Samsung-Flaggschiff im Test
Das S9 ist nur halb neu, aber unverändert gut

Das Samsung Galaxy S9 beweist im Test seine Alltagstauglichkeit und seine erstklassige Kamera. BLICK beantwortet alle Fragen zum neuen Flaggschiff – auch, ob der Aufpreis gerechtfertigt ist.
Publiziert: 08.03.2018 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 18:57 Uhr
Diese fünf Dinge fallen am Samsung Galaxy S9 auf
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Neues Flaggschiff im Test:Diese fünf Dinge fallen am Samsung Galaxy S9 auf
Lorenz Keller

Was sind die Unterschiede vom Samsung Galaxy S9 zum Vorgänger, dem Galaxy S8?

Optisch gibts praktisch keine Differenz, auch wenn die Ränder oben und unten etwas kleiner geworden sind. Einzig auf der Rückseite, wo der Fingerabdruck-Scanner nun unter der Kamera liegt und nicht mehr daneben. Das ist eine wichtige Änderung, da daher eine der grössten Schwächen des Vorgängers behoben wurde. Das Telefon lässt sich nun entsperren, ohne dass man den Finger strecken muss oder dauernd auf der Kameralinse Abdrücke hinterlässt.

Technisch hat Samsung auch aufgerüstet. So gibt es einen neuen Prozessor mit mehr Arbeitsspeicher. Oder standardmässig einen zweiten Slot, den man nicht nur für Speicherkarten, sondern auch für eine zweite SIM-Karte nutzen kann.

Manchmal hat das Festhalten am Bewährten auch Vorteile. So verfügt das S9 weiterhin über einen Kopfhöreranschluss, man kann das Handy drahtlos laden, und das Gehäuse ist wasserfest.

Den grössten Entwicklungsschritt haben die Koreaner aber bei der Kamera gemacht. Die Hauptkamera kann bei schlechtem Licht eine F1.5-Blende einsetzen, beim S9 Plus gibts neu eine zweite Linse mit einem Zweifachzoom. Mehr zur Kamera gibts weiter unten.

Warum hat Samsung nichts am Display verändert?

Wohl weil keine Dringlichkeit bestand. Der AMKOLED-Screen mit einer Auflösung von 2960 auf 1440 Pixel ist nach wie vor einer der schönsten auf dem Markt. Leuchtend und hell und dank dem über die Seiten gezogenen Glas sehr schick. Allerdings kann sich Samsung nicht mehr von der Konkurrenz abheben: Apple hat etwa im iPhone X einen noch etwas besseren OLED-Screen verbaut.

Finde den Unterschied: links das Galaxy S8, rechts das Galaxy S9.
Foto: Lorenz Keller

Ist die neue Kamera wirklich so lichtstark?

Tatsächlich gelingen auch in der Nacht oder in der Dämmerung erstaunlich gute Fotos. Und das Gute daran: Man kann gut die Automatik benutzen und die Arbeit dem Smartphone überlassen. Im Test haben wir ausgezeichnete Bilder geschossen, der Autofokus ist enorm schnell, die Aufnahmen wirken mit lebendigen Farben und hoher Schärfe ausgezeichnet. Ob das S9 besser ist als das iPhone X oder das Google Pixel 2, muss ein detaillierter Vergleich zeigen.

Im S9 Plus bietet Samsung auf jeden Fall eines der besten Gesamtangebote für Fotofans. Die stabilisierte Zoomlinse in Kombination mit der bei der Blende variablen Hauptkamera bietet unzählige Vorteile. Man wird auch weniger von der Kamera-App ausgebremst als beim Vorgänger. Sie ist deutlich intuitiver, man wechselt schnell und einfach den Modus. Und findet unter «Pro» die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Einstellungen und den zwei Blenden rumzuspielen.

Foto, geschossen mit dem Samsung Galaxy S9, mitten in der Nacht.
Foto: Lorenz Keller

Was hat im Test des Samsung Galaxy S9 nicht überzeugt?

Trotz positiver Entwicklungen, etwa bei der Kamera-App, wirkt die Benutzeroberfläche überladen. Samsung hat für viele Android-Anwendungen eigene Apps, die nicht besser sind als jene von Google. Schlanker wäre besser.

Auch sonst hat man immer das Gefühl, dass das System den superschnellen Prozessor ausbremst. Es läuft alles weniger flüssig als bei puren Android-Geräten, aber auch beim iPhone X. So stockt etwa der Wechsel vom Hauptscreen auf die Bixby-Übersicht.

Schade, ist der Akku gleich geblieben wie im Vorjahr. Das S9 mit 3000 mAh und das S9 Plus mit 3500 mAh halten einen Arbeitstag durch. Viel mehr darf man aber nicht erwarten.

Bixby ist leider weiterhin ein Ärgernis. Das vor allem, weil man den Assistenten von Samsung viel zu oft unbeabsichtigt aufstartet. Etwa mit dem speziellen Bixby-Knopf, wenn man das Handy aus der Hosentasche zieht.

Ganz ausschalten wäre aber auch irgendwie schade, denn es gibt durchaus spannende Entwicklungen. So lassen sich Gegenstände erkennen, passende Bilder oder Sehenswürdigkeiten erkennen. Bei Lebensmitteln gibts Kalorien- und Nährwertinformationen, Texte und Tafeln können übersetzt werden.

Digital-Redaktor Lorenz Keller als Emoji.
Foto: Lorenz Keller

Was hat im Test am meisten überrascht?

Erstaunlich ist, wie verspielt sich Samsung inzwischen gibt. Da gibts einerseits die oben erwähnten Augmented-Reality-Anwendungen mit Bixby. Andererseits nutzt das S9 die Gesichtserkennung für unterschiedliche Arten von animierten Emojis. Spassig sicher, dass man sich selber zum Emoji im Comic-Stil verwandeln kann. Bisher bietet das ja einzig das iPhone X. Dort etwas weniger vielfältig, dafür ist das System von Apple bei der Erfassung der Mimik präziser.

Ist das Samsung Galaxy S9 den Preis wert?

Das S9 kostet mit 64 GB Speicher 899 Franken, das S9 Plus mit 64 GB 999 Franken. Mit 256 GB steigen die Preise auf 1049 bzw. 1149 Franken. Damit gehört das Samsung zu den teuersten Modellen auf dem Markt – ist aber noch deutlich günstiger als das iPhone X.

Unschön ist, das die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 100 Franken gestiegen sind. Revolutionäre Neuerungen bekommt man für diesen Aufpreis aber nicht. Das trübt das Gesamtbild etwas.

Für wen ist das Samsung Galaxy S9 geeignet?

Wer schon ein S8 hat, kann das S9 überspringen und muss dabei nicht auf Wesentliches verzichten. Alle anderen bekommen mit dem neuen Flaggschiff ein tolles Gesamtpaket, das bei der Kamera aus der Masse herausragt. Vor allem für Fotofans ist das S9 daher eine Empfehlung.

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