«Kingdom Come – Deliverance» angespielt
Rollenspiel als Mittelalter-Simulation

Ursprünglich über Kickstarter finanziert, ist «Kingdom Come – Deliverance» inzwischen zu einem epischen Rollenspiel angewachsen. Wir konnten das im Februar erscheinende Game bei einem Event in München für rund 4 Stunden anspielen.
Publiziert: 11.12.2017 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:10 Uhr
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Wichtigste Infos
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release13.02.2018 (Schweiz)
Preis56 Franken (PC) bei Steam, 59.90 Franken (PS4) bei PSN, 59 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 18 Jahren

Übersicht: Darum gehts in «Kingdom Come – Deliverance»

Das Game versetzt den Spieler zu Beginn des 15. Jahrhunderts nach Böhmen. Heinrich, der Sohn eines Schwertschmieds, gerät mitten in die Auseinandersetzungen des intriganten Adels. Nach dem Tod von König Karl IV besteigt sein Sohn Wenzel IV den Thron. Doch dieser ist naiv und zeigt wenig Interesse am Amt. Ganz anders sein Halbbruder Sigismund, der den König entführen und das Land plündern lässt. In dieser Zeit verliert Protagonist Heinrich seine komplette Familie. Um Rache zu üben, stellt er sich in den Dienst des Herrn Radzig Kobyla, der den lokalen Widerstand gegen Sigismund anführt.

Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»

Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»
2:00
Ab ins Mittelalter:Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»

Gameplay: So spielt sich «Kingdom Come – Deliverance»

Während unseres Anspieltermins durchlaufen wir als Heinrich die militärische Ausbildung, bevor es in eine Schlacht geht und danach als eine Art Undercover-Agent in ein mittelalterliches Kloster. Soviel vorneweg: «Kingdom Come – Deliverance» ist keine Kampfsimulation mit etwas Story dazu. Das Umgekehrte ist der Fall: In umfangreichen Dialogen erfährt Heinrich alles über die aktuelle politische Lage, die äusserst pikant ist. Denn neben allen politischen Intrigen ist da auch noch die Kirche, die ihren Einfluss geltend machen will. Dies führt zu spannenden Situationen, die das Spiel als Element seiner Story verarbeitet.

Wer sich für die Geschichte näher interessiert, kann in einem umfangreichen Kodex mehr zu den historischen «Influencern» erfahren. Daneben darf man natürlich auch mit der einfachen Dorfbevölkerung Gespräche führen, wobei sich die mittelalterlichen Wutbürger wahlweise über die Obrigkeiten, die Invasoren oder die Flüchtlinge beklagen.

Komplexes und forderndes Kampfsystem

Während der Ausbildung erlernt der Spieler das relativ komplexe Kampfsystem. So darf man mit der Waffe auf fünf verschiedene Stellen – Kopf, Arme und Beine – zielen und dementsprechend auch abwehren. Ohne Richtungsangabe gibt es einen einfachen Stich auf den Torso. Zusätzlich kann Heinrich mit einem Seitwärtsschritt ausweichen. Gelingt Heinrich eine zeitlich perfekt abgestimmte Parade, übernimmt gerät der Gegner ins Straucheln, was für einen eigenen Treffer reicht.

Die Fernkampfwaffen wie Pfeil und Bogen sind – wie in real – äusserst mächtig und können einen Feind mit einem Treffer ausschalten. Um das gameplaytechnisch auszugleichen, gibt es im Spiel allerdings kein Fadenkreuz. So muss man sich merken, wo der Pfeil etwa hinfliegen könnte und dabei für die Distanz auch noch die Flugkurve berechnen.

Die Kämpfe benötigen vollste Konzentration. Wer zum Beispiel in der Schlachtenszene vorneweg rennt, wird schnell zum Futter der feindlichen Bogenschützen. Stattdessen sollte man sich lieber im Pulk bewegen und einen einzelnen Gegner, der vielleicht bereits seinen Helm verloren hat, herauszupicken. Witzig: Trägt man selber einen Eisenhelm, ist die Umgebung tatsächlich nur noch durch zwei kleine Schlitze auf dem sonst schwarzen Bildschirm zu sehen.

Eine Mission wie ein Klosterkrimi

Am besten gefallen hat uns die Klosterszene im späteren Spielverlauf. Um einen Schurken zu finden muss sich Heinrich als Novize ausgeben und den klösterlichen Tagesablauf, wie etwa beten um 5 Uhr morgens, über sich ergehen lassen. Dazu muss er Bücher für die Bibliothek abschreiben, was als witziges Minispiel im Game verpackt ist. Mittels Gesprächen mit den Mitnovizen, Mönchen und Angestellten gilt es herauszufinden, wer ebenfalls unter falschen Angaben vorgibt, dem Glauben verfallen zu sein. Hier erinnert das Spiel schon eher an ein klassisches Adventure und wirkt wie der Klosterkrimi «Name der Rose» zum Selberspielen.

Ach ja, Rollenspieler kommen auch noch auf ihre Kosten: Das System erinnert etwas an jenes von «Skyrim». Heisst: Je nachdem, wie man das Game spielt, steigen mit Gebrauch von Waffen und Fertigkeiten die entsprechenden Werte. Sind diese auf einem gewissen Level angelangt, lassen sich zusätzliche Perks wie bessere Angriffe oder ein grösseres Inventar freischalten.

Fazit

Mit seinem historischen Anspruch und den komplexen Kämpfen richtet sich «Kingdom Come – Deliverance» klar an eine Hardcore-Spielerschaft, die sich auch mal über längere Zeit in ein Game vertiefet. Die Detailversessenheit und das grandiose Missionsdesign machen definitiv Lust auf mehr. Optisch sieht das Spiel absolut solide aus, auch wenn die benutzte Cry Engine fast zwangsweise zu plötzlich aufploppenden Menschen oder Gebäude führt. Gespannt sind wir noch, ob die Kämpfe nicht bald zu einer lästigen Pflicht innerhalb des Spiels werden. Erscheinen soll «Kingdom Come – Deliverance» am 13. Februar 2018 für PC, PS4 und Xbox One.

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