Was bringt uns der Lebensabend?
«Ältere Menschen werden als Kostenfaktor angesehen»

Die Leserinnen und Leser sind gespalten: Die einen freuen sich aufs Alter, andere machen sich grosse Sorgen. BLICK hat ihre Stimmen gesammelt.
Publiziert: 28.02.2019 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2019 um 17:35 Uhr
Community-Team

Wenn es ums Älterwerden geht, haben die Schweizerinnen und Schweizer ganz unterschiedliche Vorstellungen. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Generationenhaus der Berner Burgergemeinde, die zusammen mit BLICK und dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt wurde. Insbesondere die Jungen sehen dem Alter skeptischer entgegen, während die ältere Bevölkerung gelassener ist.

BLICK hat die Leser gefragt, ob sie sich auf den letzten Lebensabschnitt freuen oder nicht. Die Antworten zeichnen ein ähnliches Bild wie die Studie. Es gibt jene, die sich freuen, wie etwa Nicole Lighty: «In wenigen Jahren gehen mein Mann und ich in Rente. Endlich mehr Zeit für uns miteinander», schreibt sie in einem Kommentar.

Nichts mehr müssen

Überhaupt ist mehr Freizeit ein gewichtiger Faktor. «Den Tag einfach kommen lassen, ohne immer auf die Uhr zu schauen», darauf freut sich ein anderer Leser. Das Leben könne dann endlich in vollen Zügen genossen werden, sind sich die Leser einig. Dazu gehört auch der Stress, der mit der Pensionierung wegfällt. «Ich freue mich, niemandem mehr etwas beweisen zu müssen», schreibt eine Leserin. Und ein anderer doppelt nach: «Ich kann selbst bestimmen – und muss mein Leben nicht mehr nach der Arbeit richten.»

BLICK-Leser sehen dem Älter mit gemischten Gefühlen entgegen.
Foto: unsplash.com

Manche haben Pläne für die gewonnene, stressfreie Zeit: Sie möchten Reisen unternehmen, den Hobbys und dem persönlichen Umfeld mehr Aufmerksamkeit widmen. Ein bereits pensioniertes Ehepaar schreibt BLICK: «Wir sind jetzt 77 Jahre alt und können alles tun, was wir im harten Berufsleben nicht hatten. Das fängt am Morgen an, beim freiwilligen Aufstehen, sich auf den Tagesablauf freuen, den wir geplant haben. Auch einige Freunde am Wochenende einladen und gute Gespräche führen. Unser grösstes Hobby ist das Kochen und den Garten pflegen. Uns ist es nie langweilig, denn der Tag vergeht fast zu schnell und schon ist wieder Abend, den wir mit einem feinen Essen und guten Tropfen geniessen.»

Geld macht Sorgen

Allerdings gehen auch Sorgen in der Lesergemeinde um: «Ich bin 63 Jahre alt. Man ist den Jungen ja heute schon im Weg. Alle wollen lange leben, aber nicht alt sein. Alle sprechen von der Überzahl und den immer mehr werdenden Rentnern, die AHV beziehen. Was soll einen da noch freuen, wenn die Jungen hoffen, dass man früher stirbt?», fragt sich ein Leser. Ein anderer sagt: «Ältere Menschen werden in der Schweiz teilweise als Kostenfaktor angesehen.»

Die Angst, «im Weg zu stehen», keine Aufgabe mehr zu haben oder schlicht nicht mehr gebraucht und vergessen zu werden, treibt viele Leser um. Genauso viele Sorgen machen sich die Menschen ums Geld. Einige Leser erzählen, dass sie es bereits jetzt spüren: «Auf dem Arbeitsmarkt ist es sehr hektisch geworden, und es werden nur noch junge Arbeitskräfte gesucht», schreibt ein 60-jähriger Leser, der auf Stellensuche ist. Eine andere Stimme meint: «Eigentlich würde ich mich übers Älterwerden freuen‚ aber die Kürzungen der Renten durch die fortlaufende Senkung der Mindestzinssätze machen einem schon Angst.»

Sorgen bereiten auch die körperliche und geistige Gesundheit: «Ich kann mir nicht vorstellen, eines Tages nicht mehr so fit und vital zu sein wie heute», sagt eine 56-jährige Leserin. Effektive Angst vor dem Tod äussern aber nur wenige. Schlimmer empfinden viele die Möglichkeit, durch ein Gebrechen unselbständig und eingeschränkt zu werden.

Freuen Sie sich auf den letzten Lebensabschnitt? Oder machen Sie sich ebenfalls Sorgen? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren.

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