Test: «For Honor»
Starke Fights mit wenig Drumherum

In «For Honor» treten von Samurais, Wikingern und Rittern inspirierte Fraktionen gegeneinander an. Dabei entwickeln sich äusserst spektakuläre Nahkämpfe. Trotzdem kann das Game nur bedingt überzeugen. Wir habens getestet.
Publiziert: 15.03.2017 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:45 Uhr
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Das ist «For Honor»

In einer fiktiven Welt liegen drei mittelalterliche Gruppierungen seit 1000 Jahren im Krieg. Während die Ritter als Blechbüchsen verkleidet ins Gefecht ziehen, setzen die Wikinger auf archaische Waffen und die Samurai auf ihren flinken Kampfstil. In der Geschichte wird die Kriegsherrin Apollyon dafür verantwortlich gemacht, die immer wieder von Neuem Zwietracht unter den drei Völkern sät. Trotz der Kampagne ist «For Honor» vor allem für Multiplayer-Gefechte gedacht, in denen sich je nach Modus zwei bis acht Spieler heisse Kämpfe liefern.

Trailer zu «For Honor»

Trailer zu «For Honor»
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Knüppelharte Kämpfe:Trailer zu «For Honor»

Gameplay: So spielt sich «For Honor»

Das hat uns gefallen

Das Kampfsystem ist klar das Herzstück des ganzen Spiels. Jede Figur besitzt drei verschiedene Attacken – von links, von oben, von rechts – und drei entsprechende Paraden. Antizipiert man dabei den Angriff richtig kann man den Schlag abwehren und allenfalls zum Konter ansetzen. Um dieses System sind noch viele weitere Regeln gebaut. Wehrt man zum Beispiel genug Attacken ab, darf man im Rache-Modus für einige Zeit mit einem übermächtigen Kämpfer zuhauen. Verharrt hingegen ein Gegner nur in der Paradehaltung, darf man ihn mit einem Tritt aus dem Gleichgewicht bringen und danach in die Offensive gehen.

Für jede Fraktion stehen insgesamt vier verschiedene Kämpfer zur Verfügung. Sämtliche davon sind zu Beginn relativ fix freigeschaltet, müssen aber voneinander unabhängig aufgelevelt und ausgerüstet werden. Dabei hat jeder von ihnen eigene Stärken und Schwächen, die es je nach Wahl bei der Taktik auf dem Schlachtfeld zu berücksichtigen gilt. Weiter unterscheiden sich die Figuren durch vier für jeden Kämpfer unterschiedliche Gaben. Während Eroberer zum Beispiel auch bei geblockten Attacken Schaden austeilen, können Kriegsfürsten mit einer Bärenfalle einen Gegner festsetzen. Zusammen mit den für jeden Charakter unterschiedlichen Attacken entsteht so ein äusserst komplexes Kampfsystem, bei dem man sowohl die eigenen als auch die gegnerischen Vor- und Nachteile kennen sollte.

Bei den Modi überzeugt zum einen das einfache Duell, bei dem ein Kämpfer in maximal fünf Runden gegen einen anderen antritt. Dabei spielen die erspielten Waffen und Ausrüstung keine Rolle, da die Kämpfer hier in ihrem Grundsetup gegeneinander kämpfen. So entscheidet hier vor allem das Können der Spieler. Amüsant ist auch der Domination-Modus, bei dem acht Spieler in zwei Gruppen um drei Punkte auf der Karte kämpfen. Dank einem raffinierten Punktesystem kann es hier bis zum Schluss noch zu überraschenden Wendungen kommen.

Das hat uns genervt

In den Kämpfen steigt durch neue Ausrüstung der gesteigerte Schaden viel stärker, als die Rüstung und Lebensenergie. Während das Gefecht bei tiefem Charakterlevel zum Teil ziemlich lange dauert, sind jene mit verbesserten Figuren meist innerhalb weniger Sekunden und mit zwei bis drei tödlichen Attacken entschieden. Der Weg zu den starken Figuren ist dabei nicht besonders raffiniert. So darf man immer und immer wieder in die gleichen Schlachten ziehen – oder man wirft dem Vollpreisspiel zusätzliche Geld in den Rachen, um den relativ langweilig gestalteten Loot zu erhalten. Beides nicht sehr motivierende Aussichten.

Zudem ist der Umfang des Spiels ziemlich gering. Die Kampagne dauert rund sechs Stunden wobei sich spektakulär inszenierte Zwischensequenzen mit Gefechten im Stile eines Tutorials mit einer schwachen Gegner-KI abwechseln. Auch im Online-Modus gibt es die eine oder andere Karte zu wenig, so dass sich die Schlachten immer wieder in den gleichen Umgebungen abspielen.

Fazit

Das Kampfsystem ist brillant und könnte als Vorbild für viele weitere Spiele mit Fokus auf bewaffnetem Nahkampf dienen. Nur hat man leider vergessen, darumherum ein vernünftiges Spiel aufzubauen. Solo-Spieler sind mit der lauen Kampagne zu schnell durch. Und Mehrspieler-Fans kriegen auf lange Sicht zu wenig geboten. So macht «For Honor» zu Beginn Riesenspass, bevor sich dann mit der Zeit simple Routine einschleicht, wobei hier der in vielen anderen Spielen motivierende Loot immer nur ganz minimale Verbesserungen auf vorhersehbare Art bringt.

Wertung: 7 von 10 ausgepowerten Kämpfern

For Honor, für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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