Galaxy Note 9 im Intensivtest
Grösstes Samsung mit den wenigsten Schwächen

Mit Preisen ab 1049 Franken gehört das Samsung Galaxy Note 9 zu den teuersten Handys auf dem Markt. Aber auch zu den besten? BLICK beantwortet im Intensivtest alle Fragen dazu.
Publiziert: 05.09.2018 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:12 Uhr
Hat Samsung oder Huawei die beste Handy-Kamera?
6:03
Grosser Vergleich Note 9 gegen P20 Pro:Hat Samsung oder Huawei die beste Handy-Kamera?
Lorenz Keller

Wie lange hält der Akku des Samsung Galaxy Note 9?

Die Akkulaufzeit war der grösste Kritikpunkt beim Vorgänger. Samsung hat massiv nachgebessert und spendiert dem neuen Note eine 4000 mAh grosse Batterie. Nur das Huawei P20 Pro kann da mithalten. Mit beiden Handys kommen auch Poweruser problemlos durch den Tag und haben noch 20 bis 40 Prozent Reserve am Abend. 

Der direkte Vergleich im Alltag zeigt aber, dass das Huawei leicht länger hält. Nach drei Stunden Non-Stop-Youtube steht der Akku beim Note 9 bei 84 Prozent, beim P20 Pro noch bei 86 Prozent. In professionellen Intensivtests hat das Note fast sechs Stunden unter Dauerbelastung ausgehalten, mehr als alle Konkurrenten und ein erstklassiger Wert.

Das Samsung Galaxy Note 9 kommt mit einem ins Gehäuse integrierte Bedien-Stift.
Foto: Lorenz Keller
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Was taugt der neue S Pen?

Die zweite grosse Änderung beim Note 9 ist der erneuerte Bedienstift. Er dient nicht mehr nur zum Schreiben und Zeichnen, sondern ist via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt und kann so als Fernbedienung genutzt werden. Im Testalltag hat das nur eine nützliche Zusatzfunktion gebracht: Man kann nämlich die Kamera damit auslösen.

So kann man etwa das Handy entspannt für ein Selfie mit der einen Hand in die Höhe halten und mit der anderen Hand verdeckt auf dem Stift den Knopf drücken. Komische Verrenkungen, um an den Aufnahmebutton auf dem Screen zu gelangen, muss man nicht machen.

Was weniger Sinn macht, ist etwa Youtube-Videos mit dem S Pen zu starten. Eventuell noch, um Diashows direkt vom Handy auf dem TV zu zeigen – etwa mit dem optionalen Kabel-Adapter. Ob Office-Profis mit dem Stift direkt vom Handy Präsentationen mit dem Stift zeigen würden, ist eher unwahrscheinlich. Technisch möglich ist es.

Wirklich praktisch ist der Stift primär, um direkt Notizen machen zu können, ohne tippen zu müssen. Auch schnell und einfach auf dem «schwarzen» Screen ohne das Smartphone richtig einzuschalten. Aber: Insgesamt ist der Stift ganz klar eine Sache der Präferenz. Der Durchschnittsuser kommt auch ohne ganz gut klar.

Wie gut ist die Samsung-Kamera?

Viel verändert hat der Hersteller im Vergleich zum Galaxy S9 nicht. Die Dual-Cam mit zwei 12-Megapixel-Linsen bekam einzig ein Software-Update. Wer sich einen grossen Schritt vorwärts beim Kamerasystem erhofft hat, wurde enttäuscht. Allerdings gehört die Kamera im Note 9 locker zu den drei besten auf dem Markt.

Im Alltag gelingen ganz einfach schöne und scharfe Aufnahmen in Digitalkamera-Qualität. Toll sind der schnelle Fokus und die erstklassige Selfie-Cam. Etwas mühsam sind Porträt-Aufnahmen mit unscharfem Hintergrund, weil man, nachdem man den entsprechenden Menüpunkt gewählt hat, zuerst wieder zwei Schritte zurückgehen und alles neu ausrichten muss, da zwischen Normal-Modus und Porträt-Modus die Brennweite bzw. der Bildausschnitt unterschiedlich ist.

Das Huawei P20 Pro etwa macht das mit der intelligenten Automatik besser. Dort kommt der Modus automatisch und man kann viel schneller abdrücken und mit zwei schnellen Klicks auch gleich noch ein normales Foto aus derselben Position machen. Gerade bei ungeduldigen Motiven ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

In unserem grossen Kamera-Test (siehe Video) hatte das P20 Pro im Bereich Foto insgesamt leicht die Nase vorne, das Galaxy Note 9 punktete dafür bei den Videofunktionen. Tolle Clips, erstklassiger Ton. Alles auch mit der Selfie-Kamera, gute Slow-Motion-Funktion – das Note 9 ist wohl das beste Handy für Videoaufnahmen.

Was ist im Alltag beim Note 9 positiv aufgefallen?

Neben Kamera und Akkulaufzeit auf jeden Fall noch das Display. Der 6,4-Zoll-Screen ist wunderbar: knallige Farben, tolle Schärfe und eine ausgezeichnete Helligkeit. Mit dem Note 9 vergisst man fast, dass man noch ein Tablet im Schrank hat. Auch Videos und Filme lassen sich perfekt geniessen, übrigens auch ohne Kopfhörer, da die Lautsprecher überdurchschnittlich gut sind.

Gut gefällt auch der DeX-Modus, wenn man das Smartphone an einen externen Bildschirm anschliesst. Darauf sieht man nicht die Android-Oberfläche, sondern eine für den grossen Screen optimierte Benutzeroberfläche. Der Look und die Bedienung erinnern an einen normalen PC. Man kann auch mit einem Adapter Keyboard, Maus und USB-Geräte anhängen und erstaunlich gut arbeiten.

Samsung hat auch viele kleine Details richtig gemacht. Von der Möglichkeit, die eh schon grossen Speicher nochmals mit einer Karte um bis zu 512 GB zu erweitern über das wasserdichte Gehäuse und das drahtlose Laden bis zum immer noch vorhandenen Kopfhörer-Anschluss. Wer den braucht, findet ihn nicht mehr bei vielen anderen Top-Geräten.

Was hat im Alltag mit dem Samsung-Flaggschiff genervt?

Das Note 9 ist nochmals ein wenig grösser wie der Vorgänger oder das Galaxy S9 Plus. Und auch recht grosse Hände haben so Mühe, das Gerät noch mit einer Hand zu bedienen. An den linken Android-Button kommt man etwa als Rechtshänder nur, wenn man die Handhaltung verändert. Oder beide Hände nutzt. Auch um den Fingerabdruck-Scanner zu erreichen, muss man den Zeigefinger ziemlich strecken.

Das alles verlangsamt die Bedienung, die beim normalen Android eh schon nicht besonders effizient ist (etwa im Vergleich zur Gestensteuerung beim iPhone X). Dazu kommt, dass die dauernden Handveränderungen die Gefahr vergrössern, dass das Phone aus der Hand fällt. In den ersten drei Wochen ist das dem Tester drei Mal passiert – so oft wie noch nie. Und jeder Sturz kann fatale Folgen haben, da beide Seiten aus Glas sind und der Infinity-Display ziemlich exponiert ist. Ein Schutzcase ist daher auf jeden Fall empfehlenswert.

Warum man das Samsung Galaxy Note 9 kaufen sollte?

Eigentlich ist das Note 9 das fast perfekte Smartphone. Vollausstattung, extrem viel Power, riesiger und toller Bildschirm, exzellente Kamera und lange Akkulaufzeit. Alles, was man sich von einem Handy wünscht, und das in einem rundum gelungenen Gesamtpaket. Und ja, das Design mag nicht mehr ganz frisch sein, aber dafür verzichtet Samsung auch weiterhin auf den umstrittenen «Notch» – also die Aussparung im Screen für Selfiecam und Sensoren.

Warum man auf das Note 9 auch verzichten kann?

Zwei Gründe gibts, auf andere Handys zu setzen. Erstens der Preis von mindestens 1049 Franken. Für 300 Franken weniger gibts ähnlich gute Geräte, etwa das Galaxy S9 Plus, das sich nur bei der Akkulaufzeit klar geschlagen geben muss. Oder ein Huawei P20 Pro, das das aufregendere Kamerasystem mit mehr Variabilität bietet – und eine ähnlich gute Akkulaufzeit.
Zweitens der S-Pen-Stift. Nutzt man diesen nicht regelmässig, ist der wichtigste Kaufgrund fürs Note weg. Und man kann – siehe erstens – beruhigt eine günstigere Alternative nehmen.

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