein normaler Glas-Screen eines Smartphones hält mindestens bis Stufe 5. Das Galaxy Z Flip zeigt genau dasselbe Bild wie das Samsung Galaxy Fold und das Motorola Razr, beide Geräte haben einen faltbaren Bildschirm aus Kunststoff.

Zack Nelson kann sogar mit seinem Fingernagel den Bildschirm zerkratzen. Und wenn er mit einem spitzigen Gegenstand auf den Screen drückt, kommt er durch die Oberfläche durch und kann einzelne Pixel beschädigen, was jeweils die ganze Reihe nach oben beschädigt. Auch das wäre mit einem echten Glasscreen nicht möglich.

Das Fazit des Härtetest-Experten: Der neue Screen aus «Glas» ist genauso anfällig wie der alte aus Plastik im Galaxy Fold. «Samsung sollte diesen Bildschirm nicht mit dem Begriff «Glas» bewerben», sagt er im Video. Weil man so falsche Erwartungen weckt und die Kunden in falscher Sicherheit wiegt. Die meisten Techjournalisten sehen das gleich.

Samsung scheint sich das auch bewusst zu sein, so druckt der Hersteller auf der Verpackung eine lange Liste von Warnungen auf, ähnlich wie beim Galaxy Fold bereits. Man dürfte etwa nicht zu stark auf den Screen drücken. Und harte Gegenstände wie Kreditkarten könnten den Bildschirm beschädigen.

Gegenüber Blick.ch betonte denn auch eine Samsung-Sprecherin, dass der Screen aus Ultra Thin Glass (UTG) besteht, der aber anders sei wie der Bildschirm der anderen Galaxy-Smartphones. Man müsse ihn mit Vorsicht behandeln. «Ausserdem hat das Galaxy Z Flip eine Schutzschicht auf der Oberseite des UTG, ähnlich wie das Galaxy Fold.»

Es scheint offensichtlich zu sein: Der Bildschirm des Galaxy Z Flip fühlt sich zwar mehr wie Glas an, wirkt im Alltag nicht wie Plastik, sondern wie Glas. Trotzdem ist er so heikel und anfällig wie bei allen anderen Falt-Phones auch. Unter anderem auch, weil auf der Glasschicht noch eine Schutzschicht aus Kunststoff aufliegt. Als Käufer darf man sich nicht täuschen lassen vom Werbeslogan «Glas».

Und immerhin bietet Samsung auch einen tollen Service: So kann man sich die oberste Schutzschicht einmal gratis Ausstauschen lassen – zumindest in den USA, in der Schweiz ist das noch unklar.. Den gesamten Screen kann man sich im ersten Jahr ebenfalls einmal reparieren lassen, für bescheidene 119 Franken.

Scharnier und Screen des Galaxy Z Flip sind stabiler

Der Test von JerryRigEverything zeigt übrigens auch Verbesserungen in anderen Bereichen. So ist das Gerät insgesamt deutlich stabiler als die anderen Falt-Phones. Mit vollem Krafteinsatz beim Biegen in die falsche Richtung gelingt es Zack Nelson zwar, das Scharnier und die Rückseite zu beschädigen, der Screen läuft jedoch weiter. Insgesamt sei das Phone erstaunlich stabil.

Und auch das Bad in Dreck und Schmuck übersteht das Galaxy Z Flip unbeschädigt. Während beim Galaxy Fold noch kleine Partikel unter den Screen eindrangen, ist das jetzt nicht mehr der Fall. Das Scharnier mit seinen Lamellen scheint deutlich besser geschützt zu sein gegen Staub und Dreck.

Das taugt Samsungs Super-Phone wirklich
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Galaxy Z Flip in der Schweiz:Das taugt Samsungs Super-Phone wirklich
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