So werden alle analogen Schalter digital
Dieser Mini-Roboter ersetzt einen Finger zum Drücken

Clevere Idee: Kleine Mini-Roboter können automatisch Schalter drücken. So wird der analoge Haushalt unkompliziert digital.
Publiziert: 15.01.2020 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2020 um 16:49 Uhr
Lorenz Keller

Wer nicht in einem neu gebauten Haus lebt, der hat einen Haushalt voll analoger Schalter. Gerade bei älteren Bauten sind diese nicht immer ideal platziert, trotzdem muss man sie immer wieder drücken. Das Kellerlicht, das man erst einschalten kann, nachdem man die steile Treppe hinuntergestiegen ist. Der Trockner, der alle 20 Minuten ausschaltet. Der Warmwasserboiler, der nicht den ganzen Tag laufen soll. Der Türöffner, der ungünstig platziert ist. Neu Kabel zu verlegen ist mühsam und teuer, die smarte Digitalisierung noch viel aufwendiger. Hätte man doch nur jemanden, der auf Zuruf diese Schalter drücken könnte.

Das australisches Start-up Adaprox hat genau dafür einen Mini-Roboter gebaut, der Fingerbot. Das kleine Kästchen hat genau eine Funktion, es kann mechanisch Schalter drücken oder auch kippen. Gesteuert wird dies über eine App oder über Sprachbefehle via Siri von Apple und den Google Assistant.

Der Fingerbot kann mit zwei Klicks via Bluetooth mit dem iPhone oder Android-Smartphone gekoppelt werden. Danach wird er mit wieder ablösbaren Klebe-Pads beim Schalter angebracht.

Der Fingerbot für rund 30 Franken hat einen kleinen Arm. Damit kann er wie ein menschlicher Finger Knöpfe drücken.
Foto: Lorenz Keller
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Der Roboter drückt via Sprachbefehl

Mit einem frei wählbaren Sprachbefehl oder einem Klick in die App drückt der Roboter dann zu. Der integrierte Akku soll ein halbes Jahr halten, aufladen kann man die Batterie ganz einfach über USB-C, etwa mit einer Powerbank.

Die App selber bietet viele Einstellmöglichkeiten. Man kann jeden Fingerbot benennen, mit einem Symbol versehen und diverse Einstellungen vornehmen. Etwa eine bestimmte Uhrzeit festlegen, wann der Schalter betätigt werden soll. Oder auch einen Timer einstellen. Gleichzeitig kann man auch festlegen, wie stark und wie lange der Roboter drücken soll. Bis zehn Sekunden sind möglich.

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Das alles funktioniert mit dem getesteten Vorserienmodell richtig gut. Allerdings hatten wir nur den Standard-Roboter-Arm zur Verfügung, der etwa bei den Schweizer Lichtschaltern zu kurz ist. Mit dem «Tool Pack» kann man sich aber auch längere Arme und weiteres Zubehör dazubestellen, etwa um Kippschalter zu betätigen oder sogar Klicks auf Touchscreens auszuführen.

Mit einer Bridge sind die Fingerbots von auswärts bedienbar

WiFi-Anschluss haben die kleinen Roboter nicht, das bedeutet, dass man in Bluetooth-Reichweite bleiben muss. Im selben Haus oder derselben Wohnung sollte das kein Problem sein.

Wer von auswärts Schalter betätigen will, der findet im Angebot auch eine Bridge, die alle Fingerbots im Haushalt online bringt. So dass man etwa den Türöffner von ausserhalb betätigen kann. Mit der Bridge kann man die kleinen Roboter auch bei Amazon Alexa und Google Home einbinden.

Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter gibts bereits einen Vorverkauf. Wie immer bei Crowdfunding besteht aber auch ein Risiko, dass man ein Produkt mit grosser Verspätung oder Fehlern bekommt. Knapp 20 Franken kostet ein Fingerbot, allerdings ist der Versand in die Schweiz nur bei grösseren Bestellmengen möglich.

Das Entry Kit Duo etwa kostet knapp 120 Franken inklusive Versand. Dafür gibts zwei Fingerbots, zwei Sets mit Zusatzarmen und die Adaprox Bridge.

Die Idee der Roboter-Arme ist witzig, der Preis aber wohl etwas hoch, wenn man nicht wirklich Anwendungen hat, bei denen ein digitaler Finger einem das Leben merklich erleichtert.

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