«Star Wars – Battlefront 2» im Test
Solides Spiel versinkt im Bezahl-Chaos

Wie soll man ein Spiel testen, bei dem der Hersteller im Tagestakt das Regelwerk komplett umkrempelt? Wir starten den Versuch mitten im turbulenten Launch von «Star Wars – Battlefront 2»
Publiziert: 17.11.2017 um 17:12 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:00 Uhr
1/13
Martin Steiner
Wichtigste Infos
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release17.11.2017 (Schweiz)
Preis59,99 Euro (PC) bei Origin, 72.90 Franken (PS4) bei PSN, 75 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 16 Jahren
Wertung5 von 10 Bruchlandungen zum Game-Launch

Darum gehts in «Star Wars – Battlefront 2»

Es ist ein Chaos mit Ansage: Bereits während der Beta von «Star Wars – Battlefront 2» monierten Spieler, dass im Multiplayer-Modus – dem notabene absolut wichtigsten Teil des Spiels – der Einsatz von zusätzlichem Geld essentiell ist, damit man in den Schlachten eine Chance hat. Zu stark sind die Sternenkarten, mit denen man seine Figuren aufmotzen kann, zu lange dauert der Prozess, diese ohne weiteres Geld freizuschalten.

Trailer zu «Star Wars Battlefront 2»

Stunden vor dem offiziellen Start hat EA letzte Nacht dem System den Stecker gezogen – mit der Drohung, dass es irgendwann in überarbeiteter Form zurückkommt. So sind die gegen Geld erhältlichen Kristalle vorerst aus den Online-Stores verschwunden. Neue Spieler müssen sich nun tatsächlich alles im Game erlangen. Problem: Vorbesteller gewisser Editionen konnten sich bereits seit dem Pre-Launch am Dienstag mit Kristallen eindecken und so die starken Sternenkarten ergattern. Schön für die entsprechenden Spieler, denn sie dürfen nun in den Multiplayer-Duellen über die Neulinge hinwegwalzen, die keine Möglichkeit mehr haben, in absehbarer Zeit an ebenbürtige Ausrüstung zu gelangen. Für Leute, die sich das Spiel erste heute anschaffen, dürfte das Ganze also zu einer ziemlich frustrierenden Erfahrung werden.

Aufgrund der ganzen Änderungen in dieser Woche bleibt der Eindruck, dass Publisher EA und Entwickler Dice keine Ahnung haben, wie ihre eigene Spielmechanik funktioniert. Während auch in anderen Spielen wie «Call of Duty – Black Ops 2» die Figuren im Mehrspieler-Modus mit der Zeit stärker werden, ist uns in einem Multiplayer-Shooter noch nie eine so starke Charakter-Verbesserung wie in «Star Wars – Battlefront 2» untergekommen. Dass einem das Spiel beim eigenen Tod dann auch noch vorführt, mit welchen übermächtigen Karten der Gegner ausgerüstet war, führt ziemlich schnell zu Gleichgültigkeit und fehlender Motivation.

Das hat uns gefallen

Spektakuläre und perfekt zu steuernde Raumschiffschlachten

Richtig toll ist der Modus Starfighter Assault. In verschiedenen Szenarien steigen 24 Spieler in ihre Raumschiffe und kämpfen um verschiedene Missionsziele. Mal gilt es vom Spiel gesteuerte Raumschiffe zu verteidigen oder zu zerstören, mal einen Reaktor zu attackieren oder zu verteidigen. Das führt zu heissen Kämpfen inklusive spektakulären Explosionen. Kommt dazu, dass sich die Raumschiffe perfekt steuern lassen. Die Weltraumgefechte haben gegenüber dem ersten Teil einen massiven Sprung gemacht und sind auch der einzige Grund, warum sich die Anschaffung des Spiels tatsächlich lohnen könnte.

Das hat uns zusätzlich genervt

Zu kurze Einzelspieler-Kampagne

Zwar ist die Solo-Kampagne grossartig inszeniert. Besonders die Charakter- und Gesichtsanimationen sehen hervorragend aus. Spielerisch bleibt das Ganze leider etwas anspruchslos und ist mit rund fünf Stunden Spielzeit – eingeteilt in zwölf 20- bis 30-minütge Abschnitte – sehr kurz geraten, was das Geschehen oft etwas belanglos wirken lässt. Richtig epische Szenen sucht man zudem vergebens. Hier hätte man die gleiche Geschichte – die ab und zu ziemlich unlogisch wirkt – ruhig mit etwas längeren und packenderen Gameplay-Abschnitten erzählen dürfen.

Fazit

Dem Pay-to-Win-System erst drei Tage nach dem Pre-Launch den Stecker zu ziehen, ist die letzte einer langen Reihe von Fehlentscheidungen, die im Laufe des letzten halben Jahres seitens EA und Entwickler Dice getroffen wurden. Aber auch wenn das Game die gleichen Spielmechanismen wie der Vorgänger besitzen würde, käme es etwas schlechter weg. Die Karten im Mehrspieler-Modus wirken oft etwas uninspiriert. So ist die Umgebung auf dem Schneeplaneten Hoth, die bereits im ersten Teil vorhanden war, hier das absolute Highlight. Richtig gut gefallen haben uns dafür die Raumschiffschlachten, die viele heisse Dogfights in spektakulärer Grafik bieten. Ohne das ganze System der Charakterentwicklung wäre so eine Wertung von 7 oder 8 dringelegen. Im aktuellen Zustand des Spiels liegt die Note aber wesentlich tiefer.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?