«Fifa 18» im Test
Besserer, aber noch nicht perfekter Kick

Soll ich mir das neue «Fifa 18» kaufen? Für Fans des im letzten Jahr eingeführten Story-Modus lautet die Antwort definitiv ja. Für alle anderen ist die Antwort etwas komplizierter. Wir haben die diesjährigen Ausgabe des populärsten Fussballspiels getestet.
Publiziert: 02.10.2017 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:27 Uhr
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Martin Steiner
Wichtigste Infos
PlattformenPC, PS4 und Xbox One
Release29.9.2017 (Schweiz)
Preis59 Euro (PC) bei Origin, 72.90 Franken (PS4) bei PSN, 75 Franken (Xbox One) bei Xbox live
Alterab 3 Jahren
Wertung8 von 10 an den Stollen festgenagelten Bällen

Übersicht

Fussball bleibt Fussball und «Fifa» bleibt «Fifa»: Die 18er-Ausgabe des Fussball-Spiels bietet keine revolutionären Dinge. Die Verbesserungen sind eher Feintuning, die das Gameplay aber weiter verbessern und die Steuerung auf dem Platz etwas stimmiger machen. Grösstenteils bleibt sich die Reihe treu, mit allen Stärken und Schwächen, die sich bereits in den letzten Jahren manifestiert haben.

Trailer zu «Fifa 18»

Trailer zu «Fifa 18»
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Neuer Kick:Trailer zu «Fifa 18»

Das hat uns bei «Fifa 18» gefallen

Dezente Verbesserungen auf dem Platz

Allgemein hat man das Tempo leicht eingebremst. Pässe dauern spürbar länger, bis sie beim Empfänger angekommen sind und auch die Sprints über den Platz wirken leicht langsamer. Dies harmoniert aber gut mit der in den letzten Jahren eingeführten beschränkten Wendigkeit der Kicker. Zwar kommt es auch dieses Jahr noch ab und zu vor, dass beim Wechsel des kontrollierten Spielers dieser kurz abbremst oder partout nicht in die gewünsche Richtung laufen will. Trotzdem fühlt sich das Ganze nun stimmiger an als bisher.

Zusätzlich hat man an der künstlichen Intelligenz der Stürmer geschraubt, die nun öfters versuchen, im richtigen Moment loszulaufen, damit man sie noch bevor die Abseitsfalle zuschnappt mit einem tödlichen Pass bedienen kann. Die vom Spiel gesteuerten Verteidiger scheinen hingegen weniger aggressiv zu sein als letztes Jahr. Hier muss der Spieler wieder öfters das Heft selbst in die Hand nehmen – was aber eigentlich auch Sinn der Sache ist. Trotzdem fallen dieses Jahr gefühlt mehr Tore als auch schon.

Unterhaltsamer «The Journey»-Modus

Die Story um den Nachwuchsstar Alex Hunter geht in «Fifa 18» in die zweite Runde. Zwar wirkt das Geschehen mehr wie eine Seifenoper als ein realer Werdegang eines Fussballers. Trotzdem vermag das Ganze zu unterhalten und besitzt auch einen gewissen Schuss Ironie. Nach einem Engagement in die nicht für hohes fussballerisches Niveau bekannte amerikanische MLS ist zum Beispiel in die sozialen Medien zu lesen, wie Alex nur dorthin wechseln könne. Auftritte von realen Fussballern wie Thomas Müller, Antoine Griezmann und sogar Christiano Ronaldo zeugen davon, dass EA hier tatsächlich am Ball bleiben will. Unstimmig: Während Alex Hunter eine deutsche Stimme hat, parlieren die Stars auf Englisch mit ihm – als wäre der Babelfisch bereits erfunden worden.

Riesiges Modi- und Lizenzpaket

Für dieses Jahr hat man die Lizenzen erweitert, indem zum Beispiel nun auch Spieler aus den dritten deutschen Ligen verfügbar sind. Zudem gibt es eine gewaltige Auswahl an verschiedenen Modi, sei dies Spieler- oder Trainer-Karriere, das Sammelkarten-Spiel «Fifa Ultimate Team». Neue Modi sind hier aber nicht dazugekommen – das Angebot ist trotzdem riesig.

Hervorragende Inszenierung

Technisch hat das Game nochmals eine Sprung nach vorne gemacht. So wirken die Animationen auf dem Platz nun noch geschmeidiger und nur in wenigen Fällen kam es vor, dass die Kicker scheinbar einen kurzen Teleport hinlegten. In den Wiederholungen oder den Grossaufnahmen sehen die Spielergesichter nun nicht mehr so maskenhaft aus, sondern sind ihren realen Ebenbildern tatsächlich sehr ähnlich. «Fifa 18» ist optisch das bestaussehende Fussballspiel.

Das hat uns bei «Fifa 18» genervt

Gameplay noch nicht perfekt

Beim Geschehen auf dem Platz bleibt immer noch Luft nach oben. Zum Teil wirkt es wieder so, als würde der Ball nach einem Pass magnetisch am Fuss des Spielers kleben. Und für unseren Geschmack hat man die Verteidiger dieses Jahr mit etwas zu stumpfen Waffen ausgerüstet. Nur selten werden zum Beispiel Pässe in die Tiefe abgefangen. Auch Goalies und Schiedsrichter könnten noch etwas zusätzliche Intelligenz ertragen. Und abgesehen vom Gameplay: Könnte mal jemand den  deutschen Kommentatoren beibringen, dass nicht jedes Goal, das vom Keeper noch in den eigenen Kasten abgelenkt wird, ein Eigentor ist?

Fazit

Für «Fifa 18» gilt das gleiche wie für die japanische Konkurrenz von «Pro Evolution Soccer»: Beide Spiel zeigen dezente Verbesserungen, bieten dem Spieler aber wenige Anreize, das Lager zu wechseln. Während bei «PES» der Fokus klar auf dem Gameplay liegt, kann «Fifa» vor allem abseits des Platzes mit unzähligen Modi, dem starken Lizenzpaket und dem auch dieses Jahr unterhaltsamen «Journey»-Modus überzeugen. Unter dem Strich hat «Fifa 18» auch dieses Jahr ganz knapp die Nase vorn.

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