Russland attackiert Olympia mit Fake-Tom Cruise
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Getarnt als Netflix-Doku:Russland attackiert Olympia mit Fake-Tom Cruise

Kreml-Gruppe hinter Fake-Doku
Gefälschter Tom Cruise kritisiert das IOC

Kreml-nahe Gruppen verbreiten im Netz Fake-Informationen über Gewaltdrohungen und Korruption rund um die Olympischen Spiele. Forscher entlarven eine gefälschte Doku, in der auch Lausanne vorkommt.
Publiziert: 05.06.2024 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2024 um 17:41 Uhr
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Russland nimmt die Olympischen Spiele in Paris ins Visier. Im Internet kursiert zurzeit eine vierteilige Mini-Dokumentation, die scheinbar Tom Cruise zeigt. Darin kritisiert der Hollywoodstar vermeintlich nicht nur die Olympischen Spiele, sondern auch das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Schweiz und Lausanne. Doch die Dokumentation ist gefälscht – genau wie Tom Cruise. Es handelt sich um ein Deepfake-Video, wie Forscher von Microsoft erklären. Russland wurde vom IOC von den Olympischen Spielen 2024 ausgeschlossen, einige Athleten dürfen jedoch als Neutrale antreten.

In dem gefälschten Video wird eine künstlich generierte Stimme des Schauspielers verwendet, um das Olympische Komitee zu verunglimpfen. Laut Microsoft führen derzeit russlandnahe Gruppen zahlreiche «bösartige Einflusskampagnen» durch. Sie richten sich vor allem gegen Frankreich, Präsident Emmanuel Macron, das IOC und die Spiele, die Ende Juli in Paris beginnen.

Fünf Sterne und Netflix-Intro

Das Fake-Cruise-Video mit dem Titel «Olympics Has Fallen» tauchte laut Microsoft bereits 2023 erstmals auf. Darin wird mit einem «merkwürdigen, weitschweifigen Skript» Stimmung gegen das IOC gemacht. Fälschlicherweise wird behauptet, die Dokumentation stamme von Netflix, um diesen Eindruck bei den Zuschauern zu erwecken, wird das Netflix-Intro genutzt. Gefälschte Fünf-Sterne-Bewertungen, angeblich von der «New York Times» und der BBC, sollen der Fake-Doku ebenfalls Glaubwürdigkeit verschaffen. Alles ist gefälscht.

Die Ende Juli beginnenden Olympischen Spiele von Paris geraten durch ein Fake-Video unter Beschuss.
Foto: Icon Sport via Getty Images
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Hinter dem Video steckt laut Microsoft die kremlnahe Gruppe Storm-1679. Sie hat in der Vergangenheit bereits den US-Schauspieler Elijah Wood getäuscht und eine aufgezeichnete Videobotschaft von ihm in antiukrainische Propaganda verwandelt.

Warnung vor KI-Fakes

Eine andere russische Gruppe namens Storm-1099 alias «Doppelganger» betreibt zudem gefälschte französischsprachige Nachrichtenseiten, die Korruption beim IOC und mögliche Gewalt in Paris thematisieren, erklären die Microsoft-Forscher. So befinden sich gefälschte Nachrichtensendungen im Namen von Euronews und France 24 im Umlauf, in denen behauptet wird, dass ein Viertel aller Olympia-Eintrittskarten aufgrund von Terrorangst retourniert wurde.

Microsoft erwartet, dass Russland seine Propaganda-Bemühungen vor den Spielen weiter ausdehnen und versuchen wird, soziale Medien mit automatisierten Konten zu fluten. Letzten Monat veröffentlichte Microsoft einen weiteren Bericht, in dem Versuche aus China dokumentiert wurden, sich in die Wahlen in Südkorea, Indien und den USA einzumischen – ebenfalls mit Hilfe von künstlich generiertem Material.

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