«The Surge» im Test
Hier fehlt vieles aus dem grossen Vorbild

Ein «Dark Souls» als Science-Fiction-Game. So liesse sich «The Surge» am einfachsten umschreiben. Leider fehlt dem Spiel die Vielseitigkeit. Wir haben das Action-Rollenspiel getestet.
Publiziert: 16.05.2017 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
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Martin Steiner

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Das ist «The Surge»

Eigentlich will Held Warren sich nur für einen Job bei der Megafirma Creo bewerben. Kurz Zeit später findet er sich auf einem Operationstisch wieder, wo Roboter ziemlich unsanft an seinem Körper herumschrauben. Ausgerüstet mit einem Exo-Skelett macht er sich auf zu seinem Arbeitsplatz. Allerdings merkt er bereits auf dem Weg dorthin, dass sowohl die Menschen als auch die Roboter durchgeknallt sind und alles attackieren, was ihnen über den Weg läuft. Warren macht sich auf den Weg zur noch sicheren Vorstandsebene, was ihn allerdings durch verschiedene gefährliche Abteilungen führt.

Trailer zu «The Surge»

Trailer zu «The Surge»
14:18
Harte Action:Trailer zu «The Surge»

Gameplay: So spielt sich «The Surge»

Das hat uns gefallen

Das Game fokusiert stark auf seine Nahkämpfe und die können zu Beginn überzeugen. Die Angriffe mit den verschiedenen Waffen wirken wuchtig. Zudem kann Warren vor oder während des Fights ein Körperteil des Gegners auswählen. Gelingt dazu die abschliessende Spezialattacke, wird wahlweise Kopf, Arm oder Bein vom Körper abgetrennt. Trägt der Gegner dort eine Rüstung, erhöht dies die Möglichkeit, dass ein passendes Item liegen bleibt. In den meisten Fällen sind es Gegenstände, die es erlauben, mit gefundenen Blaupausen Rüstungsteile herzustellen oder der bereits getragenen Ausrüstung ein Upgrade zu verpassen.

Attackiert Warren hingegen eine ungeschütze Stelle, gewinnt er zwar kein Item, dafür geht der Gegner schneller zu boden. So muss sich der Spieler entscheiden, ob er Gegenstände erlangen möchte, um Warren stärker zu machen. Oder ob man durch einfachere Kämpfe weiter im Abschnitt vorstösst und allenfalls sogar einen der Bosse erreicht. Das funktioniert toll und vermag zumindest zu Beginn zu motivieren. So oder so gilt aber die alte «Dark Souls»-Regel. Wer stirbt muss am Levelstart neu beginnen von dort aus möglichst den Ort des Ablebens erreichen. Denn nur so lassen sich die bisher gesammelten Schrottteile wieder erbeuten.

Das hat uns genervt

Das grundsätzliche Problem von «The Surge» ist, dass es furchtbar simpel gestrickt ist. Mit gefundenen Schrottteilen kann Warren seine Exosuit aufmöbeln. Dies erlaubt ihm dann, stärkere Ausrüstung und bessere Mods zu tragen. Mit diesen kann er zum Beispiel seine Gesundheit zurückgewinnen oder den Lebensbalken erweitern. Problem: Das Charaktersystem beschränkt sich aufs Nötigste: Lebensenergie, Ausdauer und Energie, die primär für die Abschlussaktionen verwendet wird, sind die einzigen relevanten Werte. Und Modifikationen darf der Held zum Ende nur acht verschiedene tragen. Auch bei den erbeuteten Gegenständen gibt es kaum Überraschungen, was insgesamt nur sehr wenig Platz zum Experimentieren lässt. Wenn man die Wahl hat, ob man fast die gleiche Menge Lebensenergie langsam über eine längere Zeit oder sofort zurück will, dann muss man nicht lange überlegen, welche Modifikation man ausrüstet.

Auch das Leveldesign ist eher demotivierend. So führt das Spiel durch viele enge Gänge und Räume, die kaum Platz zum manövrieren lassen. Kommt dazu, dass besonders die mehrstöckige Fabrikationsanlage so verwinkelt und mit unzähligen Fahrstühlen aufgebaut ist, dass man fast zwangsläufig irgendwann komplett die Orientierung verliert. Und in den Kämpfen verweigert uns das Spiel etwas zu oft, klare Treffer anzuerkennen. Das nervt, besonders weil dies den Gegnern ab und zu ein Zeitfenster öffnet, um zu einer tödlichen Angriffskombination anzusetzen.

Fazit

«The Surge» führt uns eindrucksvoll vor Augen, warum sämtliche «Dark Souls»-Teile trotz vieler Klone nachwievor unerreicht sind. Denn das neue Sci-Fi-Spiel kann in Sachen Charakterentwicklung, Leveldesign, Vielseitigkeit der Spielmechanismen aber auch bei der Story und der Atmsophäre nirgends mit seinem grossen Vorbild mithalten. So ist das Game eine stumpfe und ziemlich uninspirierte Action-Klopperei, wobei das eigentliche Kampfsystem hier von allem noch am besten funktioniert. Spätestens wenn man sich in den tristen Korridoren zu orientieren versucht und für die ganzen Kämpfe keine grossartige Belohnung herausspringt, beginnt die Motivation stark zu leiden. «Souls»-Fans mit einer PS4 zur Hand sind beim ebenfalls dieses Jahr erschienenen «Nioh» wesentlich besser aufgehoben.

Wertung: 5 von 10 abgetrennten Extremitäten

«The Surge», für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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