Samsung Galaxy S8 im grossen Test
Screen Weltklasse, Scanner amateurhaft

Das Display ist die grosse Stärke des neuen Samsung Galaxy S8. Aber das Topgerät aus Korea hat auch Schwächen. BLICK hat das S8 Plus eine Woche getestet und sagt, was es taugt.
Publiziert: 27.04.2017 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:25 Uhr
Das Samsung Galaxy S8 im Intensiv-Test
3:10
Die grossen Stärken und Schwächen:Das Samsung Galaxy S8 im Intensiv-Test
Lorenz Keller

Wie gut ist das Riesendisplay des Samsung Galaxy S8 Plus wirklich?

Richtig gut! Das S8 sieht mit dem randlosen Bildschirm schick aus. Es ist das wohl schönste Smartphone auf dem Markt. Das getestete 6,2-Zoll-Gerät liegt gut in der Hand, wirkt harmonisch und nicht riesig. Auch nach einer Woche Intensivtest ist einem der Screen noch nicht verleidet. Videos, Fotos oder Webseiten sind ein Genuss anzuschauen. Auch wegen der knalligen Farben und der hohen Schärfe.

Was man aber wissen muss: Längst noch nicht alle Apps können das neue 18,5:9-Format des Bildschirms ausnutzen. Dann gibts oben und unten einen schwarzen Balken. Das gilt auch für die selber mit dem Handy geschossenen Fotos – ausser man stellt aufs ungewöhnliche 2:1-Format um. Videos schiesst die Samsung aber im schönen Kinoformat.

Das Display ist fast randlos, das Design des 6,2-Zoll-Geräts ist herausragend.
Foto: Lorenz Keller

Hat der grosse Screen auch Nachteile?

Fingerscanner

Leider ja. Der grösste Nachteil ist, dass der Fingerabdruckscanner nicht mehr auf der Front Platz findet – und Samsung einen anderen Ort dafür finden musste. Da auch die Kanten mit Displayglas überzogen sind, bleibt nur die Rückseite. Der an sich ultraschnelle Scanner ist leider zu klein und viel zu weit oben platziert. Und dann erst noch direkt neben der Kamera.

Wie befürchtet, trifft man auch nach einer Testwoche oft zuerst die Linse mit dem Finger. Zudem braucht es viel zu oft zwei Anläufe, weil der Finger nicht den gesamten Mini-Sensor bedeckt.

Gesichtserkennung

Als Alternative zur Entsperrung gibts beispielsweise die Gesichtserkennung. Die funktioniert ultraschnell, wenn das Licht gut ist. In der Dämmerung aber gar nicht. Mit Sonnenbrille oder bei Brillenträger ohne Brille erkennt das Galaxy S8 einem ebenfalls nicht mehr. Nachteil auch: Will man bei gutem Licht nur die Benachrichtigungen checken, ist das Handy immer gleich schon entsperrt. Ausser, man stellt es so ein, dass man vor der Entsperrung immer erst mit dem Finger wischen muss. Aber ganz ehrlich, das ist alles einfach unpraktischer als bei der Konkurrenz.

Digital-Redaktor Lorenz Keller hat das Galaxy S8 eine Woche lang intensiv getestet.
Foto: zVg

Und wie lange hält der Akku des Samsung Galaxy S8?

Riesen-Screen, mehr Power, Always-On-Display, aber nur ein 3500 mAh grosser Akku. Vor dem Test hatten wir befürchtet, dass das S8 keinen ganzen Tag durchhält. Nach dem einwöchigen Intensivtest können wir Entwarnung geben: Die Batterie hält auch bei intensiver Nutzung von morgens bis abends.

Dass man normalerweise in der Nacht nachladen muss, kann man angesichts des kompakten Designs sicher verschmerzen. Wir haben übrigens in voller Displayauflösung mit 2960 auf 1440 Pixeln getestet – die muss man unverständlicherweise zuerst von Hand einstellen. Samsung liefert das Gerät mit heruntergeschraubter Screen-Leistung aus.

Warum sprechen Kritiker von einer Mogelpackung?

Während Samsung beim Bildschirm einen grossen Sprung nach vorwärts gemacht hat, gibts in anderen Bereichen deutlich weniger Innovationen. So wurde die 12-Megapixel-Kamera aus dem S7 kaum weiterentwickelt. Allerdings ist das eine Kritik auf höchstem Niveau, denn die Kamera im S7 (und nun im S8) gehört immer noch zur Weltspitze.

Die Konkurrenz bietet mit optischem Zoom oder zweiten Linsen fotografisch mehr Möglichkeiten. Samsung hat sich darauf beschränkt, die Bedienung zu vereinfachen und die 8-Megapixel-Front-Cam zu verbessern. Die schiesst nun exzellente Selfies.

Die Kamera ist zwar nicht innovativ, schiesst aber weiterhin sehr schöne Bilder.
Foto: Lorenz Keller

Was taugt der Sprachassistent Bixby?

Das ist schwierig zu sagen. Bixby Home funktioniert zwar schon bestens, ist aber nicht mehr als eine hübsche Startseite mit News, Wetter, Infos und weiteren Funktionen. Das hat inzwischen fast jeder Anbieter im Angebot.

Die Bilderkennung dagegen ist ein in dieser Art ein exklusives Feature. Leider ist sie wie der Sprachassistent noch nicht wirklich fertig. Man sollte die Kamera auf einen Gegenstand halten können, dieser wird automatisch erkannt, und man erhält Infos dazu. So sollte man beispielsweise ein Produkt direkt bestellen können.

Doch schon bei der Analyse des Bildes gibts oft Probleme. Ein Babyphone oder ein goldener Schoggi-Hase lässt Bixby ratlos zurück. Wird ein Produkt dann erkannt, schlägt Bixby im Bereich Shopping nur Amazon-Resultate vor. Das bringt hierzulande meist nichts. Denn die Lieferung in die Schweiz ist bekanntlich nur bei Büchern, DVDs oder CDs problemlos.

Etwas absurd ist, dass dank Android-7-Basis auch der Google Assistant über den Sprachbefehl «OK Google» oder ein langes Drücken der Home-Taste aufrufbar ist. Ob Bixby in Zukunft mehr kann als die Google-Konkurrenz, muss Samsung erst noch beweisen.

Der Bixby-Assistent erkennt zwar die Cola-Flasche, verweist dann aber nur auf Amazon-Shopping-Adressen. Für die Schweiz unbrauchbar.
Foto: Lorenz Keller

Ist das Samsung Galaxy S8 sein Geld wert?

Das normale S8 mit 5,8-Zoll-Display kostet 799 Franken, das S8 Plus 899 Franken. Die neuen Samsung Flaggschiffe haben einige Schwächen, sind aber trotzdem in fast allen Bereichen erstklassig.

Das Gesamtpaket stimmt für den User, auch weil Samsung an viele nützliche Details gedacht hat. So ist das Smartphone wasserdicht, der Speicher kann erweitert werden, drahtloses Laden ist möglich, und sogar einen Kopfhörer-Anschluss findet man. Das ist ja keine Selbstverständlichkeit mehr.

Mit dem Randlos-Design und dem riesigen Screen im kompakten Gehäuse hebt sich das S8 von der Konkurrenz deutlich ab und setzt Massstäbe. Für den doch recht hohen Preis bekommt man also auch wirklich viel geboten.

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