Batterie-Tricks, um die Lebensdauer zu verlängern
So laden Sie Ihr Handy richtig

Müssen Sie Ihr Smartphone zwei Mal pro Tag an den Strom anhängen? Wird der Akku von Monat zu Monat schlechter? BLICK sagt, wie man die Handy-Batterie schonend lädt, und beantwortet alle Fragen rund um den Akku.
Publiziert: 21.08.2019 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2019 um 10:22 Uhr
Lorenz Keller

Soll man den Akku immer ganz laden und entladen?

Dazu gibt es unterschiedliche Aussagen. Viele Experten empfehlen, das Handy einzustecken, bevor der Akkustand 20 Prozent erreicht hat. Und es dann nur bis zu 80 Prozent zu laden. Hersteller wie Samsung oder Huawei sagen aber, dass die volle Ladung den Geräten nicht schadet. «Dafür sorgt ein hochkompliziertes Batteriemanagement-System», sagt Günter Grossmann, Wissenschaftler bei der Empa, dem Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology.

Ungünstig ist, wenn man sein Handy mit einem hohen Akkustand sofort wieder an den Strom anschliesst. Auch wenn man nur von 70 auf 100 Prozent lädt, kann ein ganzer Ladezyklus entstehen. Und Handybatterien sind nur auf eine bestimmte Zahl von Ladezyklen ausgerichtet. «Li-Ionen-Akkus sollten nie ganz geladen oder entladen werden», sagt der Elektronik-Experte. Es ist daher ein Mythos, dass man mit dieser Technik die Kapazität der Batterie sozusagen erneuern kann. «Eine Vollladung und Vollentladung ergibt keine Wiederherstellung der ursprünglichen Kapazität», sagt Günter Grossmann von der Empa.

Übrigens: Vor dem ersten Gebrauch muss man das brandneue Smartphone nicht unbedingt voll aufladen, das hat keinen Einfluss auf die Lebensdauer.

Ideal ist es, das Smartphone erst zu laden, wenn der Akku auf 30 Prozent unten ist.
Foto: shutterstock
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Ist es schlimm, wenn man das Handy über Nacht an der Steckdose lässt?

Zwar können Smartphones dadurch nicht beschädigt werden. «Eine eingebaute Elektronik verhindert eine Überladung des Geräts mit dem Original-Netzteil», heisst es etwa bei Samsung. Aber: Hängt das Handy am Strom, obwohl es schon volle Power hat, können durch Entladen und Laden zusätzliche Zyklen entstehen. Das verringert die Lebensdauer des Gerätes.

Wie lädt man die Batterie möglichst schonend?

Günter Grossmann empfiehlt, Akkus nur auf 80 Prozent zu laden und wieder einzustecken, wenn sie 30 Prozent erreicht haben. «Wichtig ist, dass man nicht bei niedrigem Ladestand kurz ein bisschen lädt oder wenn der Akku voll ist, immer wieder nachlädt», sagt der Experte.

Huawei empfiehlt, das Smarphone jeweils zu nutzen, bis nur noch 30 Prozent Batterieladung übrig sind. Und dann auf 100 Prozent zu laden. Auch bei Samsung heisst es, man solle möglichst gezielt laden. Also das Handy auch nicht länger als nötig eingesteckt lassen. Beide Hersteller empfehlen, nur Original-Ladegeräte zu nutzen.

Wie viele Jahre sollte mein Handy-Akku halten?

Das kommt sehr auf die Nutzung an – also auf die Anzahl der Ladezyklen. Moderne Lithium-Ionen-Batterien sind auf mindestens 1000 solcher Zyklen ausgelegt. Huawei sagt etwa, bei ihren Geräten seien es rund 1500 Ladungen. Danach sind Einbussen bei der Kapazität zu spüren.

Wer also sein Handy jeden Tag mehrmals einsteckt, spürt vielleicht schon nach einem oder eineinhalb Jahren ein Nachlassen der Batterie-Power. Wer sorgsam mit dem Gerät umgeht, der kann sein Handy auch zwei bis drei Jahre problemlos nutzen.

Ist drahtloses Laden schlechter als mit dem Kabel?

Das Handy auf einer Ladematte laden, ist bequem – wenn auch ineffizient, da ein Teil der Energie beim Transfer ohne Kabel verlorengeht. Auf die Lebensdauer hat das aber keinen Einfluss, bestätigt der Empa-Experte.

Allerdings besteht die Gefahr beim drahtlosen Laden, dass man das Handy schnell hochhebt, etwa um eine Nachricht zu schreiben. Und es danach wieder auf die Matte legt und womöglich dadurch einen weiteren Ladezyklus einleitet.

Wo sehe ich, wie gut mein Akku noch ist?

Beim iPhone findet man im Menüpunkt «Batterie» Informationen zum Batteriezustand. Dort sieht man etwa, wie viel Prozent der maximalen Kapazität noch zur Verfügung stehen. Bei Android ist diese Information nicht so einfach aufrufbar, es braucht dazu Gratis-Apps von Drittherstellern wie AccuBattery. Achtung: Diese geben erst nach einigen Ladezyklen korrekte Informationen an. Dafür kann man sich auch gleich einen Alarm einstellen, der einem etwa eine Mitteilung schickt, wenn man sein Handy auf 80 Prozent geladen hat. Und man sieht auch, welcher Zyklusverschleiss sich ergibt, wenn man das Phone sofort laden würde.

Lohnt es sich, einen schlechten Akku auszutauschen?

Auf jeden Fall, damit lässt sich die Lebensdauer eines Gerätes verdoppeln – auch bei einem allfälligen Weiterverkauf ist das ein Argument für einen guten Preis. Ein Akkutausch kostet je nach Hersteller rund 60 bis 100 Franken.

Lässt die Kapazität innert der zweijährigen Garantiefrist deutlich nach, sollte man auch unbedingt beim Hersteller nachfragen.

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Wie kann ich sonst Strom sparen bei der Handynutzung?
  • Das Handy nicht bei extremer Kälte oder Hitze benutzen. Vor allem Temperaturen von über 40 Grad, also etwa direkt an der Sonne, schaden der Batterie.
  • Viele Modelle haben einen Stromsparmodus, der zwar die Leistung verringert und verbrauchsintensive Apps im Hintergrund abwürgt, aber oft die Batterielaufzeit deutlich verlängert.
  • Sowohl bei iOS wie Android sind genaue Statistiken aufrufbar, welche Apps im Hintergrund wie viel Energie brauchen. Diese kann man aktiv schliessen, wenn man sie nicht benötigt.
  • Auch wer WLAN und Bluetooth bei Nichtgebrauch ausschaltet, spart Strom.
  • Auch sonst kann es sich lohnen, Apps den Zugriff auf Dienste wie Internet oder GPS nur zu erlauben, wenn sie offen sind. So wird im Hintergrund nicht unnötig Energie verschwendet.
  • Schrauben Sie die Helligkeit des Displays manuell herunter und stellen Sie die Ausschaltzeit des Screens möglichst kurz ein.
  • Auch der Flugmodus ist ein Sparmodus, allerdings ist man dann auch nicht mehr erreichbar.
  • Ebenfalls Stromfresser können automatische Synchronisationen sein, etwa bei Social Media, aber auch beim Mail-Programm.
  • Das Handy nicht bei extremer Kälte oder Hitze benutzen. Vor allem Temperaturen von über 40 Grad, also etwa direkt an der Sonne, schaden der Batterie.
  • Viele Modelle haben einen Stromsparmodus, der zwar die Leistung verringert und verbrauchsintensive Apps im Hintergrund abwürgt, aber oft die Batterielaufzeit deutlich verlängert.
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