«South Park – The Fractured But Whole» im Test
Hier kommt alles Gute von hinten

Seit 20 Jahren stellen die Kids aus South Park ihr Bergkaff regelmässig auf den Kopf. Das kommt dem zweiten PC-Rollenspiel zu Gute, das vor Referenzen nur so strotzt. Im Gegensatz zum ersten Teil, kommt auch das Gameplay nicht zu kurz.
Publiziert: 16.10.2017 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:00 Uhr
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Martin Steiner

Darum gehts in «South Park – The Fractured But Whole»

Nachdem sich die Kinder aus dem verschlafenen Bergkaff im letzten Spiel ein Fantasy-Rollenspiel geschustert haben, hat Eric Cartman nun eine neue Idee. Mit seiner Superhelden-Franchise «Coon & Friends» will er mit Kinofilmen und Netflix-Serien das ganz grosse Geld scheffeln. Doch schon bald kommt es zum grossen Streit, wer zu welchem Zeitpunkt der rund 30 geplanten Serien und Filme in Erscheinung treten darf. So gibt es mit den Freedom Pals bald eine zweite Superhelden-Vereinigung und in South Park kommt es zum erbitterten «Civil War». Mittendrin das neu nach South Park gezogene Kind, das bereits im letzten Spiel der Held war.

Trailer zu «South Park – The Fractured But Whole»

Trailer zu «South Park – The Fractured But Whole»
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Krasser Humor:Trailer zu «South Park – The Fractured But Whole»

Das hat uns gefallen

Zum Schreien komisch

Ohne zu tief ins Detail gehen zu wollen: In «South Park – The Fractured But Whole» erhalten unzählige popkulturelle Themen ihre satirische Abreibungen. Das ganze Spiel ist eine Verballhornung von Comic-Franchises wie Marvel oder DC Universe. Aber auch der Gender-Wahn, Handy-Hersteller, Hinterwäldler, Hooters, die japanische Manga-Kultur, Gothic-Anhähnger, Schule, Kirche, Stripclubs, Morgan Freeman und vieles mehr sind die Ziele der Humor-Attacken. Kenner der Serie werden unzählige Dinge wiedererkennen. Auch Neueinsteiger verstehen viele Witze ohne Vorkenntnisse. Das Niveau wechselt dabei serientypisch blitzschnell zwischen rabiater Satire und Furz-/Kack-Blödsinn. Der Humor mag nicht jedermanns Geschmack und für manche zu krass sein. Wer die Serie kennt, weiss aber, was ihn erwartet.

Lebendige Spielwelt

Letzte Woche lief mit «Franchise Prequel» nicht nur eine Aufgalopp zum Game, sondern auch die inzwischen 281. Episode der TV-Serie. Kein Wunder, dass South Park ein bis in alle Details ausgearbeitetes Szenario mit unzähligen dort lebenden Personen ist. Das kommt dem Spiel zu Gute. Das «kleine» Bergkaff hat mehr an Inhalt zu bieten, als viele andere Städte, die wir aus Games kennen. Das macht «The Fractured But Whole» zu einem äusserst lebendigen Spiel, in dem wir an allen Ecken und Enden auf bekannte Figuren treffen, die uns Missionen aufgeben. Oder wir können mit ihnen Gesprächen führen und ihnen nach einem gemeinsamen Selfie auf dem populären sozialen Netzwerk Coonstagram folgen. Zudem gibt es an allen Ecken und Enden kleine Rätsel zu entdecken und Gegenstände zu finden. Und jeder Toilettenbesuch endet in einem Minispiel, in dem es gilt, den perfekten Haufen zu legen.

Gelungener Rollenspiel-Unterbau

Im Verlauf des Spiels lassen sich zwölf Kinder freischalten, von denen man mit bis zu vieren die Kämpfe bestehen kann. Diese finden in Runden auf in Quadraten eingeteilten Schlachtfelder statt. Da jede Attacke unterschiedliche Reichweiten hat, spielt die Taktik und die Positionierung hier eine wichtige Rolle. Die Kämpfe sind aber nicht besonders anspruchsvoll, was bei einem so auf Humor ausgelegten Spiel auch nur stören würde. Neben den Gefechten erhalten die Kinder Erfahrungspunkte für absolvierte Missionen sowie erreichte Errungenschaften. Dazu gehören auch das Lösen von Puzzles oder das Herstellen von Kostümen. Das treibt dazu an, möglichst viele Inhalte des Spiels zu sehen.

Das hat uns genervt

Schwache Gesamtstory mit wenigen Schauplätzen

Während «The Stick of Truth» im Verlaufe des Spiels immer absurder wurde, ist die übergreifende Geschichte des neuen Spiels nicht mehr so abgefahren. Das liegt auch daran, dass «The Fractured But Whole» statt in Rattenhöhlen oder in Raumschiffen primär in South Park selbst stattfindet. Das Superhelden-Thema hätte für die Story etwas mehr hergegeben.

Fazit

Wie bereits der erste Teil fühlt sich auch «The Fractured But Whole» wie eine rund 20-stündige XXL-Episode der TV-Serie an. Dabei gibt einem das Spiel genug Motivation, die Umgebung bis ins Detail zu erkunden und auch sämtliche Rätsel mit den absurden Fertigkeiten des neuen Kindes zu erledigen. Einzig der Geschichte fehlt bis auf die Feindschaft zwischen Coon & Friends und den Freedom Pals sehr lange etwas der rote Faden. Trotzdem: Fans der Serie kommen hier mit den unzähligen Anspielungen auf die lange «South Park»-Geschichte absolut auf ihre Kosten.

Wertung: 9 von 10 mit Fürzen gelöste Rätsel

«South Park – The Fractured But Whole» für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren

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