Samsung-Topgerät im Test
Ist das Note 8 das beste Smartphone der Welt?

Rund 1000 Franken kostet das Samsung Galaxy Note 8. Der Alltagstest zeigt: Die erstklassige Dual-Cam und das sensationelle Display sind den Preis wert. Trotzdem gibts günstigere Alternativen.
Publiziert: 12.10.2017 um 12:01 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:03 Uhr
Lorenz Keller

Das Display des Samsung Galaxy Note 8 springt sofort ins Auge

Von der ersten Minute an hat der Bildschirm des Note 8 im Test überzeugt. Mit seiner 6,3-Zoll-Diagonale gehört der zu den grössten auf dem Markt. Das Gerät selber ist aber gar nicht so riesig, weil Samsung praktisch die ganze Front dafür nutzt. Das sieht vom Design her toll aus, macht aber auch sonst Sinn, weil etwa Videos so beim Anschauen sozusagen über die Ränder fliessen.

Das Oled-Display ist wohl das beste, das derzeit auf dem Markt ist. Es bietet satte Farben, hohen Kontrast, eine ausgezeichnete Auflösung von 2960 auf 1440 Pixel. Dank dem etwas kantigeren Design liegt das Note 8 auch besser in der Hand als beispielsweise das Galaxy S8. Wegen der Glasrückseite – wie immer auch ein Fingerabdruck-Magnet – wird man das Gerät wohl trotzdem in eine Hülle packen.

Das Display hat fast keinen Rand mehr, nur noch oben und unten. Handy und Wirklichkeit fliessen ineinander.
Foto: Lorenz Keller

Die Doppel-Kamera des Note 8 ist ein zweifacher Gewinn

Erstmals hat Samsung beim Note 8 zwei Linsen eingebaut. Wie etwa bei den grossen iPhones wird die zweite Linse als zweifacher Zoom genutzt – und hilft auch sonst bei der Berechnung der Bilder. Grosser Vorteil ist die optische Stabilisierung beider Kameras. So werden Zoombilder besser und Videos mit zweifacher Vergrösserung praktisch wackelfrei.

Das Note 8 macht im Automatikmodus die besten Fotos von allen Smartphones, die BLICK dieses Jahr bislang getestet hat. Überzeugend ist der ultraschnelle Fokus und die Optimierung der Bilder bei schlechtem Licht. Dank einer F1.7-Blende verringert die 12-Megapixel-Kamera das Bildrauschen auf ein Minimum, auch wenn nur ein wenig Kerzenlicht zur Verfügung steht.

Die Porträt-Funktion ist so gut wie in keinem anderen Smartphone. Die Hintergrund-Unschärfe lässt sich jederzeit verändern.
Foto: Lorenz Keller

Auch die Selfie-Cam mit 8 Megapixeln hat übrigens eine F1.7-Blende. Schade, ist hier standardmässig die Gesichtsverschönerung eingeschaltet. Das sieht man den Bildern sofort an. Als Software-Effekt erstklassig ist dafür der Porträt-Modus mit der Dual-Cam. Gesicht und Oberkörper sind voll im Fokus, der Hintergrund unscharf. Das sogenannte Bokeh kann mit einem Schieberegler eingestellt werden – auch nachträglich.

Pen oder kein Pen? Das ist die wichtigste Frage

Viele Fans kaufen sich die Smartphones der Note-Reihe vor allem wegen des Pens. In diesem Bereich hat Samsung fast keine Konkurrenz. Der kleine Stift ist tatsächlich perfekt aufs Gerät abgestimmt. Das beginnt damit, dass er direkt im Gehäuse steckt – und dieses trotzdem nach IP68-Schutzklasse wasserdicht ist. 

Mit dem Pen kann man beispielsweise Notizen direkt auf den Sperrbildschirm schreiben.
Foto: Lorenz Keller

Zudem hat Samsung dem Note 8 diverse Spezialfunktionen für den Stift spendiert. Im Test oft genutzt haben wir die Notizfunktion. Man kann mit einem Klick auf den Stift direkt auf den Bildschirm schreiben – auch wenn das Gerät im Standby-Modus ist. Die Notiz lässt sich abspeichern oder auf dem Always-On-Display anzeigen. Praktisch etwa als Ersatz für den Posti-Zettel.

Der Stift ist auch genug präzis, um zu zeichnen oder um die Handschrift direkt in Text umzuwandeln. Wer also nicht gerne tippt, hat mit dem Pen eine valable Alternative. Da die Funktionen in jeder App genutzt werden können, lassen sich mit dem Stift Bereiche des Screens fotografieren und bearbeiten. Oder man kann sich Wörter direkt mit Google Translate übersetzen lassen.

Licht und Schatten bei Technik und Bedienkonzept des Note 8

Samsung packt wie gewohnt die beste Hardware ins Gerät, die momentan erhältlich ist. Der eigene, schnelle 10-nm-Prozessor mit 6 GB Arbeitsspeicher etwa. Während auch grafiklastige Games erstklassig laufen, hat man immer wieder das Gefühl, dass die auf Android 7 basierende Bedienoberfläche die Power ausbremst. Ruckler etwa beim Blättern durch die geöffneten Apps sind keine Seltenheit.

Licht und Schatten auch sonst in der täglichen Nutzung. Toll ist die Favoritenleiste, die man sich über die Seite einblenden lassen kann. Sogar Kombinationen von zwei Apps lassen sich ablegen, die sich dann in der geteilten Bildschirmansicht öffnen.

Praktisch: Multitasking mit zwei Apps über- oder nebeneinander. So kann man etwa Bilder via Drag-and-Drop in ein Mail einfügen.
Foto: Lorenz Keller

Schade gibts als Basis nur 64 Speicher, die immerhin mit einer Karte erweiterbar sind. Ebenfalls nicht ideal ist die Platzierung des Fingerabdruckscanners. Der ist auf der Rückseite zu weit oben – vor allem weil auch der Schwerpunkt des Geräts recht weit oben ist. Das bedeutet Kippgefahr, wenn man nicht zwei Hände nutzt.

Bemerkenswert auch, dass Samsung den Akku verkleinert hat. Die 3300 mAh grosse Batterie hält problemlos einen langen Arbeitstag durch, aber eben auch nicht viel mehr. Die Koreaner wollten wegen der Akkuprobleme des Vorgängers wohl kein Risiko eingehen – und auch der Schacht für den Pen braucht Platz.

Schlichtes, schönes, randloses Design. Dank den nicht ganz so abgerundeten Kanten liegt das Note 8 gut in der Hand.
Foto: Lorenz Keller

Das BLICK-Testfazit: Trotz kleiner Schwächen erstklassig

Mit rund 1000 Franken gehört das Galaxy Note 8 zu den teuersten Smartphones auf dem Markt, aber auch zu den besten. Wer den Pen im Alltag nutzen kann, für den ist das Note das ideale Gerät. Auch die erstklassige Kamera ist ein Verkaufsargument.

Die grösste Konkurrenz kommt momentan wohl aus dem eigenen Haus. Das Galaxy S8 Plus kostet nur 759 Franken, hat zwar keinen Stift und nur eine einfache Kamera, bietet aber sonst ein fast identisches Paket und eine längere Akkulaufzeit.

Das Note 8 ist insgesamt das beste Smartphone, das man momentan für viel Geld kaufen kann. Doch das Handyjahr ist ja noch nicht vorbei: unter anderem das Huawei Mate 10 und das iPhone X kommen noch auf den Markt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?